Alt 25.01.13, 21:48
Standard Apple nicht mehr wertvollstes Unternehmen der Welt
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Auch zum Wochenausklang stand die Apple-Aktie an der Wall Street im Blickpunkt des Geschehens. Nach dem Kurseinbruch um über 12 Prozent am Vortag, wegen enttäuschter Umsatzprognosen und Sorgen über ein Ende des jahrelangen starken Wachstums, gaben die Titel um weitere 2,4 Prozent nach. Und dies mit weitreichenden Folgen: Der iPhone-Hersteller hat damit den Status als wertvollstes Unternehmen der Welt, gemessen an der Marktkapitalisierung, nach einem Jahr wieder an den Ölkonzern Exxon Mobil verloren. Allein der Absturz am Vortag reduzierte die Marktkapitalisierung um 50 Milliarden Dollar. Seit dem Allzeithoch im September bei 702,10 Dollar, haben die Apple-Titel über 30 Prozent an Wert verloren.

Doch die Indizes ließen sich diesmal von der Entwicklung der Apple-Aktie nicht beeindrucken und legten zu. Auslöser waren positiv aufgenommene Quartalszahlen von Procter & Gamble und Microsoft. Leicht gebremst wurde das Sentiment lediglich von den überraschend schwachen Neubauverkäufen für den Monat Dezember. Allerdings zeigt die Tendenz am US-Immobilienmarkt weiter nach oben. Denn im Vorjahr wurden insgesamt 20 Prozent mehr neue Häuser verkauft als noch im Jahr 2011.

Der Dow-Jones-Index kletterte um 0,5 Prozent auf 13.896 Punkte und ging damit erneut auf einem Fünfjahreshoch aus dem Handel. Der S&P-500 legte um 0,5 Prozent auf 1.503 Punkte zu und schloss damit erstmals seit dem 10. Dezember 2007 wieder über der Marke von 1.500 Punkten. Der technologielastige Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,6 Prozent auf 3.150 Punkte. Der Umsatz lag bei 0,69 (Donnerstag: 0,68) Milliarden Aktien. Dabei standen den 1.875 (1.698) Kursgewinnern 1.143 (1.330) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 121 (126) Titel aus der Sitzung.

"Der Fokus der Anleger liegt weiterhin auf der Berichtssaison und die ist bislang nicht so schlecht gelaufen wie befürchtet", so Analyst Paul Powers von Raymond James Financial. Für eine positive Reaktion sorgten daher die Ergebnisse von Microsoft und Procter & Gamble. Der Konsumgüterhersteller übertraf im Schlussquartal 2012 sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis die Marktprognosen und glänzte zudem mit einem verbesserten Ausblick. Die Aktie legte um vier Prozent zu und war damit stärkster Wert im Dow-Jones-Index.

Die Aktie von Microsoft verbesserte sich um 0,3 Prozent. Im zweiten Quartal konnte der Software-Konzern zwar mit der Umsatzentwicklung die Investoren nicht überzeugen, mit dem bereinigten Gewinn dagegen schon. Bei AT&T schauten die Anleger auf die Viertquartalserlöse, die besser als erwartet ausfielen. Auch der Ausblick gefiel, wogegen der Gewinn enttäuschte. Die Titel stiegen um 0,8 Prozent.

Und auch die Anteilsscheine der Kaffeehauskette Starbucks zogen nach Zahlen für das vierte Quartal deutlich an und erhöhten sich um 4,1 Prozent. Das Unternehmen ist im Schlussquartal weiter gewachsen. Dazu trugen neben guten Geschäften im Heimatmarkt auch die wachsende Beliebtheit der Cafés in China bei - einem Markt, in dem andere Lebensmittelkonzerne zuletzt Probleme hatten.

Die Blicke waren aber auch weiterhin auf den Devisenmarkt und hier vor allem auf die Entwicklung des Yen gerichtet. Dieser ist in Asien gegenüber dem Dollar auf den niedrigsten Stand seit über zwei Jahren und zum Euro auf ein 21-Monatstief gefallen. Die jüngsten Äußerungen aus der japanischen Politik lassen auf weitere geldpolitische Lockerungen schließen, hieß es aus dem Handel. Der Dollar ging im späten US-Handel mit 90,95 Yen um, nach einem Tageshoch von 91,21 Yen.

Der Euro legte zum Dollar zu und kletterte auf den höchsten Stand seit elf Monaten Gestützt unter anderem vom ifo-Geschäftsklimaindex, der den dritten Anstieg in Folge markierte. Als Entspannungssignal wurde auch die Tatsache gewertet, dass 278 Banken die Möglichkeit der vorzeitigen Rückzahlung von Mitteln aus dem Dreijahrestender an die EZB genutzt haben. Insgesamt flossen 137 Milliarden Euro an die Zentralbank zurück. Die EZB hatte mittels zweier Dreijahrestender den Banken insgesamt rund eine Billion Euro zur Liquiditätsversorgung zur Verfügung gestellt. Der Euro notierte bei 1,3456 Dollar.

Der Ölpreis der Sorte WTI zeigte sich zum Wochenausklang mit einem leichten Minus von 0,1 Prozent bei 95,88 Dollar je Barrel. Die schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt hätten die guten wöchentlichen Erstanträge vom Vortag wieder etwas relativiert, hieß es von einem Teilnehmer. "Die Häuserdaten haben dem Markt etwas den Wind aus den Segeln genommen", sagte Analyst Gene McGillian von Tradition Energy.

Auch der Goldpreis gab leicht nach und fiel auf den niedrigsten Stand seit rund drei Wochen. Zum Settlement kostete die Feinunze 1.656,60 Dollar, ein Minus von 0,8 Prozent. Nach dem verpassten Sprung über die Marke von 1.700 Dollar habe es weitere Umschichtungen in risikoreichere Asset-Klassen gegeben, so ein Händler. Die jüngste positive Entwicklung an der Wall Street habe diese Tendenz noch verstärkt. Auch die Analysten der Citigroup zeigen sich nun etwas pessimistischer für die Entwicklung des Goldpreises. Sie haben ihre Schätzung für den Durchschnittspreis auf 1675 von zuvor 1.750 Dollar gesenkt und dies mit der Erwartung einer anhaltenden Dollar-Stärke begründet.

Abgaben verzeichneten auch die Notierungen am US-Anleihemarkt. So erhöhte sich die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 1,94 Prozent. Die Sorgen um eine stärkere globale Konjunkturerholung lasteten vor allem auf dem langen Ende des Marktes. "Die positiven Anzeichen verstärken sich und die Anleihen legen damit den Rückwärtsgang ein", so ein Händler. Auch die Sorgen um ein Auseinanderbrechen der Eurozone hätten sich zuletzt deutlich reduziert.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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