Alt 24.01.13, 17:01
Standard Apple-Zahlen belasten Technologie-Sektor
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Das mit Enttäuschung aufgenommene Zahlenwerk von Apple bestimmt am Donnerstag das Geschehen an der Wall Street. Mit den Ergebnissen für das erste Quartal, vor allem aber mit dem Ausblick für das laufende Vierteljahr enttäuschte der Technologie-Konzern Anleger und Analysten gleichermaßen. Auch die iPhone-Verkäufe lagen mit 47,8 Millionen am unteren Ende der Erwartungen. Der Markt quittiert dies mit massiven Abgaben der Apple-Aktie, die um gut zehn Prozent einbricht und damit auch den Technologiesektor nach unten zieht.

Der Nasdaq-Composite, in dem die Apple-Aktie eine Gewichtung von 10 Prozent besitzt, reduziert sich um 0,1 Prozent. Der S&P-500, die Gewichtung beträgt hier nur 3,6 Prozent, legt dagegen um 0,5 Prozent zu und schafft erstmals seit dem 12. Dezember 2007 wieder den Sprung über die Marke von 1.500 Punkten. Der Dow-Jones-Index, in dem Apple nicht enthalten ist, steigt um 0,7 Prozent.

Seit Wochen kursierten am Markt Spekulationen, dass Apple der wachsenden Konkurrenz durch Samsung und andere Smartphone-Hersteller Tribut zollen muss und die hohen Apple-Wachstumsraten bald der Vergangenheit angehören könnten. Diese Sorgen erhielten durch den Quartalsbericht neue Nahrung. Der Gewinn je Aktie lag mit 13,81 Dollar leicht unter dem Vorjahresergebnis - wenn auch über den Erwartungen der Analysten. Beim Umsatz war es genau umgekehrt: Dieser stieg um 18 Prozent, verfehlte aber die Prognosen des Marktes.

Seit dem Allzeithoch der Apple-Aktie von über 700 Dollar im vergangenen September haben die Titel nun mehr als 200 Dollar eingebüßt. "Die Apple-Bullen werden ihre Wunden lecken und dann vor der schwierigen Entscheidung darüber stehen, ob der Kursrutsch überzogen ist oder den nächsten Abwärtstrend einläutet, nachdem die Aktie bereits seit September auf dem Weg nach unten ist. Bewertungstechnisch handelt die Aktie noch unter dem halben durchschnittlichen KGV der anderen Nasdaq-Aktien, allerdings scheinen derzeit die Sorgen vor Marktanteilsverlusten und Margendruck in den Überlegungen zu überwiegen", so Aktienhändler Matt Basi von CMC Markets.

Mit Apple stehen auch die Kurse der Zulieferer im Fokus, zu denen beispielsweise Qualcomm, Cirrus Logic, Triquint und Jabil Circuit gehören. Bis auf Jabil Circuit verzeichnen die Werte allesamt Verluste.

Gestützt wird der Gesamtmarkt dagegen von guten US-Konjunkturdaten. So scheint die US-Wirtschaft einen guten Start ins neue Jahr hingelegt zu haben. Der von Markit ermittelte Flash-Einkaufsmanager-Index für den Monat Januar ist gestiegen. "Nach China scheint nun auch die US-Wirtschaft Fahrt aufzunehmen", sagt ein Händler. Darauf deuten auch positive Arbeitsmarktdaten. Die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung fielen um 5.000 auf 330.000; das ist der beste Wert seit fünf Jahren.

Leidtragende der guten Konjunkturdaten sind die Notierungen am Anleihemarkt, die unter Druck stehen. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt auf 1,86 Prozent. Der Ölpreis der Sorte WTI legt leicht zu auf 96,35 Dollar je Barrel. Die wöchentlichen Lagerbestandsdaten haben kaum Einfluss auf das Sentiment. Hier fiel der Anstieg mit 2,8 Millionen Barrel etwas über den erwarteten 1,7 Millionen Barrel aus. Den Ölpreisanstieg erklären Händler mit einer Erholung von den Vortagesabgaben.

Der Dollar gibt zum Euro etwas nach, legt allerdings zum Yen deutlich zu. Nachdem der stellvertretende Finanzminister Japans, Takehiko Nakao, eine genaue Beobachtung der Wechselkurse angekündigt hat, steigen wieder die Spekulationen über eine Yen-Abwertung. Der Dollar geht bei 89,92 Yen um, der Euro bei 1,3375 Dollar. Der Goldpreis fällt auf 1.674 Dollar die Feinunze nach 1.684 am Vortag. Mit den guten Arbeitsmarktdaten in den USA preisten Anleger aggressivere Lockerungen der US-Geldpolitik aus, erläutert ein Händler die fallenden Notierungen.

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