Alt 21.01.14, 12:25
Standard Spendable Chinesen stützen Europas Aktien
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Die Großzügigkeit der chinesischen Notenbank verhilft Europas Börsen am Dienstagmittag zu Kursgewinnen. Die kurzfristigen Zinsen an Chinas Geldmarkt sind gefallen, nachdem die Zentralbank in ungewöhnlich hohem Ausmaß Geld in den Markt gepumpt hat. Sie will damit wegen der überhöhten Geldnachfrage vor dem chinesischen Neujahrsfest eine potenzielle Liquididätskrise verhindern. Das sorgt auch an Europas Aktienmärkten für etwas Entspannung. Der DAX steigt um 0,4 Prozent auf 9.754 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,4 Prozent auf 3.167 Punkte zu.

Das neue Jahr beginnt in China am 31. Januar. "Bis dahin könnte es immer wieder zu Anspannungen am Geldmarkt kommen", sagt Philip Nimmermann von der BHF-Bank. Chinas Zentralbank habe mit den Liquiditätshilfen jedoch bewiesen, dass sie eine steigende Geldnachfrage zum Jahresende zu befriedigen bereit sei. China werde wohl immer wieder für Unruhe an den Märkten sorgen. "Wir sehen in der chinesischen Entwicklung bisher aber keinen nachhaltigen Stolperstein für die diesjährige wahrscheinlich positive Aktienmarktentwicklung", sagt Nimmermann.

Einen kleinen Dämpfer gibt es von der deutschen Konjunktur. Die Konjunkturerwartungen von Finanzmarktakteuren sind einer monatlichen Umfrage zufolge im Januar etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben. "Das Ergebnis ist nicht so dramatisch, zumal es im Dezember einen starken Anstieg gab", sagt Annalisa Piazza vom Broker Newedge.

Größter Kursgewinner im DAX sind die Aktien von Henkel, die sich um 2,3 Prozent verteuern und mit 85,68 Euro auf ein Rekordhoch gestiegen sind. Statt 25 Prozent wollen die Düsseldorfer künftig bis zu 35 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten.

Die Saison der Quartalszahlen läuft derweil mehr als holprig an. SAP hat das Ziel für die Gewinnmarge von 35 Prozent um zwei Jahre nach hinten verschoben von 2015 auf 2017. Das lässt die Aktie um 0,7 Prozent nachgeben. Die Investitionen in das Geschäft mit Web-basierter Software, auch Cloud genannt, drückt auf die Margen.

Heftig abgestraft werden die Aktien des französischen Kraftwerkbauers Alstom und des niederländischen Chemieproduzenten DSM. Die Alstom-Aktie bricht um fast 12 Prozent ein. Alstom hat die Margenziele für dieses und das nächste Geschäftsjahr gesenkt. Schuld sei die rückläufige Nachfrage nach Kraftwerksturbinen. Energiekonzerne rund um die Welt würden immer weniger Kraftwerke bauen.

Bei DSM bemängeln Analysten ebenfalls vorsichtige Ziele für das laufende Jahr. Die Aktie fällt um mehr als 10 Prozent. Enttäuschend entwickele sich vor allem das Geschäft mit Ergänzungsstoffen für Nahrung, kommentiert die Rabobank.

Gute Nachrichten gibt es dagegen von Unilever. Hier ist der Umsatz im vergangenen Jahr organisch, also ohne Zukäufe von Unternehmen, um 4,2 Prozent gestiegen. Analysten hatten lediglich mit einem Plus von 3,9 Prozent gerechnet. Die Aktie steigt um 3,8 Prozent und zieht auch die Kurse von Danone und Nestle mit nach oben.

Gemieden werden dagegen die Papiere des Rohstoffsektors, der um 0,8 Prozent nachgibt. Am späten Abend veröffentlicht mit BHP Billiton einer der großen Bergwerkskonzerne den Produktionsbericht für das vergangene Quartal.

Am Devisenmarkt hat der US-Dollar zum Euro und etwas stärker noch zum Yen aufgewertet. Die Gemeinschaftswährung wird mit 1,3532 Dollar bezahlt und handelt somit nur knapp über dem Achtwochentief vom Montag bei 1,3507. "Das Hauptinteresse der Märkte gilt nach wie vor der Drosselung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank", sagt Armin Mekelburg von der UniCredit Bank. Man setze darauf, dass die Federal Reserve die Bondkäufe weiter zurückfährt, was den Dollar stütze.

Im Handel mit europäischen Staatsanleihen steht Portugal im Fokus. Die Rendite zehnjähriger portugiesischer Staatspapiere ist erstmals seit Ausbruch der Euro-Krise wieder unter 5 Prozent gefallen. "Die Situation beruhigt sich weiter", sagt ein Händler. Portugal werde nun vermutlich auch keine neuen Vorsorge-Kreditlinie vom Internationalen Währungsfond und von der Eurozone mehr beantragen. Die alte Kreditlinie laufe im Sommer aus. Bundesanleihen geben derweil nach den hohen Kursgewinnen seit Jahresbeginn leicht nach.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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