Alt 17.09.14, 12:29
Standard Anleger setzen auf eine zahme US-Notenbank
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Mit Rückenwind von der Wall Street steht die Kursampel an Europas Börsen am Mittag auf grün. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 9.684 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,1 Prozent auf 3.243 Punkte etwas leichter nach oben. Für Käufe sorgt ein Kommentar von John Hilsenrath vom Wall Street Journal. Demnach dürfte die US-Notenbank in ihrer Wortwahl an dem Passus festhalten, der Leitzins bleibe für "beträchtliche Zeit" auf niedrigem Niveau. Die Fed präsentiert am Abend die Beschlüsse ihrer zweitägigen Beratung.

Dieses Szenario bestärkte schon am Vorabend die Akteure an der Wall Street in der Einschätzung, dass die Fed noch nicht im Frühjahr die Leitzinsen anheben wird. Der Dow-Jones-Index markierte daraufhin im Handelsverlauf sogar ein Rekordhoch.

"Dass die Märkte mit einer Zinswende rechnen, ist am US-Dollar und an den Anleihemärkten schon einige Wochen abzulesen", sagt Jens Klatt von DailyFX. Der Dollar und die US-Zinsen sind zuletzt kräftig gestiegen. Die Aktienmärkte hielten sich vor diesem Hintergrund noch recht stabil, meint Klatt. Die Anlage-Alternativen bei niedrigen Zinsen seien rar, was "klar für die Aktie spricht".

Der Euro verteidigt mit 1,2970 US-Dollar seine jüngsten leichten Erholungsgewinne zur US-Währung. Am Rohstoffmarkt halten sich die Ölpreise auf dem höheren Niveau, nachdem sie am Dienstag kräftig gestiegen waren. Nach einer wochenlangen Durststrecke für den Ölpreis hatten jüngst Aussagen der Opec über mögliche Förderkürzungen für eine Erholung gesorgt.

Neben der US-Notenbank richtet sich das Interesse auch auf die Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands am Donnerstag. "Der Ausgang bleibt weiterhin offen", sagt Dirk Gojny von der National-Bank. Deutsche Bundesanleihen können von der Unsicherheit über den Wahlausgang profitieren. Zehnjährige Papiere legen leicht zu, sie rentieren mit 1,06 Prozent.

An Europas Aktienmärkten zählen die Bergwerkskonzerne zu den größten Gewinnern, sie steigen im Schnitt um 1,2 Prozent. Sie profitieren von der Erwartung, dass die chinesische Notenbank noch weitere Anreize für die schwächelnde Konjunktur setzen wird, nachdem sie nun fünf Banken des Landes mit einer Liquiditätsspritze von rund 63 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen hat. China ist größter Rohstoffimporteur der Welt. Ein stärkeres Wirtschaftswachstum könnte also eine höhere Nachfrage nach Rohstoffen wie Kupfer, Eisenerz und Kohle nach sich ziehen.

Größter Kursgewinner im DAX sind adidas, die um 3,8 Prozent zulegen. Händler begründen dies mit einem möglichen Einstieg neuer Investoren, was den Kurs auch an den Vortagen schon beflügelt hatte. Laut einem Sprecher von adidas hat sich das Management in den vergangenen Monaten mit aktuellen und potenziellen Investoren getroffen, wie das Wall Street Journal berichtet hatte. Zu Details der Gespräche wollte der Sprecher nichts sagen.

Ein positiver Ausblick von US Steel stützt die Stimmung für europäische Stahlaktien. Arcelor-Mittal steigen um 2,4 Prozent und ThyssenKrupp um 1,5 Prozent. Der Kurs von US Steel zog im Nachbörsenhandel in den USA um 6 Prozent an.

Laut einer Studie der Boston Consulting Group werden 90 Millionen Chinesen in den kommenden Jahren ein neues Auto kaufen und dabei sollen vor allem Modelle deutscher Hersteller auf den Wunschzetteln stehen. Die Kurse von BMW, Daimler und VW legen zwischen 0,4 und 1,3 Prozent zu.

Schwache Geschäftszahlen der schweizerischen Richemont belasten die Kurse der Hersteller von Luxusartikeln. "Das organische Wachstum ist unerwartet schwach ausgefallen", kommentiert Vontobel-Analyst Rene Weber die Fünfmonatszahlen von Richemont, die Edeluhren wie Baume & Mercier und Jaeger-LeCoultre vertreiben. Richemont verlieren 3,4 Prozent, LVMH geben um 0,2 Prozent nach und Swatch um 1,9 Prozent.

Eine Kaufempfehlung von UBS lässt den Kurs des Pharmaherstellers Stada um 2 Prozent steigen. Eine Hochstufung von Dialog Semiconductor auf "Kaufen" durch die Commerzbank beschert dem Kurs ein Plus von 4,5 Prozent.

Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@wsj.com

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