Alt 09.09.14, 12:07
Standard Schwacher Euro und Schottland im Fokus
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Leicht abwärts geht es Dienstagmittag an Europas Aktienmärkten. Im Fokus steht vor allem der weiter schwache Euro. Mit 1,2866 Dollar wurde er im Tagesverlauf so niedrig gehandelt wie seit über einem Jahr nicht mehr. Marktteilnehmer führen dies auf die steigenden Renditen in den USA zurück, die den Dollar als Anlagewährung vergleichsweise interessant machen.

Die US-Notenbankfiliale in San Francisco hat die Dollar-Fantasie noch verstärkt, in dem sie erklärte, dass die Märkte bei den Zinserhöhungserwartungen der Notenbank hinterherhinkten. Die Technologie-Werte stehen mit Apples Präsentation im Blick. Der Euro-Stoxx-50 fällt um 0,2 Prozent auf 3.260 Punkte, der DAX verliert 0,1 Prozent auf 9.747 Zähler.

Während Euro und Yen unter der Geldpolitik ihrer Notenbanken leiden, steht das Pfund wegen der möglichen Abspaltung Schottlands unter Druck. Auch Gold gibt wegen der Dollar-Stärke weiter nach. Das "Ja"-Lager für die Unabhängigkeit Schottlands erfährt weiteren Zulauf: In der jüngsten Umfrage von TNS-BMRB haben sich deutlich mehr Schotten dafür ausgesprochen als in der vorherigen. "Die Hinweise mehren sich, dass die Sonntags-Umfrage (von YouGov) kein Ausrutscher war, und dass das Momentum dreht", sagt Stratege Jim Reid von der Deutschen Bank. Der FTSE-100 in London verliert 0,2 Prozent.

Dank der Euro-Schwäche aufwärts geht es mit den Stahlaktien, die nun wettbewerbsfähiger werden. ThyssenKrupp verzeichnen ein Plus von 0,8 Prozent und ArcelorMittal klettern um 1,7 Prozent.

Die Tech-Branche wartet auf die Apple-Präsentation am Abend mit vermutlich dem neuen iPhone6. In diesem Segment könnte Apple nun Marktanteile zurückgewinnen, und das könnte den Kurs auf neue Höchststände treiben. Apple wird derzeit an der Börse mit dem gut 14-fachen Gewinn in diesem Jahr bewertet, das ist vergleichsweise günstig. Auch die Dividendenrendite von 2,4 Prozent gilt als attraktiv.

Bei den deutschen Einzelwerten bricht die Aktie von Evotec im TecDAX um 16 Prozent ein, sie notierte aber zwischenzeitlich bereits 23 Prozent im Minus. Der Partner Hyperion stellt die Entwicklung und Markteinführung des Diabetes-Medikaments DiaPep277 ein. Zur Begründung verwies das US-Unternehmen auf "schwerwiegendes Fehlverhalten" von Mitarbeitern hinsichtlich der Studiendaten. Evotec drohen nun hohe Abschreibungen. Ein Händler spricht von einer "bitterbösen Überraschung".

Telecom Italia springen um fast 4 Prozent, da sich das Übernahme- und Fusionskarussell auf dem brasilianischen Telekommarkt immer schneller dreht. Laut Presseberichten könnte sich die mexikanische America Movil des Milliardärs Carlos Slim mit der brasilianischen Oi zusammentun, um gemeinsam für die brasilianische Tochter der Telecom Italia zu bieten. "Das Momentum für einen Deal nimmt eindeutig zu", sagt John Jackson von der BNP Paribas.

ABB steigen um 2,3 Prozent. Insbesondere die Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 4 Milliarden Dollar treibt den Kurs. Zudem stützen neue Gewinnziele: Der Maschinenbaukonzern strebt bis 2020 einen jährlichen Anstieg des operativen Gewinns je Aktie von 10 bis 15 Prozent an. Im Fahrwasser ziehen Siemens 0,3 Prozent an.

L'Óreal geben dagegen nach einer Gewinnwarnung 1,5 Prozent ab. Darunter leiden auch Beiersdorf, die mit einem Minus von 1,4 Prozent schwächster DAX-Titel sind. Die Franzosen rechnen für das laufende Jahr im Kosmetikbereich nur noch mit einem Wachstum von 3 bis 3,5 Prozent nach bislang 3,5 bis 4 Prozent. Auch Unilever fallen daraufhin, und zwar um 1,1 Prozent.

Lufthansa fallen 1,5 Prozent wegen der erneuten Probleme mit streikenden Piloten. Am Mittwoch wollen diese den Flughafen München bestreiken. Die Analysten der Credit Suisse haben laut Händlern die Aktien von Munich Re und von Swiss Re abgestuft. Beide Aktien geben daraufhin bis zu 1,5 Prozent nach.

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