Alt 29.08.13, 12:29
Standard Kurse stabilisiert - Syrien-Panik lässt nach
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Die Panik an Europas Börsen wegen einer möglichen militärischen Eskalation in Syrien ist erst einmal weg. Nach einem überstürzten schnellen Angriff sieht derzeit nicht aus, zumal sich US-Präsident Obama noch nicht entschieden hat, wie er auf den Giftgaseinsatz in Syrien reagieren will. Auch Großbritannien will zunächst die UN-Ermittlungen in Syrien abwarten. Mit Ergebnissen ist erst am Freitag zu rechnen. Das sorgt an den Finanzmärkten für eine gewisse Stabilisierung.

Der DAX steigt 0,1 Prozent auf 8.168 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 notiert praktisch unverändert bei 2.744. Dank einer recht soliden Auktion italienischer Staatsanleihen zieht die Mailänder Börse mit Aufschlägen von 0,3 Prozent etwas kräftiger an. Abzulesen ist die Entspannung auch an den fallenden Preisen für Öl und Gold. Beide waren in den vergangenen beiden Tagen stark gestiegen - Gold wegen seines Rufs als sicherer Hafen in Krisenzeiten, Öl wegen der Furcht vor möglicherweise drohenden Lieferproblemen aus dem Nahen Osten.

Auch am Devisenmarkt ist eine leicht steigende Risikofreude zu erkennen. Der zuletzt als Fluchtwährung fungierende Yen gibt ebenso zum Dollar nach wie der Euro. Die Gemeinschaftswährung notiert bei 1,3250 Dollar nach 1,3340 am Vorabend. "Gegen alle Erfahrung hat der Greenback in den vergangenen beiden Tagen nicht wirklich vom Syrien-Konflikt profitiert. Nun erholen sich die Finanzmärkte wieder etwas und der Dollar wird gekauft", sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank.

Stärkster Sektor in Europa sind die Telekommunikationswerte mit einem Plus von 3,2 Prozent. Treiber ist die Vodafone-Aktie, die um 8 Prozent nach oben schießt. Vodafone führt wieder Gespräche mit dem US-Mobilfunkkonzern Verizon über den Verkauf des Anteils am Gemeinschaftsunternehmen Verizon Wireless an die Amerikaner. Die WGZ Bank merkt an, dass Vodafone mit dem Erlös aus einem Verkauf deutlich mehr Mittel hätte für den Ausbau des Europageschäfts als die Wettbewerber.

Für gute Stimmung in der Branche sorgen neben der Konsolidierungsfantasie auch Spekulationen, dass die EU bei der geplanten Einschränkung der Roaming-Gebühren einknicken könnte. "Auch das wäre ein Kurstreiber für alle europäischen Mobilfunker", sagt ein Händler. Die Aktie der Deutschen Telekom steigt 1,1 Prozent, für Orange-Papiere geht es 1,8 Prozent nach oben. Favorit an der Pariser Börse ist aber die Carrefour-Aktie mit einem Plus von 4,2 Prozent. Ein Händler spricht mit Blick auf die Halbjahreszahlen von "überraschend guten Margen".

Die Papiere des Medienkonzerns Vivendi notieren derweil 2,7 Prozent fester, auch wenn das Unternehmen die Prognosen für die Sparten Canal+, SFR und GVT für 2013 gesenkt hat. Am Markt setzt man aber bereits auf eine Besserung der Ergebnisse im zweiten Halbjahr durch Fortschritte bei der Neuausrichtung. Auch war das Vivendi-Papier vor der Veröffentlichung der Zahlen stark unter Druck geraten. Für die Essilor-Aktie geht es nach schwachen Halbjahreszahlen 3 Prozent nach unten.

Erholt zeigt sich der Sektor der Freizeit- und Touristikaktien, in dem auch Fluglinien-Werte enthalten sind. Er gewinnt 1,4 Prozent. Fluglinien- und Touristik-Aktien hatten in den vergangenen Tagen besonders große Verluste erlitten, unter anderem weil ein Anstieg des Ölpreises bei Fluglinien für höhere Kosten sorgt. Lufthansa-Papiere steigen 2,2 Prozent, für die Aktie von Air France-KLM geht es 1,2 Prozent nach oben.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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