Alt 16.11.12, 16:43
Standard Fiskalklippe und Entwicklung im Nahen Osten im Fokus
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Die Blicke der Wall Street sind zum Wochenausklang auf das Weiße Haus in Washington gerichtet. Dort trifft sich US-Präsident Barack Obama mit den Spitzen der Republikaner im Kongress, um über einen Ausweg aus dem Haushaltsstreit zu verhandeln. Sollte sich die US-Politik bis zum Jahresende nicht über zentrale Haushaltsfragen verständigen, treten mit Jahresbeginn automatisch massive Steuererhöhungen und Budgetkürzungen in Kraft. Diese dürften die USA in die Rezession stürzen. Das Wall Street Journal berichtet unterdessen, dass im Weißen Haus an Plänen gearbeitet wird, wenigstens die drohenden Kürzungen im Haushalt abzufedern.

Mit Sorge wird aber auch auf die Entwicklung des Konflikts zwischen der Hamas und Israel geschaut. In der Nähe Jerusalems hat eine Rakete auf unbewohntem Gebiet eingeschlagen. Aber auch von der Konjunkturseite gibt es schlechte Nachrichten. So ist die US-Industrieproduktion überraschend um 0,4 Prozent gefallen, während Volkswirte mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet hatten. Zur Begründung wird auf die Auswirkungen durch Wirbelsturm Sandy verwiesen. Der Dow-Jones-Index verliert 0,2 Prozent, der S&P-500 verzeichnet ein Minus von 0,4 Prozent und der Nasdaq-Composite verliert 0,5 Prozent.

"Solange es nicht mehr Klarheit in Bezug auf die drohende Fiskalklippe gibt und der Konflikt im Nahen Osten nicht gelöst wird, dürften sich die Märkte volatil entwickeln", so Ryan Larson von RBC Global Asset Management. Investoren hoffen aber darauf, dass es unter den Vertretern der politischen Lager genügend Wille zur Einigung gibt. Aber die Diskussionen dürften zunächst weitergehen und die Märkte beeinflussen, ergänzt eine weitere Teilnehmerin.

Am US-Anleihemarkt sorgen die Entwicklungen im Nahen Osten für steigende Notierungen. Mit den Berichten über einen Raketenabschuss der Hamas in Richtung Jerusalem haben die Umschichtungen in den sicheren Hafen der Anleihen zugenommen, so ein Händler. Da sowohl bei den US-Haushaltsverhandlungen als auch beim Konflikt im Nahen Osten nicht mit einer schnellen Lösung gerechnet wird, dürften die Notierungen zunächst weiter anziehen, heißt es aus dem Handel. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt auf 1,57 Prozent.

Der Ölpreis legt mit den Entwicklungen im Nahen Osten stark zu. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 86,80 Dollar, nach 85,45 Dollar am Vortag. Es besteht die Sorge um eine Ausweitung des Konflikts. "Das Risiko einer Eskalation hat sich deutlich erhöht", sagt ein Analyst. Der Dollar erholt sich gegenüber dem Euro, der zwischenzeitlich sogar schon unter die Marke von 1,27 Dollar fiel. Aktuell notiert er bei 1,2705 Dollar. Mit dem steigenden Dollar reduziert sich der Goldpreis etwas. Er notiert bei 1.713 Dollar je Feinunze, ein Minus von 0,1 Prozent.

Mit Blick auf die Einzelaktien läuft die Berichtsperiode langsam aus. Die Aktien von Dell fallen um 6,8 Prozent. Der Rechnerhersteller verfehlte mit seinen Ergebnissen für das dritte Quartal die Markterwartungen und lieferte einen verhaltenen Ausblick. Die Anteilsscheine der Bekleidungsmarke Gap ziehen dagegen um 0,3 Prozent an. Die Gesellschaft lieferte überzeugende Geschäftszahlen ab und erhöhte den Ausblick auf das Gesamtjahr.

Die Facebook-Aktie setzt ihren Anstieg seit dem Auslaufen der Haltefrist für rund 800 Millionen Anteilsscheine fort und gewinnt 6,2 Prozent. Damit hat die Aktie seit dem 13. November, dem Tag vor Auslaufen der Lock-Up-Periode, schon 18 Prozent gewonnen.

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