Der leichte Optimismus in Bezug auf das griechische Schuldendrama, der zu Beginn des Handels die Kurse an Wall Street noch stützte, ist schon wieder verflogen. Weiter drücken am Montag die Sorgen bezüglich der am 1. Januar automatisch in Kraft tretenden Steuererhöhungen und Kürzungen im US-Haushalt auf die Stimmung. Dies dürfte auch so bleiben, bis eine Lösung zur Vermeidung der sogenannten Fiskalklippe gefunden ist, sagt ein Händler. Für diese Woche hat US-Präsident Barack Obama zu ersten Gesprächen über eine mögliche Lösung eingeladen.

Unabhängig von der Frage, ob Griechenland mit neuen Hilfszahlungen vor der Staatspleite bewahrt wird oder nicht, gibt es aus Athen leicht ermutigende Nachrichten. Das Parlament hat den neuen Sparhaushalt für das Jahr 2013 mit einer soliden Mehrheit gebilligt. Damit darf das Land weiter auf ersehnte Rettungshilfe aus dem Ausland hoffen. Positiv werden am US-Aktienmarkt zwar die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China aufgenommen, doch auch diese können das Sentiment nicht stützen.

Denn der chinesische Außenhandel hat im Oktober weiter an Dynamik gewonnen. Sowohl das Exportwachstum als auch der Handelsbilanzüberschuss legten nochmals zu. Der Dow-Jones-Index verliert 0,2 Prozent, der S&P-500 reduziert sich um 0,1 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite fällt um 0,2 Prozent. Wirtschaftsdaten aus den USA fallen als Impulsgeber aus, da wegen des Veterans Days keine Daten auf der Agenda stehen. Daher findet am Montag auch kein Anleihehandel statt. Auch viele Banken bleiben geschlossen, so dass Händler von dünnen Umsätzen am Aktienmarkt ausgehen.

Ein Hauptthema bleibt Griechenland. "Egal, wie man es dreht und wendet. Griechenland braucht mehr Geld", so Michala Marcussen, Chefvolkswirtin der Societe Generale. Das Land muss diese Woche fällige Kredite über 5 Milliarden Euro zurückzahlen, Anleger bleiben daher vorsichtig. Das Parlament hat zwar dem Sparhaushalt zugestimmt, doch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble geht nicht davon aus, dass auf dem EU-Finanzministertreffen in Brüssel die dringend benötigte Tranche über 31,5 Milliarden Euro freigegeben wird. Die Ergebnisse des Treffens könnten im Verlauf noch für einige Bewegung sorgen.

Am Devisenmarkt warten Akteure auf Nachrichten aus Brüssel. Der Euro bewegt sich mit dieser abwartenden Haltung weitgehend seitwärts. Die Devise notiert derzeit bei 1,2713 Dollar. Der Ölpreis liegt leicht unter dem Niveau vom Freitag. Der Markt sei zwischen einem leichten Optimismus bezüglich Griechenlands und schwachen Konjunkturdaten aus Japan hin- und hergerissen, so ein Teilnehmer. Die Wachstumsdaten zum Bruttoinlandsprodukt in Japan wiesen eine reale annualisierte Kontraktion von 3,5 Prozent in den drei Monaten von Juli bis September im Quartalsvergleich aus. Damit fiel die Zahl aber noch leicht besser als erwartet aus. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 85,90 Dollar, nach 86,07 Dollar zum Settlement am Freitag. Der Goldpreis notiert kaum verändert bei 1.731 Dollar je Feinunze.

Bei den Einzelwerten schnellen die Aktien von Jefferies um 12,3 Prozent nach oben. Die Wertpapiergesellschaft wird von Leucadia National übernommen, deren Papiere fallen um 4,5 Prozent. Um 42,3 Prozent schießen die Titel von Titanium Metals in die Höhe. Precision Castparts übernimmt die Gesellschaft für rund 2,9 Milliarden Dollar in bar. Die Aktien von Precision Castparts legen um 5,7 Prozent zu.

Der Kurs von Apple verliert nach anfänglichen gewinnen 0,2 Prozent, nachdem sich der Technologiekonzern mit dem taiwanischen Wettbewerber HTC in Patentstreitereien geeinigt hat. HTC wird Lizenzgebühren an Apple entrichten. Die Anteilsscheine von Clovis Oncology brechen um 34 Prozent ein, die Gesellschaft setzt nach enttäuschend verlaufenen Studien die Entwicklung eines wichtigen Mittels im Kampf gegen Krebs aus.

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