Alt 09.11.12, 16:46
Standard Leichte Erholung dank gutem US-Verbrauchervertrauen
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Nach zwei Tagen mit Abgaben kommt es an der Wall Street zum Wochenausklang zu einer leichten Erholung. Auslöser ist das entgegen den Erwartungen gestiegene US-Verbrauchervertrauen. Der an der Universität Michigan berechnete Index stieg auf 84,9 Punkte, während Ökonomen einen Stand von 83,0 Punkten erwartet hatten. Doch die Erholung ist nur sehr zaghaft. Übergeordnet bestimmen weiterhin die Sorgen um die anstehende Steuer- und Budgetverhandlungen das Geschehen. Im weiteren Verlauf will sich der wiedergewählte US-Präsident Barack Obama zu seinen Wirtschaftsplänen äußern und dürfte dabei auch die zum Jahresende drohende Fiskalklippe ansprechen. Daher herrscht Zurückhaltung bei den Investoren.

Der Dow-Jones-Index gewinnt 0,2 Prozent, nachdem er an den vergangenen beiden Handelstagen 3,3 Prozent bzw über 430 Punkte verloren hatte. Für den S&P-500 geht es um 0,5 Prozent nach oben und der Nasdaq-Composite gewinnt 0,7 Prozent. Zu den anstehenden Verhandlungen über Steuern und Ausgabenkürzungen in den USA kommen die anhaltenden Sorgen um Griechenland. Derzeit ist völlig unklar, wie Griechenland in der kommenden Woche fällige Kredite im Volumen von 5 Milliarden Euro bedienen soll. Zwar wurde das mit der Troika aus IWF, EZB und EU ausgehandelte Sparpaket mit knapper Mehrheit beschlossen, doch mit der Abstimmung über den Sparhaushalt für 2013 steht am Sonntag gleich die nächste Hürde an.

Die anderen US-Konjunkturdaten des Tages haben dagegen kaum Einfluss auf das Handelsgeschehen. So sind die Importpreise im Oktober den dritten Monat in Folge gestiegen. Zwar nahm das Tempo der Steigerung ab, doch der Aufwärtsdruck der Ölpreise sorgte für einen Anstieg, der über den Erwartungen lag. Und auch die Lagerbestände im US-Großhandel haben sich im September stärker erhöht als erwartet. Aus Europa gab es zum Wochenausklang schlechte Nachrichten. So fielen die Daten zur französischen und italienischen Industrieproduktion mau aus.

Der Euro steht mit der Entwicklung um Griechenland weiterhin unter Druck und notiert nur noch knapp über der Marke von 1,27 Dollar. Die Gemeinschaftswährung könnte in der kommenden Woche sogar bis auf das Niveau von 1,26 Dollar fallen, so Camilla Sutton von Scotia Capital. Allerdings lägen in dieser Region eine ganze Reihe von Unterstützungen, so dass ein Fall unter 1,26 Dollar unwahrscheinlich sei. Aktuell notiert der Euro bei 1,2714 Dollar.

Der Öl- und der Goldpreis legen leicht zu. An der Rohstoffbörse Nymex steht aber weiter die drohende Fiskalklippe im Fokus. Auch die anhaltenden Nachfragesorgen drücken übergeordnet auf den Preis für das schwarze Gold. Ein Barrel der Sorte WTI kostet 85,74 Dollar, nach 85,09 Dollar am Vortag. Die Feinunze Gold erhöht sich um 0,1 Prozent auf 1.733 Dollar. Die Anleger würden auf eine starke Nachfrage aus Indien setzen.

Am US-Anleihemarkt geht es nach den deutlichen Aufschlägen der vergangenen Tage leicht nach unten, was mit dem überraschend guten US-Verbrauchervertrauen begründet wird. Die Rendite zehnjähriger Titel steigt auf 1,63 Prozent.

Die Aktien von Groupon brechen um 28 Prozent ein. Grund sind verfehlte Prognosen bei dem Rabattanbieter. Statt eines erwarteten Gewinns gab es unterm Strich einen leichten Verlust. Während das Geschäft in den USA solide verlaufen sei, habe Groupon in Europa einen schweren Stand, sagte CEO Andrew Mason.

Für die Titel von Walt Disney geht es um 5,8 Prozent nach unten. Hier hat der Umsatz im vierten Quartal mit 10,78 Milliarden die Konsensschätzung leicht verfehlt. Eine Kursexplosion um 27 Prozent erlebt dagegen die Aktie des Software-Anbieters Kayak. Dahinter steht ein Übernahmeangebot von Priceline.com für 40 Dollar je Aktie bzw. 1,8 Milliarden Dollar. Die Priceline-Aktie gibt um 0,1 Prozent nach. Kayak Software war erst im Juli an die Börse gekommen.

Die Apple-Titel erholen sich etwas von den jüngsten deutlichen Abgaben und legen um 1,9 Prozent zu. Die Aktie verzeichnet seit ihrem Jahreshoch bei 705 Dollar aber immer noch ein Minus von rund 20 Prozent. Analyst Ittai Kidron von Oppenheimer & Co sieht auf dem aktuellen Niveau einen guten Einstiegszeitpunkt für Anleger. Die jüngsten Verluste seien übertrieben gewesen. "Die Wettbewerbsposition von Apple ist unverändert und das Unternehmen ist in allen Bereichen gut positioniert für das Jahr 2013", so der Analyst. Sollte die Nachfrage für das neue iPhone und das iPod weiter hoch bleiben, könnte es bald zu einer deutlicheren Erholung kommen.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

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