Alt 30.09.14, 10:04
Standard Börsen auf Richtungsuche - Ford-Warnung bremst
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Nach den Kursverlusten zum Wochenstart zeigen die europäischen Börsen mit den günstigen Vorgaben aus den USA vorsichtige Erholungsansätze. Marktteilnehmer rechnen übergeordnet dennoch eher mit einer Fortsetzung der Konsolidierungsbewegung, also nachgebenden Kursen. "Die jüngsten globalen Konjunkturdaten liefern keine Kaufargumente", sagte ein Händler am Morgen. Aktuell reihen sich neue Daten aus China in diese Serie ein. "Die Daten für September zeigen, dass die Wirtschaftsaktivität wächst, aber mit nur geringem Tempo", kommentierte der HSBC-Chefvolkswirt für China, Qu Hongbin.

Der DAX legt dennoch um 0,2 Prozent zu auf 9.438 Punkte, der Euro-Stoxx sogar um 0,4 Prozent auf 3.200 Punkte. Gebremst werden die Indexgewinne dabei sogar noch vom schwachen Automobilsektor. Der Branchenindex verliert 1 Prozent und leidet unter der Gewinnwarnung von Ford. Der Index des europäischen Automobilsektors ist mit einem Minus von 5 Prozent seit Jahresbeginn der zweitschwächste in Europa. Die Verluste bei den Einzelwerten reichen bis zu 2,4 Prozent bei Renault und 2 Prozent bei Peugeot, zeigen sich damit aber im Vergleich zum ganz frühen Geschäft schon wieder etwas erholt.

"Es ist nicht die Gewinnwarnung alleine", meint ein Händler. Belastend sei, dass Ford explizit ein düsteres Bild vom Geschäft in Europa gezeichnet habe. So sagte Europa-Chef Stephen Odell, Ford werde in diesem Jahr in der Region vor Steuern 1,2 Milliarden Dollar Verlust machen. "Damit wird wahrscheinlicher, dass auch Wettbewerber im dritten Quartal mit einer negativen Überraschung aufwarten", so ein Aktienhändler. Ford rechnet außerdem nun nicht mehr damit, dass die Nachfrage in Europa bis Ende 2020 das Niveau von vor der Rezession erreichen wird.

Positiv wird an der Börse die Nachricht gewertet, dass Rhön-Klinikum einen Vergleich mit streitbaren Aktionären geschlossen hat, der bislang den angekündigten Rückkauf eigener Aktien blockierte. Die Aktie gewinnt 2,5 Prozent.

Kräftig nach oben geht es in London für Royal Bank of Scotland (RBS) um 3,8 Prozent. Mit 377 Pence handelte sie auf dem höchsten Stand seit fast einem Jahr. Positiv werten die Anleger den Ausblick. So erwartet die RBS, dass das 2014er Ergebnis weniger durch Wertberichtigungen belastet wird.

Weiter für Gesprächsstoff am deutschen Markt sorgen die Börsengänge von Zalando und Rocket Internet am Mittwoch und Donnerstag. Beide scheinen Erfolgsstories zu werden. Die Aktie des Online-Modehändlers Zalando kommt zu 21,50 Euro, wie am Vorabend bekannt wurde. Der Preis liegt damit im oberen Bereich, aber nicht ganz am Ende der Preisspanne von 18,00 bis 22,50 Euro.

"Es ist eine nette Geste an die Aktionäre, dass der Preis nicht komplett ausgereizt wurde", meint ein Händler. Beim Broker Lang & Schwarz wird die Aktie in einer Spanne von 27 bis 28,50 Euro gesehen, das ist deutlich weniger als am Vortag, als Kurse deutlich über 30 Euro gestellt wurden. Rocket Internet gehen auf Tradegate derweil ähnlich wie am Vortag mit knapp 60 Euro um, weiterhin weit über der Angebotsspanne von 35,50 bis 42,50 Euro.

Wenig verändert zeigt sich das Währungspaar Euro/Dollar. Für Bewegung könnte um 11.00 Uhr die Veröffentlichung der Verbraucherpreise in der Eurozone für September sorgen. An der Börse wird davon ausgegangen, dass die Jahresteuerung nur noch ein kleines Plus von 0,3 Prozent aufweist. Sollten die Verbraucherpreise wider Erwarten etwas stärker gestiegen sein, dürfte dies etwas Handlungsdruck von der Europäischen Zentralbank nehmen, und der Euro könnte dann zum Dollar etwas anziehen.

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