Zum Start in die neue Woche notieren die Börsen in Europa erneut im roten Bereich. Die internationalen Investoren drehen Europa vermehrt den Rücken zu, die Konjunktur in der Eurozone kommt nicht in Schwung. Dort hat sich die Wirtschaftsstimmung im September bereits zum dritten Mal in Folge eingetrübt. Und auch das Geschäftsklima in der Eurozone fiel schlechter aus als erwartet. Der DAX verliert in Folge 0,5 Prozent auf 9.445 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,8 Prozent auf 3.195 Punkte zurück.

Als belastend wird auch die Entwicklung in Hongkong gesehen. "Die Unsicherheit, wie China auf die Pro-Demokratie-Proteste in Hongkong reagiert, belastet", begründet ein Händler die weiter nachgebenden Kurse. Die Proteste für freie Wahlen in Hongkong eskalierten am Wochenende. Die Polizei ging mit Tränengas gegen zehntausende Anhänger der Demokratiebewegung vor. An der Börse in Hongkong verlor der Hang-Seng-Index knapp 2 Prozent.

Die Kurse der in Hongkong tätigen Banken HSBC und Standard Chartered, die wegen der Proteste offenbar vorübergehend einige Filialen schließen mussten, geben an der Londoner Börse jeweils um mehr als 1,8 Prozent nach.

Am Devisenmarkt stagniert der Euro derweil zum Dollar mit 1,2688 in der Nähe seines Jahrestiefs von 1,2663. Keine neuen Impulse lieferten am Vormittag die Inflationsdaten aus den Bundesländern. In Brandenburg, Hessen, Bayern und Sachsen stiegen die Verbraucherpreise im September um 0,1 Prozent im Vergleich zum August. "Die Teuerung, wenn man überhaupt davon sprechen kann, bewegt sich auf homöopathischem Niveau", sagt ein Händler. Die Daten dürften die EZB vor ihrer Sitzung am Donnerstag kaum überraschen. Die EZB rechne damit, dass die Teuerung im Oktober den Boden finden und wieder steigen werde.

Am Aktienmarkt erholt sich die Allianz-Aktie nach dem Kurseinbruch vom Freitag nur leicht um 0,6 Prozent. Der Abgang des legendären Fondsmanagers Bill Gross bei der Allianz-Tochter Pimco lastete vor dem Wochenende schwer auf dem Kurs. Hier drückt die Sorge, dass viele Anleger dem Fondsguru folgen und Gelder bei Pimco abziehen. Einer mit den Vorgängen vertrauten Person zufolge sollen bereits rund 10 Milliarden US-Dollar an Vermögen abgeflossen sein.

Bei der Investmentgesellschaft Pimco gingen einige davon aus, dass Pimco am Ende durch die Abzüge mindestens 100 Milliarden Dollar oder mehr an Vermögenswerten verlieren werde, so die Person weiter. Die Schätzungen einiger Analysten liegen noch höher.

Die Credit Suisse hat die Allianz-Aktie auf "Neutral" von "Outperform" abgestuft. Die Kollegen bei Berenberg, der Deutschen Bank oder RBC haben ihre Kursziele um jeweils 5 Euro gesenkt. Es gibt aber auch Stimmen, die in dem Kursverlust der Allianz-Aktie nun eine Kaufgelegenheit sehen. So rät beispielsweise die DZ Bank zu Käufen in die Kursschwäche.

Schwächster Wert im DAX ist die Commerzbank mit einem Abschlag von knapp 4 Prozent. Bei der Bank ermitteln laut informierten Kreisen US-Behörden wegen möglicher Begünstigung von Geldwäsche. Kontrollen zur Erkennung und Vermeidung von Geldwäsche sollen zu lax angewandt worden sein. Der Commerzbank drohen damit zusätzlich hunderte Millionen US-Dollar an Strafe.

Für die RWE-Aktie geht es um 2,2 Prozent nach unten. Dem Versorger drohen längere Untersuchungen durch britische Behörden wegen des Verkaufs der Tochter Dea an den russischen Milliardär Michail Fridman. Für diesen Verkauf hatte RWE bereits 5,1 Milliarden Euro fest eingeplant. Negative Analystenkommentare lasten auf adidas. So hat die Commerzbank die Aktie auf "Hold" von "Buy" gesenkt. Der Kurs gibt um 2,0 Prozent nach.

Eine Kapitalerhöhung drückt den Kurs der Aktie von SGL Carbon um 6,2 Prozent nach unten. Der Graphitspezialist will damit fast 270 Millionen Euro einsammeln, um Schulden zurückzuzahlen und die Bilanz zu stärken. Dazu sollen rund 20,18 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Dieses Angebot lastet auf dem Kurs. Borussia Dortmund fallen um 2,4 Prozent, nachdem die Schwarz-Gelben im Revierderby gegen die Königsblauen aus Schalke am Wochenende 1:2 verloren haben.

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