Alt 17.05.17, 10:28
Standard Börsen mit schwachem Dollar unter Abgabedruck
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die andauernde Dollar-Schwäche hat zur Wochenmitte auf den Börsen in Asien gelastet. Ausgelöst wurde diese vor allem durch die jüngsten Entwicklungen um US-Präsident Donald Trump. Dies sorgte für erhöhte Verunsicherung. Der Nikkei-225 fiel um 0,5 Prozent auf 19.815 Punkte, nachdem er am Vortag noch bis auf einen Punkt an die 20.000er Marke herangelaufen war. Der Schanghai-Composite verzeichnete ein Minus von 0,3 Prozent auf 3.104 Punkte. Das Schlusslicht bildete der Aktienmarkt in Sydney, wo es um 1,1 Prozent nach unten ging.

Hauptthema blieben die politischen Entwicklungen in den USA. In der Russland-Affäre soll US-Präsident Trump nach Medienberichten den damaligen FBI-Chef James Comey gebeten haben, die Ermittlungen gegen seinen zuvor zurückgetretenen Sicherheitsberater Michael Flynn zu stoppen. Flynn musste im Februar seinen Hut nehmen, weil er die Unwahrheit über Telefonate mit dem russischen Botschafter gesagt hatte. Das Weiße Haus dementierte die Darstellung am Dienstag umgehend.

Bereits am Vortag hatten Berichte, Trump könnte Geheimdienstinformationen an Russland weitergegeben haben, belastet. Er habe mit Russland "Fakten betreffend Terrorismus und Airline-Flugsicherheit" geteilt, schrieb der US-Präsident darauf auf Twitter. Dazu habe er ein "absolutes Recht". Im politischen Washington war aber von einer Glaubwürdigkeitskrise die Rede.

Dollar stark unter Druck - "Sichere Häfen" gesucht

Der Dollar befand sich weiter auf dem Rückzug und setzte damit seine Talfahrt vom Vortag fort. Der Greenback fiel bis auf 112,36 Yen zurück, nach 113,36 Yen am Vortag. Für den Euro ging es in Asien im Tageshoch bis auf 1,1123 Dollar nach oben. Im frühen europäischen Handel rutschte er wieder unter die Marke von 1,11 Dollar. "Der Euro-Anstieg ist nicht nachhaltig", so Devisen-Stratege Masahi Murata von Brown Brothers Harriman. Denn dieser sei nicht von fundamentalen Daten gestützt. Angesichts des heftig kritisierten politischen Vorgehens des US-Präsidenten sprach Devisenanalyst Lukman Otunuga von FXTM von einer "fortgesetzten Unsicherheit rund um Trump".

Mit der steigenden Risikoaversion der Investoren blieben die sicheren Häfen Anleihen und Gold gesucht. Der Preis für die Feinunze verbesserte sich um weitere 0,5 Prozent auf 1.243 Dollar und stieg bereits den fünften Handelstag in Folge. Das Gold profitierte aber auch vom leichteren Dollar, weil damit Goldkäufe für viele Akteure billiger werden.

Exportwerte und Versicherer in Tokio unter Druck

In Tokio zeigten sich mit dem schwachen Dollar die Exportwerte mit Abgaben. So ging es für Toyota Motor um 1,0 Prozent nach unten. Daneben standen auch die Versicherer unter Druck mit den weiter zurückgehenden Renditen am Anleihemarkt. Dai-Ichi Life fielen um 4,0 Prozent und T&D Holdings reduzierten sich um 3,6 Prozent.

An der Börse in Schanghai ging es für Shanghai Pharmaceuticals um 1,0 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat am Mittwoch bestätigt, dass es an einer Übernahme von Stada interessiert ist. Eine Offerte sei aber noch nicht vorgelegt worden.

In Australien verzeichneten die Bankenwerte Kursverluste und belasteten das Sentiment zusätzlich. Hier drückten weitere Details der geplanten Steuerreform durch die Regierung kräftig auf die Stimmung. National Australia Bank verloren 2,1 Prozent, Westpac Banking reduzierten sich um 2,3 Prozent und Commonwealth Bank of Australia fielen um 2,0 Prozent.

Als weiteren Belastungsfaktor für die Börse in Sydney verwiesen Händler auf die Aussagen von Standard & Poor's. Die Ratingagentur hat vor einer Abstufung der Bonität Australiens gewarnt. Sie bestätigte ihr Länderrating zwar mit der höchsten Stufe AAA. Sollten sich die Fortschritte bei der Erzielung eines Haushaltsüberschusses aber verlangsamen, könnte die Bonitätsnote gesenkt werden, teilte S&P mit. Der Ausblick für das Rating ist negativ.

Ölpreise wieder auf dem Rückzug

Die Ölpreise gaben einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder ab. Hintergrund sind Sorgen, dass die geplante Verlängerung der Fördermengenbegrenzung durch die Opec durch eine immer höhere US-Produktion untergraben wird. Zuletzt hatten sich Saudi-Arabien und Russland darauf verständigt, die im November beschlossene Förderbegrenzung um neun Monate zu verlängern. Dies muss allerdings erst noch auf dem Opec-Treffen am 25. Mai offiziell beschlossen werden. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 0,7 Prozent auf 48,66 Dollar, für Brent ging es um 0,5 Prozent auf 51,37 Dollar nach unten. Vor diesem Hintergrund dürften die am Berichtstag anstehenden US-Lagerdaten auf ein erhöhtes Interesse treffen.

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May 17, 2017 03:46 ET (07:46 GMT)

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