Alt 12.05.17, 09:36
Standard Behauptet - Kurssprünge bei United Internet und Drillisch
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FRANKFURT (Dow Jones)--Zwar tut sich an den europäischen Aktienmärkten in der Breite zum Start in den Freitag erneut wenig, doch bewegen Übernahmeofferten und Quartalszahlen zumindest die Kurse einzelner Aktien stärker. Im TecDAX warten Drillisch und United Internet mit kräftigen Kurssprüngen auf, nachdem United Internet ein Gebot für Drillisch abgegeben hat.

Der DAX legt um 0,1 Prozent zu auf 12.727 Punkte, der Euro-Stoxx-50 liegt fast unverändert bei 3.625. Damit setzt sich die Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau zunächst fort. Für einen Ausbruch nach oben fehlten derzeit die Impulse, heißt es.

"Die Anleger versuchen zur Zeit, das goldene Mittelmaß bei den Bewertungen zu finden, da einerseits Firmengewinne und Wachstumsdaten gut aussehen, sich bei den Zentralbanken aber ein Konsens herauszubilden scheint, dass Zinsanhebungen der sinnvolle nächste Schritt wären", beschreibt Jochen Stanzl von CMC Markets die Pattsituation.

Am Devisenmarkt wie auch an den Rohstoffmärkten tut sich wenig. Am Nachmittag könnten Konjunkturdaten aus den USA für etwas mehr Schwung in der Breite sorgen. Veröffentlicht werden der Michigan-Index für das Verbrauchervertrauen sowie die Verbraucherpreise und die Einzelhandelsumsätze. Das am Morgen gemeldete deutsche Wirtschaftswachstum im ersten Quartal ist derweil wie erwartet ausgefallen, es betrug im Jahresvergleich 1,7 Prozent und 0,6 Prozent zum Vorquartal..

Stahl- und Medienaktien im Fokus

Anders als vorbörslich eingeschätzt, geht es nach den Quartalszahlen der Stahlgrößen Thyssenkrupp und Arcelormittal mit beiden Aktien kräftig bergab. Thyssen verlieren 3 Prozent, Arcelor 4,1 Prozent. Thyssen hat zwar die Prognose für das operative Ergebnis auf 1,8 von 1,7 Milliarden Euro angehoben; die Prognoseanhebung wie auch der gute Auftragseingang geraten aber in den Hintergrund, weil Thyssen nun im Gesamtjahr mit einem negativen Cashflow im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich rechnet. Bisher hatte Thyssen einen leicht positiven Wert erwartet.

Eine Gegenbewegung gibt es im Mediensektor. Er hatte am Donnerstag einen Schwächeanfall erlitten, nach einem von Prosieben gesenkten Ausblick für den deutschen TV-Werbemarkt. Nun rücken Konsolidierungsspekulationen in den Vordergrund. Zum einen bietet Vivendi für Havas, zum anderen sollen Blackstone und die chinesische Ctrip gemeinsam für Prosieben Travel bieten. Prosieben fallen dessen ungeachtet nach einer vorbörslichen Stabilisierung weiter zurück um 1,7 Prozent, RTL erholen sich dagegen um knapp 1 Prozent.

Vivendi, die Aktie steigt um über 5 Prozent, bietet 9,25 Euro je Havas-Aktie. Der Milliardär Vincent Bollore, der Vivendi kontrolliert, hielt zuletzt etwa 60 Prozent an Havas und mehr als 20 Prozent an Vivendi. Für Havas geht es um 10,3 Prozent nach oben auf 9,35 Euro. Vivendi meldete zudem für das erste Quartal einen Umsatzanstieg um 3,2 Prozent und ein bereinigtes Ergebnisplus von 57 Prozent. Der Subindex des Mediensektors gewinnt 0,9 Prozent und ist bislang Tagessieger.

Gebot von United Internet für Drillisch sorgt für Begeisterung

Im deutschen Mobilfunksektor schlägt das Gebot von United Internet für Drillisch Wellen. United Internet bietet 50 Euro je Drillisch-Aktie und will Drillisch mit der Tochter 1&1 zusammenlegen. Drillisch soll als eigenständiges Unternehmen an der Börse bleiben. "Der Markt hat mit einem Übernahmeangebot für Drillisch gerechnet, nun ist es da", sagt ein Händler. Drillisch schießen um 8,5 Prozent auf 52,64 Euro deutlich über den Gebotspreis hinaus nach oben. United Internet springen um 9,8 Prozent an. Hintergrund der deutlichen Kursgewinne seien die in Aussicht gestellten hohen Synergien, heißt es im Handel.

Wenig bewegt zeigen sich Deutsche Wohnen und Deutsche Euroshop nach ihren Quartalsausweisen. Die Zahlen sind weitgehend im Rahmen der Erwartungen ausgefallen mit einem leicht positiven Touch, wie aus dem Handel zu hören ist. Innogy legen um 1 Prozent zu. Der Energiekonzern hat im ersten Quartal dank der Netzsparte operativ mehr verdient und seine Jahresprognose bestätigt.

Richemont fallen nach enttäuschenden Quartalszahlen um 4,9 Prozent zurück. In ihrem Sog geben Swatch um 4,2 Prozent nach und LVMH um 0,7 Prozent. "Richemont scheint das schwarze Schaf in der Luxusbranche zu sein und zeigt nach den tollen Zahlen von LVMH bis Kering, dass es nicht bei allen rund läuft", sagt ein Händler.

Sehr gut kommen die Zahlen von Hamburger Hafen an. "Das Containergeschäft läuft", sagt ein Händler. Die Zahlen zeigten, dass die jüngst erfolgte Prognoseanhebung gerechtfertigt gewesen sei. "Die Perspektiven für die gesamte Branche haben sich deutlich verbessert", so der Experte weiter. Gewinner seien auch Hapag Lloyd und Moeller Maersk.

Moeller Maersk hatte am Donnerstag ebenfalls den Boden im Containergeschäft ausgerufen, worauf der Kurs deutlich zulegte. Hapag Lloyd hat ebenfalls den Quartalsbericht vorgelegt und den Umsatz um gut 10 Prozent zum Vorjahreszeitraum ausgeweitet. Hapag-Lloyd befindet sich derzeit im Fusionsprozess mit der United Arab Shipping Company. Hamburger Hafen ziehen um 3 Prozent an und Hapag Lloyd um 0,8 Prozent.

In der dritten Reihe profitieren Singulus mit plus 4,8 Prozent davon, dass der Maschinenbauer aufgrund eines hohen Kundeninteresses an seinen Fertigungsmaschinen kräftig steigende Umsätze und Erträge verzeichnet und die Verlustzone verlassen hat.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/gos/smh

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May 12, 2017 04:00 ET (08:00 GMT)

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