Alt 11.05.17, 13:01
Standard Zahlen über Zahlen - Post und Pro7 enttäuschen
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FRANKFURT (Dow Jones)--Während die Börsen in Europa auf der Stelle treten, sorgt die laufende Berichtssaison für teils heftige Kursbewegungen in den Einzelwerten. Dabei haben die bisher vorgelegten Zahlenausweise mehrheitlich überzeugt. Vor allem die Gewinnentwicklung der Unternehmen veranlasst die Investoren, ihr Geld an die Börse zu bringen. Die Umsätze haben dagegen die Erwartungen meist nur erfüllt. Allerdings läuft die Berichtssaison nun langsam aus, so dass die Impulse von dieser Seite in den kommenden Tagen fehlen werden. Für den DAX geht es am Mittag um 2 Punkte auf 12.760 Punkte nach oben, der Euro-Stoxx-50 kommt um 0,2 Prozent zurück auf 3.638 Punkte.

Gute Berichtssaison in Europa neigt sich dem Ende

Während die Berichtssaison noch auf Hochtouren läuft, haben die Analysten von Goldman Sachs die bisherigen Zahlen analysiert. Bisher haben 160 der 186 Unternehmen, die die Analysten im Stoxx-Europa-600-Index beobachten, ihre Zahlen vorgelegt. Diese stehen für 36 Prozent der Marktkapitalisierung im genannten Universum. Auf vergleichbarer Basis hätten die Unternehmen beim Gewinn je Aktie durchschnittlich mit 10,5 Prozent positiv überrascht, das sei das beste Ergebnis sei dem dritten Quartal 2009. Besonders positiv hätten dabei der Sektor der Banken, der Öl- und Gas-Unternehmen sowie die Unternehmen aus dem Gesundheitswesen überrascht. Die negativen Überraschungen auf der Ergebnisseite lägen mit 16 Prozent auf einem historisch niedrigen Niveau.

Prosieben und Deutsche Post enttäuschen

Mit dem Höhepunkt der Berichtssaison ist am Morgen eine wahre Zahlenflut über die Märkte hereingebrochen. Verlierer Nummer eins unter den DAX-Werten sind Prosieben mit einem Minus von rund 5 Prozent. "Negativ aufgenommen wird der Ausblick auf die Fernsehwerbung", sagt ein Händler. Der Medienkonzern erwarte hier nun nur noch ein Wachstum von 1,5 bis 2,5 Prozent, bisher war er von 2 bis 3 Prozent ausgegangen. Darunter leidet im MDAX auch die Aktie der RTL Group, die knapp 5 Prozent verliert.

Deutsche Post fallen um 4 Prozent. Enttäuschend sind die Margen im Frachtgeschäft, vor allem bei Seefracht nach Asien. "Nach den zuversichtlichen Aussagen von der HV dürfte nun Ernüchterung einziehen", sagt ein Marktteilnehmer. Die Gewinnkennziffern lägen auf breiter Front leicht unter den Erwartungen. Henkel geben um 1,3 Prozent nach. Positiv sei das organische Wachstum, das mit einem Plus von 4 Prozent "solide" sei und die Erwartungen von 3,3 Prozent geschlagen habe, heißt es. "Andererseits ist die Aktie nach dem jüngsten Run nicht mehr billig", sagt ein Händler.

Auch Deutsche Telekom geben leicht nach. "Nettoergebnis und Gewinn je Aktie liegen erheblich unter den Erwartungen", sagt ein Marktteilnehmer. Günstig ausgefallen sei aber der freie Cashflow, der die Prognose um etwa 10 Prozent übertreffe. Stützend wirkt daneben, dass die Gesamtjahresprognose für den Kapitalfluss angehoben wurde.

Unicredit schafft die Rückkehr in die Gewinnzone

Unicredit steigen nach der Zahlenvorlage um 4,1 Prozent. Die italienische Bank hat überraschend klar die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft. Positiv sei vor allem der deutliche Rückgang der Rückstellungen für notleidende Kredite (NPL).

Der Verkauf des Golfgeschäfts durch Adidas stößt auf ein unterschiedliches Echo, ebenso der Verkaufspreis. "Auf der einen Seite kann sich Adidas nun auf das Kerngeschäft konzentrieren, was positiv ist", sagt ein Marktteilnehmer. "Auf der anderen Seite ist der Preis wirklich schlecht", sagt er. Adidas verkauft das Golfausrüstungsgeschäft für 425 Millionen Dollar an KPS. Für die Analysten von Baader Helvea ist der Preis dagegen knapp über ihrer Erwartung von 350 bis 400 Millionen Euro ausgefallen. Adidas liegen 0,8 Prozent im Minus.

GFT und Nordex unter Druck - Kursdebakel bei Solarworld

In der zweiten Reihe brechen Nordex mit schwachen Auftragseingängen um 4 Prozent ein. Auch Schaeffler zeigen sich nach dem Zwischenbericht des Unternehmens sehr schwach, die Aktie verliert 4,6 Prozent. "Die meisten Zahlen liegen im Rahmen der Erwartungen", sagt ein Händler. Die Margenentwicklung komme aber nicht mit. "Auch der Margenausblick ist eher enttäuschend". Schaeffler rechnet mit einer wenig veränderten EBIT-Marge zwischen 12 und 13 Prozent

Der Kurs von Solarworld bricht um 71 Prozent auf 1,05 Euro ein, nachdem das Unternehmen einen Insolvenzantrag angekündigt hatte. Auch die Kurse der Solarworld-Anleihen knicken ein.

WCM kommen um 7,4 Prozent zurück, nachdem TLG Immobilien ein Übernahmeangebot für WCM abgegeben hat. "Wie gewonnen, so zerronnen", sagt ein Händler. Das Gebot von TLG Immobilien bewertet WCM mit 3,15 Euro. "Das ist enttäuschend, nachdem Übernahmespekulationen den Kurs am Mittwoch stark getrieben haben." Da war der Kurs auf 3,50 Euro gestiegen. Für TLG sei die Übernahme zu dem niedrigen Preis vergleichsweise positiv. TLG verlieren dennoch 1,3 Prozent.

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May 11, 2017 07:14 ET (11:14 GMT)

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