Alt 10.05.17, 21:54
Standard Abgaben bei Boeing und Disney drücken den Dow ins Minus
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NEW YORK (Dow Jones)--Mit einer uneinheitlichen Tendenz hat die Wall Street am Mittwoch den Handel beendet. Während es für den S&P und den Nasdaq-Composite leicht nach oben ging, wurde der Dow-Jones-Index von den kräftigen Abgaben bei Disney und Boeing belastet. Der Medienkonzern übertraf zwar mit dem Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen, doch enttäuschte der Umsatz. Die Aktie verlor 2,2 Prozent. Boeing fielen um 2,0 Prozent zurück, nachdem der Konzern die Testflüge mit der 737 Max wegen Triebwerksproblemen ausgesetzt hat. Die erste Auslieferung soll jedoch wie geplant noch im Mai erfolgen. Gesucht waren dagegen die Energiewerte, die mit der starken Ölpreiserholung nach oben kletterten.

Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 20.943 Punkte. Der S&P-500 verbesserte sich um 0,1 Prozent auf 2.400 Punkte. Der Nasdaq-Composite stieg um 0,1 Prozent auf 6.129 Punkte. Das Umsatzvolumen lag bei 820 (Dienstag: 861) Millionen Aktien. Den 1.940 (1.296) Kursgewinnern standen an der NYSE 1.041 (1.689) -verlierer gegenüber, während 116 (119) Titel den Handel unverändert schlossen.

Die Anleger müssten erst einmal eine Fülle von Quartalsbilanzen auswerten und abwägen, ob die Ertragslage der Unternehmen für weitere Kursgewinne an den Börsen spreche, hieß es von einem Marktbeobachter. Mit dem Auslaufen der Berichtssaison rücke überdies die Politik wieder stärker in den Vordergrund. Die Märkte wollten endlich Taten sehen, was die versprochenen Steuersenkungen in den USA angehe. "Wir hatten eine sehr gute Berichtssaison, doch der Markt braucht die lange versprochenen Steuersenkungen um weiter nach oben zu laufen", so Analystin Monica Defend von Pioneer Investments.

Die Energiewerte legten mit den steigenden Ölpreisen kräftig zu, der Sektor verzeichnete ein Plus von 1,3 Prozent. Angetrieben wurden die Ölpreise vom stärksten Rückgang der offiziellen US-Lagerdaten in diesem Jahr. Sie verzeichneten das größte Tagesplus seit November. Allerdings gingen die Benzinlagerbestände nur halb so stark zurück wie erwartet. Schon am Vorabend hatten die Daten des Branchenverbands American Petroleum Institute einen Rückgang der US-Ölvorräte vermeldet. Der Rückgang der Öllagerdaten vertrieb kurzzeitig die Sorgen um eine Überversorgung der Märkte. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stieg zum US-Settlement um 3,2 Prozent auf 47,33 Dollar. Für Brent ging es um 3,1 Prozent auf 50,22 Dollar nach oben.

Keine Impulse von US-Daten - Fed-Reden im Blick

An wichtigen Konjunkturdaten wurden lediglich die Im- und Exportpreise für April bekannt gegeben. Die Importpreise stiegen im vergangenen Monat um 0,5 Prozent, während Volkswirte den Anstieg auf 0,1 Prozent geschätzt hatten. Die Daten hatten aber keinen Einfluss auf den Handel, hieß es.

Auch die Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank lieferten keine Impulse. Der Präsident der Fed von Dallas, Robert Kaplan, sieht dieses Jahr insgesamt drei Zinserhöhungen, inklusive des bereits im März erfolgten Zinsschritts. Die Zinserhöhungen sollten "schrittweise und mit Geduld" erfolgen. Das Timing hänge vom Wirtschaftswachstum und der Inflationsentwicklung ab, so Kaplan. Der Präsident der Federal Reserve Bank of Boston, Eric Rosengren, hält drei weitere Zinsanhebungen bis Jahresende für angemessen.

Die fristlose Entlassung von FBI-Chef James Comey durch US-Präsident Donald Trump sorgte für wenig Bewegung, auch wenn sie zu Spannungen zwischen dem Präsidenten und dem US-Kongress führen dürfte. Comey galt wegen der laufenden FBI-Ermittlungen zu möglichen illegalen Absprachen zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung in den Augen vieler Beobachter als unantastbar. Seine Entlassung kam daher für viele überraschend und wird als neuerlicher Beweis für die Unberechenbarkeit des Präsidenten gesehen.

Dollar legt zu - Gold kommt leicht zurück

Der Dollar konnte seine zwischenzeitlichen Verluste wieder aufholen. Im Gegenzug fiel der Euro im späten US-Handel auf ein Tagestief bei 1,0853 Dollar. Im Hoch hatte er noch bei 1,0900 Dollar gelegen. Dagegen belastete die Entlassung von Comey den Dollar kaum. Zwischenzeitlich war der Dollar unter die Marke von 114 Yen gerutscht, konnte diese aber wieder zurückerobern.

Der Goldpreis war nach der Comey-Entlassung dagegen gesucht. Der Preis für die Feinunze stieg zum US-Settlement um 0,2 Prozent auf 1.219 Dollar. Die Personalie hätte leichte Käufe im "sicheren Hafen" Gold ausgelöst. Im elektronischen Handel gab der Goldpreis die Gewinne aber anschließend wieder vollständig ab.

Wenig Bewegung gab es am US-Anleihemarkt. Die Rendite zehnjähriger Papiere erhöhte sich um 1 Basispunkt auf 2,41 Prozent. Die Auktion zehnjähriger Papiere im Volumen von 23 Milliarden Dollar traf, wie bereits die Auktion am Vortag, nur auf mäßiges Interesse. Die indirekten Gebote, ein Indikator für das Interesse ausländischer Investoren, blieb mit knapp 61 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen sechs Auktionen.

Anleger feiern überzeugende Zahlen von Nvidia und Electronic Arts

Ausgesprochen positiv wurden die Quartalszahlen von Nvidia aufgenommen; die Aktie schnellte um 17,8 Prozent nach oben. Der Entwickler von Grafikprozessoren hatte im ersten Quartal eine Gewinnexplosion um 144 Prozent verbucht, die Erlöse waren um 48 Prozent geklettert. Die Aktie von Electronic Arts gewann 12,7 Prozent, nachdem der Videospielehersteller ein deutliches Umsatzplus vermeldet hat.

Zudem hat der Kosmetikkonzern Coty über den Verlauf des dritten Geschäftsquartals berichtet. Die Aktie verteuerte sich um 11,9 Prozent, obwohl CEO Camillo Pane einen eher pessimistischen Ausblick für die Sparte Beauty gegeben hat.

Yelp brachen dagegen um 18,4 Prozent ein, nachdem das Bewertungsportal bei Vorlage seiner Geschäftszahlen eine Gewinnwarnung für das laufende Jahr ausgegeben hat.

Für die Apple-Aktie ging es um 0,5 Prozent auf 153,26 Dollar nach unten, nachdem sie am Vortag noch auf ein Allzeithoch bei 154,88 Dollar gestiegen war. China wird für Apple mehr und mehr zum Schwachpunkt. Im ersten Quartal hat der US-Konzern zwar auf den meisten Märkten im Vergleich zum Konkurrenzsystem Android Marktanteile gewonnen, nicht aber in China. Dort ist der Marktanteil auf 12,4 Prozent geschrumpft und damit auf den bisher niedrigsten Stand, wie aus Daten von Kantar Worldpanel hervorgeht. Im Vergleich zum Vorjahr war das ein Rückgang um 8,6 Prozent.

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May 10, 2017 16:17 ET (20:17 GMT)

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