Alt 08.05.17, 10:53
Standard Macron-Sieg beflügelt Börsen - Schanghai fällt weiter
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--An der Mehrzahl der ostasiatischen Börsen hat am Montag Erleichterung über den klaren Präsidentschaftswahlsieg des als proeuropäisch geltenden Emmanuel Macron in Frankreich geherrscht. Von Euphorie konnte aber keine Rede sein, denn letztlich hatten Marktteilnehmer auch nichts anderes erwartet. "Investoren hatten bereits einen Sieg des marktfreundlichen Macron über seine rechtsextreme Kontrahentin Marine Le Pen eingepreist", sagte Marktstratege Hideyuki Ishiguro von Daiwa Securities.

Auch positive Arbeitsmarktdaten in den USA stützten. Aus dem Rahmen fielen die beiden wichtigsten Handelsplätze Schanghai und Tokio. Nach dreitägiger Pause mit entsprechenden Nachholeffekten und zusätzlich angeschoben durch einen zum US-Dollar gesunkenen Yen-Wechselkurs kletterte die Börse in Tokio auf den höchsten Stand seit 17 Monaten. In Südkorea markierte die Börse erneut ein Allzeithoch - beflügelt von der Hoffnung auf frische Stimuli durch eine neue Regierung. In Tokio stieg der Nikkei-225 um 2,3 Prozent auf 19.896 Punkte, der Kospi in Südkorea zog um 0,8 Prozent an und der S&P/ASX-200 in Sydney gewann 0,6 Prozent - gestützt von positiven Geschäftsklimadaten.

Schanghai von Regulierungssorgen belastet

In Schanghai belastete einmal mehr die Sorge vor einer sich verschärfenden Regulierung. Insbesondere Fonds wendeten sich vom lokalen Markt ab, hieß es. Der Schanghai-Composite verlor 0,8 Prozent und sank auf ein Siebenmonatstief. Am chinesischen Kernlandmarkt machten Gerüchte die Runde, die Behörden unterzögen die Vermögensverwaltung von Handelsgesellschaften und Versicherungen einer verschärften Prüfung, um spekulative Hebelgeschäfte in der Finanzwirtschaft zu begrenzen. So soll die Lizenz zur Vermögensverwaltung für Sealand Securities widerrufen worden sein, was das Unternehmen am Montag allerdings dementierte. Gegen den Versicherer Anbang wurden Strafen wegen Regelverletzungen ausgesprochen.

Dazu gesellten sich in China Im- und Exportdaten, die etwas schlechter ausgefallen waren als erhofft. Die ANZ-Analysten merkten an, dass das chinesische Export-Wachstum im April nur halb so hoch wie im Vormonat ausgefallen sei. Dies deute auf eine schwache Dynamik im laufenden Quartal. Dennoch rechnen sie mit einer unveränderten Exportrate 2017.

Euro-Aufwind ebbt ab

Während der US-Dollar vom Tagestief am Freitag von rund 112,12 Yen auf zuletzt 112,64 mit der Macron-Erleichterung stieg - der Yen als sicherer Hafen also nicht gesucht war -, gab der Euro etwas nach. Die Gemeinschaftswährung hatte bereits auf die guten Umfragen für Macron im Vorfeld der Wahl mit Aufschlägen reagiert. Am Sonntag war der Euro mit den ersten Ergebnissen aus Frankreich auf Stände über 1,10 Dollar gesprungen, zuletzt ging er bei 1,0965 Dollar um.

Devisenhändler berichteten zudem von der Sorge, dass Macron seine Reformen in Frankreich nur schwerlich werde umsetzen können, da er über kaum Unterstützer im Parlament verfüge als unabhängiger Kandidat. Allerdings erwarten Analysten kurzfristig dennoch eine Aufwertung des Euro. Sie verwiesen auf die zuletzt sehr positiven Wirtschaftsdaten aus der Eurozone.

Am Ölmarkt kam es nach dem Preisrutsch der vergangenen Woche zu einer zarten Erholung. Händler sprachen von der Hoffnung, dass das Erdölkartell Opec die Förderkürzungen am 25. Mai verlängern dürfte. Wegen einer gestiegenen US-Förderung waren die Preise auf Wochensicht um 6 Prozent eingebrochen. Der Goldpreis profitierte von mäßigen Lohnsteigerungen in den USA, die den Druck von der US-Notenbank hinsichtlich künftiger Zinserhöhungen nehme, hieß es. Die Feinunze verteuerte sich um 0,2 Prozent, der Preis lag damit aber weiter in der Nähe eines Siebenwochentiefs.

Ölwerte gesucht

Die Erholung des Ölpreises trieb die Kurse der Branchenwerte: So zogen Oil Search in Sydney um 2,2 Prozent an und Japan Petroleum Exploration in Tokio um 2,5 Prozent. Nach Geschäftszahlen im Rahmen der Erwartungen rückten Westpac in Sydney um 0,6 Prozent nach oben. Nach der Ankündigung einer umfangreichen Restrukturierung stieg die Aktie des Werftunternehmens Cosco um 1,8 Prozent auf ein Zweiwochenhoch in Singapur. In Taipeh auf Taiwan folgten die Titel des Halbleiterkonzerns TSMC Apple auf Allzeithoch. Das Unternehmen fertigt für den US-Riesen bestimmte Chips. Geely Automobile zogen in Hongkong um 3,9 Prozent an. Der Automobilhersteller hatte positive Absatzdaten veröffentlicht.

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May 08, 2017 03:51 ET (07:51 GMT)

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