Alt 28.04.17, 10:27
Standard Angst vor Eskalation mit Nordkorea dämpft Kauflaune
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Furcht vor einer Eskalation des Konflikts mit Nordkorea hat am Freitag die Kauflaune an den Börsen in Ostasien und Australien gedämpft. Auf den Märkten lasteten überdies überraschend schwache Daten zur japanischen Industrieproduktion. In den meisten Ländern der Region steht zudem ein langes Feiertagswochenende an. So bleiben die Börsen in Schanghai, Hongkong und Südkorea am Montag wegen des Tags der Arbeit geschlossen. Auch deshalb hielten sich viele Anleger zurück.

In Seoul gab der Leitindex Kospi anfängliche Gewinne ab und verlor 0,2 Prozent. US-Präsident Donald Trump hat in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gedroht, ein Freihandelsabkommen mit Südkorea wegen des großen US-Handelsbilanzdefizits aufzukündigen, und außerdem einen Krieg mit Nordkorea in den Raum gestellt. Trump würde nach eigener Aussage eine diplomatische Lösung zwar vorziehen, doch das sei schwierig. Es könnte daher zu einem "großen" Konflikt kommen. Trump fügte noch an, er erwarte, dass Südkorea die Kosten von schätzungsweise 1 Milliarde US-Dollar für ein THAAD-Raketenabwehrsystem übernehme, das die US-Streitkräfte in der Region stationieren.

Trump-Drohung belastet südkoreanischen Exportsektor

Trumps Drohung, das Freihandelsabkommen aufzukündigen, belastete besonders Aktien exportorientierter koreanischer Unternehmen. Hyundai Motor fielen um 2,4 Prozent und LG Electronics um 4,6 Prozent. Da half es auch nicht, dass die Landeswährung Won zum Dollar deutlich nachgab. Für einen Dollar wurden 1.137,16 Won gezahlt nach 1.130,71 am Donnerstag um die gleiche Zeit.

An der Tokioter Börse gab der Nikkei-225-Index um 0,2 Prozent nach auf 19.197 Punkte. Auch hier dominierte Zurückhaltung. Am Montag und Dienstag wird in Tokio zwar gehandelt, doch bleibt die Börse den Rest der Woche wegen einer Reihe von Feiertagen, der sogenannten "Golden Week", geschlossen. Außerdem waren neben den Daten zur Industrieproduktion neue Preisdaten wegen der anhaltenden Konsumzurückhaltung enttäuschend ausgefallen.

Ansonsten bestimmte die Bilanzsaison das Geschehen. Besonders deutlich unter Druck standen einzelne Aktien der Technologiebranche, die zuletzt gut gelaufen waren, nun aber verkauft wurden, nachdem die betreffenden Unternehmen zwar solide, aber nicht überragende Geschäftszahlen vorgelegt haben. Unter anderem verbilligten sich Advantest um 6,6 Prozent und Omron 7,8 Prozent.

Nachlassende Angst vor strengerer Regulierung stützt Börse Schanghai

In Schanghai schafften es die Kurse zum Handelsende knapp ins Plus und stiegen um 0,1 Prozent. Anfangs deutlichere Verluste seien wettgemacht worden, weil die Angst vor strengeren Vorschriften zur Eindämmung von spekulativen Börsengeschäften der Banken nachgelassen habe, hieß es aus dem Handel.

Der Hang-Seng-Index in Hongkong zeigte sich im späten Handel dagegen mit einem Minus von 0,3 Prozent. Unter den Einzelwerten gewannen CNOOC 0,3 Prozent, nachdem der Ölkonzern am Donnerstag nach Börsenschluss überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt hatte. Auch der Versicherer Ping An hatte gute Zahlen vorgelegt, die den Kurs anfangs um 1,6 Prozent nach oben trieben, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten, die das Plus auf 0,1 Prozent schrumpfen ließen. Mit Enttäuschung wurde ferner der Gewinnrückgang aufgenommen, den der Automobilkonzern Great Wall Motors meldete. Die Aktie büßte 5,4 Prozent ein.

Ein Plus von 0,1 Prozent verbuchte die Börse in Taiwan. Dort waren Aktien der Technologiebranche gesucht. Indexschwergewicht Taiwan Semiconductor Manufacturing gewann 0,8 Prozent und Hon Hai 0,5 Prozent.

Die Ölpreise machten nach den Verlusten vom Donnerstag wieder Boden gut. Der Preis für ein Barrel Brent erholte sich um 0,3 Prozent auf 51,60 Dollar. Am Ölmarkt dreht sich derzeit alles um die Frage, ob die Opec ihre selbstauferlegte Fördermengenbegrenzung auf ihrer nächsten Konferenz im Mai verlängern wird. Wegen des weltweit nach wie vor hohen Ölangebots dürfte dem Kartell kaum etwas anderes übrig bleiben, vermutet die Bank ANZ. Ausschlaggebend werde aber das Verhalten des Nicht-Mitglieds Russland sein, so die Analysten.

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April 28, 2017 03:54 ET (07:54 GMT)

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