Alt 26.04.17, 09:51
Standard Hoffnung auf US-Steuerreform stützt Börsen
Beitrag gelesen: 345 x 

TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Dank positiver US-Vorgaben haben zur Wochenmitte an den ostasiatischen Aktienmärkten die Pluszeichen überwogen. Unter den Anlegern wachse der Glaube an börsenfreundliche politische Entwicklungen, hieß es zur Begründung. Dazu gehöre, dass der als europafreundlich geltende Kandidat Emmanuel Macron mit großer Wahrscheinlichkeit zum neuen französischen Präsidenten gewählt wird, nachdem er am Sonntag die erste Runde der Wahl für sich entschieden hat. Große Hoffnungen setze der Markt auch in die US-Steuerreform, zu der US-Präsident Donald Trump für Mittwoch einen Entwurf angekündigt hat. Auch der Umstand, dass der Dollar zu vielen Währungen der Region aufgewertet hat, habe die Aktienkurse gestützt.

Von einem guten Zeitpunkt, um Aktien zu halten, sprach Chris Weston, Chefstratege bei der IG Group. Die französische Präsidentschaftswahl habe wie eine dunkle Wolke über den Börsen gehangen. Diese Wolke habe sich nun aber verzogen. Und es sei ein glücklicher Zufall, dass gleichzeitig gute Nachrichten zur US-Steuerreform kämen.

In Tokio gewann der Nikkei-225-Index 1,1 Prozent auf 19.289 Punkte. Der japanische Aktienmarkt profitierte davon, dass die heimische Währung zum Dollar abermals abgewertet hat. Für einen Dollar wurden nun etwa 111,40 Yen gezahlt, am Dienstag um die gleiche Zeit waren es rund 110,30 Yen. Der schwächere Yen verbessert die Wettbewerbssituation japanischer Exporteure auf dem Weltmarkt.

Strengere Regulierung in China verliert ihren Schrecken

Auch die chinesischen Börsen legten zu. Geplante strengere Vorschriften zur Eindämmung spekulativer Geschäfte institutioneller Anleger, die in jüngster Zeit die Börsen in China belastet hatten, schienen vorerst in den Hintergrund zu treten. In Schanghai gewann der Composite-Index 0,2 Prozent. In Hongkong legte der Hang-Seng-Index im späten Handel um 0,5 Prozent zu. IG-Chefstratege Weston rät gleichwohl zur Vorsicht mit Blick auf China, weil die Befürchtungen rund um die Themen Regulierung und Liquiditätsverknappung das Marktgeschehen in wachsendem Maße bestimmten.

Australische Aktien stiegen im Schnitt um 0,7 Prozent. Die australischen Verbraucherpreise sind im ersten Quartal weniger stark gestiegen als erwartet und liefern der Notenbank des Landes keine Argumente für eine Zinserhöhung, wie die Analysten von Westpac feststellen.

Die Aktien der vier großen australischen Banken ANZ, Commonwealth Bank, NAB und Westpac gewannen zwischen 0,6 und 1,3 Prozent, obwohl sich die Analysten von Macquarie skeptisch geäußert hatten. Die Analysten fürchten, dass sich das Wachstum bei Immobilienkrediten abschwächt, und haben deshalb ihre Kursziele gesenkt.

Bankenwerte profitieren von Quartalszahlen der US-Wettbewerber

Allerdings waren Banken in der ganzen Region gesucht, nachdem die jüngsten Quartalszahlen der großen US-Branchenvertreter in den meisten Fällen positiv überrascht haben. Auch in Tokio legt der Topix-Subindex der Bankenwerte überdurchschnittlich stark um 2,1 Prozent zu. Mitsubishi UFJ gewannen 2,4 Prozent und Mizuho Financial Group 2 Prozent. Resona verbesserten sich um 3 Prozent.

Auf den Aktien der Bank of Beijing, die nach einer fast zweiwöchigen Pause erstmals wieder gehandelt wurden, lasteten indessen Vorwürfe des flüchtigen chinesischen Milliardärs Guo Wengui, der auf Twitter behauptete, Kenntnis von "großen Skandalen" bei zwei chinesischen Banken zu haben. Dabei dürfte es sich nach Meinung von Beobachtern um die Bank of Beijing und die China Minsheng handeln. Minsheng gaben in Schanghai um 1,7 Prozent nach. Bank of Beijing verloren 5,5 Prozent. Die Titel waren wegen "anstehender wichtiger Nachrichten" vom Handel ausgesetzt gewesen, bis am Dienstag Pläne zur Kapitalaufnahme der Bank veröffentlicht wurden. Guo Wengui, der sich vor einigen Jahren in die USA abgesetzt hat, wurde von China kürzlich zur internationalen Fahndung ausgeschrieben wegen mutmaßlich krummer Geschäfte.

Behördliche Ermittlungen drückten den Kurs des chinesischen Immobilienkonzerns China Vanke in Hongkong um rund 3 Prozent. Die zuständige Behörde in der zentralchinesischen Stadt Xi'an hat den Verkauf dortiger Vanke-Projekte vorübergehend eingestellt wegen des Verdachts auf illegalen Immobilienhandel.

Die Ölpreise kamen leicht zurück, nachdem am Vorabend der US-Branchenverband API einen Anstieg der Ölvorräte in den USA gemeldet hat. Das weckt Befürchtungen, dass die offiziellen Daten des US-Energieministeriums am Mittwoch eine ähnliche Tendenz aufweisen könnten. Der Preis für ein Barrel Brentöl sank um 0,2 Prozent auf 52,01 Dollar.

Der Goldpreis, der am Dienstag von der gestiegenen Risikofreude der Anleger belastet worden war, verharrte mit 1.263 Dollar je Feinunze ungefähr auf dem Niveau, auf dem er sich zuletzt im späten US-Handel bewegt hatte.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln/ros

(END) Dow Jones Newswires

April 26, 2017 04:09 ET (08:09 GMT)

Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 17:13 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]