Alt 23.05.17, 23:37
Standard Bankenwerte hieven Wall Street leicht nach oben
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NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat am Dienstag den vierten Tag in Folge Gewinne eingefahren. Allerdings hatten die Indizes Mühe, ein kleines Plus in den Handelsschluss zu retten, die Kauflaune blieb verhalten. Vor allem die Finanzwerte waren begehrt. Im übrigen waren es die seit längerem gültigen Faktoren, die die Käufer ermutigten: starke Unternehmenszahlen und eine gesunde Konjunktur. Und dies obwohl die dienstäglichen Konjunkturdaten wenig Orientierung boten: Bei den Markit-Einkaufsmanagerindizes verlor die Industrie an Schwung, während die Dienstleister spürbar zulegten. Schwach fielen wiederum Daten vom Immobilienmarkt aus.

Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 20.938 Punkte, der S&P-500 zog um 0,2 Prozent an und kam bis auf 5 Punkte an sein Rekordhoch heran. Der Nasdaq-Composite legte um 0,1 Prozent zu. Der Umsatz fiel auf 767 (Montag: 792) Millionen Aktien. Den 1.765 (2.026) Kursgewinnern standen an der NYSE 1.212 (944) -verlierer gegenüber, während 134 (136) Titel unverändert schlossen.

"Die Erstquartalsgewinne waren außergewöhnlich stark - und nicht einfach nur besser als von Analysten erwartet. Das ist wohl der Hauptgrund, warum wir weiter steigen", sagte QMA-Portfoliomanager Ed Keon. Die Politik, die in der Vorwoche mit der Krise um US-Präsident Donald Trump noch im Fokus stand, spielte kaum mehr eine Rolle. Auch die Verzögerung der am Markt erhofften Steuerreform trat in den Hintergrund. Laut Finanzminister Steven Mnuchin wird es bis August damit noch nichts. Der vom Weißen Haus vorgelegte Haushaltsentwurf war laut Marktstratege Robert Pavlik von Boston Private Wealth ein Non-Event, denn er dürfte kaum in der aktuellen Form den Kongress überstehen.

Bunge springen mit Übernahmeinteresse zweistellig

Unter den Branchen waren es diesmal die Finanzwerte, die dem Markt vorausliefen. Im Dow beispielsweise stiegen Goldman Sachs um 1,7 Prozent und JP Morgan um 1,3 Prozent. Hier stützten die in jüngster Zeit wieder anziehenden Renditen.

Bei den übrigen Einzelwerten machten die Aktien des Agrarhändlers Bunge einen Sprung um 16,6 Prozent. Grund war das Übernahmeinteresse von Glencore, die einen entsprechenden Versuch unternommen hat.

Mit Xilinx ging es dagegen um 5,2 Prozent nach unten. Die Analysten von Wells Fargo haben den Chiphersteller auf Market Perform abgestuft und äußern sich besorgt über den bescheidenen Umsatzausblick des Unternehmens.

Fiat Chrysler ist von der US-Umweltbehörde EPA wegen Abgasmanipulation verklagt worden. Es gehe um 104.000 Diesel-Fahrzeuge mit 3-Liter-Motoren, die mit einer Software ausgestattet seien, die - wie bei Volkswagen - die Abgaswerte bei Tests verfälsche, teilte die Behörde am Dienstag mit. Die Aktie fiel an der Nyse um 4,1 Prozent.

Apple zeigten sich 0,1 Prozent leichter, nachdem das Unternehmen einen Patentstreit mit der finnischen Nokia beigelegt und eine Zusammenarbeit vereinbart hat. Die Nokia-Aktie verteuerte sich dagegen in Helsinki um 6,4 Prozent, denn das Unternehmen erhält von Apple eine Vorauszahlung und in der Zukunft auch Umsatzbeteiligungen.

Der Kurs von Merck & Co stieg um 0,8 Prozent. Er profitierte damit von der Entscheidung der US-Gesundheitsbehörde FDA, die das Medikament Keytruda zur Behandlung von Adenokarzinomen des ösophagogastralen Übergangs im fortgeschrittenen Stadium zuließ.

Bevorstehendes Opec-Treffen stützt Ölpreise

Die Ölpreise legten nach einem vorübergehenden Absacker den fünften Tag in Folge zu. So sind die Chancen gestiegen, dass sich die Opec-Mitglieder und einige andere Ölförderländer auf ihrer Konferenz am Donnerstag auf eine Verlängerung ihrer Förderdrosselung um neun Monate einigen. Denn inzwischen ist nun offenbar auch der Irak damit einverstanden ist, der zunächst nur eine Verlängerung um sechs Monate mittragen wollte. Allerdings will US-Präsident Trump die Hälfte der strategischen Ölreserven seines Landes verkaufen. Diese Nachricht ließ die Ölpreise, die in den vergangenen Tagen stetig zugelegt hatten, am Dienstag vorübergehend nachgeben, obwohl die erforderliche Zustimmung des US-Kongresses zum Verkauf der Reserven keineswegs sicher ist. Später drehten die Preise dann wieder ins Plus. Der Preis für ein Fass Rohöl der US-Sorte WTI notierte 0,7 Prozent höher bei 51,47 Dollar. Brentöl stieg um 0,5 Prozent auf 54,15 Dollar.

Am Devisenmarkt kam der Euro deutlich zurück, nachdem er in Reaktion auf den überraschend starken deutschen Einkaufsmanagerindex zunächst gestiegen war. Mit fast 1,1270 Dollar erreichte der Euro im frühen Geschäft ein Sechsmonatshoch. Doch Händler sagten, dass der Euro nun an eine Grenze komme, nachdem er in diesem Jahr gegen den Dollar bereits knapp 7 Prozent gutgemacht hat. Devisenstratege Marc Chandler von Brown Brothers Harriman sprach von einem "Turnaround Tuesday". Für einen Euro wurden im späten Geschäft nur noch 1,1180 Dollar gezahlt. Auch gegen Yen & Co erholte sich der Greenback.

Sichere Häfen waren nach der Explosion in Manchester, zu der sich die Terrororganisation IS bekannt hat, nur kurze Zeit gefragt, das Interesse ließ rasch nach. Die Finanzmärkte reagierten auf derartige Ereignisse kaum noch, stellte ein Marktteilnehmer fest. Vielmehr rutschte der Goldpreis sogar ins Minus und gab 0,7 Prozent nach auf 1.252 Dollar je Feinunze.

Auch am US-Anleihemarkt ging es nach unten. Belastet wurden die Notierungen von der Emission staatlicher und privater Anleihen. So brachte das Finanzministerium zweijährige Notes im Umfang von 26 Milliarden Dollar auf den Markt. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg um 3 Basispunkte auf 2,29 Prozent.

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May 23, 2017 16:13 ET (20:13 GMT)

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