Alt 01.10.13, 12:31
Standard Kurse steigen trotz "Shutdown"
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Die europäischen Börsianer reagieren mit einem Achselzucken auf das Scheitern der Haushaltsverhandlungen in den USA zwischen Republikanern und Demokraten. In den USA werden nun fast eine Million staatliche Bedienstete in den Zwangsurlaub geschickt. "So wie es aussieht ist der 'Shutdown' offiziell, und wir müssen uns gedulden bis die US-Politiker einen Kompromiss finden, ohne dass dieser zeitlich absehbar wäre", kommentiert Analyst Stan Shamu von IG Markets.

Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,6 Prozent auf 2.909 Punkte. Für den DAX geht es 0,6 Prozent auf 8.643 Punkte nach oben. Immerhin gibt es ein Trostpflaster für die Anleger. Mit den gescheiterten Haushaltsgesprächen und sich ebenfalls in der Sackgasse befindlichen Verhandlungen über eine Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA bis zum 17. Oktober wird es zunehmend unwahrscheinlich, dass die US-Notenbank eine baldige Drosselung der Wertpapierkäufe einläuten wird.

Am Devisenmarkt steigt der Euro leicht gegen den Dollar Richtung 1,3550 an. Dem kurzfristig orientierten Devisen-Investor reiche es wohl, dass "lebensnotwendige Funktionen des Staates", wie die Flugsicherung und die Verteidigung, aufrecht gehalten würden, betont Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. Je länger es dauere, einen Haushaltskompromiss zu finden, desto heftiger dürften aber die konjunkturellen Bremseffekte ausfallen.

In Europa droht weiter Störfeuer aus Italien. Am Mittwoch will Premier Letta die Vertrauensfrage stellen. Der Ausgang ist ungewiss. Es wird spekuliert, dass mehrere Parlamentarier der Berlusconi-Partei PdL Letta den Rücken stärken könnten. Nach dem Anstieg zu Wochenbeginn fallen die Renditen auf italienischen Benchmarkanleihen zehnjähriger Laufzeit um 4 Basispunkte auf 4,53 Prozent. An der Mailänder Börse steigen die Kurse um 0,9 Prozent.

Am Aktienmarkt verliert der Subindex der Lebensmittelwerte 1,3 Prozent. Händler machen die gesenkten Kursziele für Unilever durch Nomura und Barclays nach einer Umsatzwarnung des Konzerns dafür verantwortlich. Neben Unilever, die fast 3 Prozent nachgeben, verlieren im Sog auch die Aktien von Diageo 1,6 Prozent. Für das Nestle-Papier geht es 0,6 Prozent nach unten.

Die Aktie von Cancom im TecDAX profitiert indes von einem Zukauf im Bereich Datensysteme und steigt um 1,5 Prozent. "Das zugekaufte Unternehmen ist vergleichsweise günstig bewertet", sagt Analyst Andreas Wolf von Warburg Research. Zudem passten die Geschäftsmodelle gut zusammen. Loewe-Aktien brechen um fast 30 Prozent ein. Das Schutzschirmverfahren für den Fernsehhersteller Loewe wird nahtlos als Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung fortgesetzt.

Die Papiere von Roche legen 0,7 Prozent zu. Am Montag wurde das Brustkrebsmedikament Perjeta von der US-Behörde FDA zugelassen. Zudem stellt Roche Händlern zufolge am Nachmittag in London die aktuelle Entwicklung der Medikamenten-Pipeline vor, was für positive Fantasie sorgt.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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