Alt 26.09.13, 13:08
Standard US-Budgetstreit lähmt
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Die seit Wochenbeginn an den Finanzmärkten zu beobachtende Lethargie setzt sich fort. Weder an den Aktienmärkten noch bei den Devisen oder Rohstoffen sind stärkere Bewegungen auf breiterer Front zu beobachten, wenngleich die Aktienmärkte zum Mittag ihre kleinen Anfangsverluste etwas ausbauen. Die weiter schwelenden Unsicherheiten wegen des laufenden US-Haushaltsstreits, des nahenden Erreichens der Schuldenobergrenze und der weiteren Geldpolitik der US-Notenbank sorgen dafür, dass viele Anleger die Hände in den Schoß legen und abwarten. Vorsichtigere Akteure neigen zu leichten Verkäufen. Der DAX gibt am Mittag um 0,4 Prozent nach auf 8.632 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 2.911 Zähler.

Der US-Kongress muss sich bis Ende September auf einen Haushalt für 2014 einigen - bisher zeichnet sich aber kein Kompromiss zwischen Republikanern und Demokraten ab. Dass die Märkte darauf nicht empfindlicher reagieren ist der Erwartung geschuldet, dass es - wie in der Vergangenheit oft beobachtet - in letzter Minute doch noch eine Lösung geben dürfte. Schlimmer wäre ohnehin, wenn sich die beiden Parteien nicht bis zum 17. Oktober auf die Anhebung der Schuldenobergrenze einigten. Das würde bedeuten, dass die wichtigste Industrienation der Welt ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen könnte.

"Eine Nicht-Einigung bezüglich des Bundesbudgets hätte zunächst wohl lediglich geringe wirtschaftliche Auswirkungen. Hingegen droht bei einer Nicht-Einigung bezüglich der Anhebung der Schuldenobergrenze im schlimmsten Fall eine Erschütterung des internationalen Finanzsystems", kommentieren die Ökonomen des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung. 2011 senkten Ratingagenturen die Bonitätsnote der USA, nachdem nicht rechtzeitig ein Kompromiss erreicht worden war. Es folgten weltweite Kursverluste an den Märkten.

Am Devisenmarkt gibt der Euro gleichwohl leicht nach auf 1,35 Dollar. Übergeordnet halten Analysten den Aufwärtstrend der Gemeinschaftswährung jedoch für intakt. Neben der weiter sprudelnden Liquidität der US-Notenbank seien dafür auch die drohenden Zahlungsprobleme der USA verantwortlich. Den Experten der BNP Paribas zufolge droht der US-Währung weiterer Druck, sollte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe am frühen Nachmittag nachträglich nach oben revidiert werden, da Computerprobleme in einigen US-Staaten zuletzt zu einer übermäßig günstigen Darstellung geführt hätten.

Am Aktienmarkt führt der europäische Bankensektor mit einem Abschlag von knapp 1 Prozent die Verliererliste an. Im Handel ist von einer eingetrübten Stimmung für den Sektor nach dem negativen Nachrichtenfluss verschiedener Banken in der jüngsten Vergangenheit die Rede. Am Mittwoch hatte die Deutsche Bank vor einem schwachen Anleihegeschäft gewarnt. Der Sektor leidet unter anderem unter dem starken Anstieg der Zinsen in den vergangenen Wochen.

Des weiteren stehen Nokia und Alcatel-Lucent im Blick. Nach dem Verkauf des Handygeschäfts an Microsoft vor wenigen Wochen werden bei Nokia offenbar Erwägungen über ein Zusammengehen mit Alcatel-Lucent angestellt. Während die Nokia-Aktie knapp 0,3 Prozent einbüßt, geht es für Alcatel um mehr als 6 Prozent nach oben. Offensichtlich setzt der Markt darauf, dass von dieser Seite Unterstützung für Alcatel-Lucent kommen könnte, nachdem sich bislang die Erwartungen an den Zusammenschlusses zwischen Alcatel und Lucent nicht erfüllt haben.

Bewegung gibt es im Reisesektor, wo Thomas Cook und Tui Travel Zwischenberichte zum Geschäftsverlauf abgegeben haben. Während die Aktie von Thomas Cook knapp 6 Prozent nachgibt, legen Tui Travel und der Kurs der Mutter TUI um 1,8 bzw 0,9 Prozent zu. Händler erklären das mit Umschichtungen. "Die Zahlen von Thomas Cook sind per se nicht schlecht, liegen aber relativ betrachtet deutlich unter dem, was TUI Travel geliefert hat", sagt ein Experte. Während TUI Travel die Jahresziele angehoben hat, hat Thomas Cook diese nur bestätigt.

Deutlich nach oben geht es auch bei Hennes & Mauritz. Die Aktie reagiert mit einem Kurssprung von 6,5 Prozent auf gut ausgefallene Drittquartalszahlen.

Am Anleihemarkt werden die als besonders sicher geltenden deutschen Papiere bevorzugt. Während ihre Rendite leicht sinkt, steigen die Zinsen zehnjähriger italienischer und spanischer Renten um 7 bzw. 4 Punkte. Wenig verändert zum späten US-Geschäft zeigen sich die Preise für Gold und Öl.

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