An der Börse wurde Angela Merkels beeindruckender Wahlsieg am Montag nicht gefeiert. Der DAX, der am Donnerstag noch auf den höchsten Stand aller Zeiten gestiegen war, bröckelte am Nachmittag ab und verlor 0,5 Prozent auf 8.635 Punkte. "Die Bildung einer großen Koalition scheint nun die wahrscheinlichste Variante zu sein und dürfte einen dämpfenden Effekt auf die Stimmung an den Aktienmärkten haben", argumentierte die DZ Bank.

Mit Ausnahme einiger weniger branchenspezifischer Themen hätten die Wahlprogramme der möglichen Koalitionspartner jedoch nur wenig Relevanz für den Aktienmarkt, dämpfte die Bank allzu große Erwartungen an die Bedeutung der Wahl für die Börse.

Händler begründeten die Kursverluste auch mit der Stärke der vergangenen Wochen. Seit Anfang September hat der DAX um fast 600 Punkte oder gut sieben Prozent zugelegt. Für Gewinnmitnahmen spreche auch die Tatsache, dass gute Konjunkturzahlen aus China und der Eurozone "als Kaufargument heute überhaupt nicht verfangen haben", wie ein Händler anmerkte.

Größter Kursverlierer im DAX waren die Aktien der Deutschen Post. Sie hatten am Freitagabend wegen der Aufnahme in den Euro-Stoxx-50 stark zugelegt und gaben mit einem Abschlag von 3,7 Prozent einen Großteil dieser Kursgewinne wieder ab.

Bei ThyssenKrupp reißen die Medienberichte um Probleme beim Verkauf der amerikanischen Stahlwerke nicht ab. Viele Marktakteure rechnen mit einer Kapitalerhöhung. Die Aktie büßte 1,9 Prozent ein.

Papiere des Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor profitierten mit einem Plus von 3,6 Prozent von guten Verkaufszahlen von Apple für die neuen iPhone-Modelle 5S und 5C.

Aktien von Infineon stiegen um 1,6 Prozent auf 7,61 Euro. Die Bank Exane BNP hat das Kursziel um einen auf 10 Euro erhöht und zum Übergewichten der Aktie geraten.

Die Kurse der Neulinge im MDAX taten sich schwer: Aktien von Evonik fielen um 3,3 Prozent, die von Osram um 3,1 Prozent und Papiere der RTL Group stagnierten. Alle drei Aktien sind in den Index der mittelgroßen Werte aufgerückt.

DJG/bek/cln

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