Alt 19.09.13, 11:57
Standard Dollar und Yen sind die Fed-Verlierer
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Die US-Notenbank sorgt dafür, dass die Börsen-Rally am Donnerstag ungebremst weitergeht. Wider Erwarten drosselt die Fed die Anleihekäufe nicht schon im September. Sie will erst noch abwarten, wie sich die Konjunktur entwickelt. "Das überraschende Beibehalten der Geldpolitik durch die Fed treibt die Investoren in nahezu jede Assetklasse. Nur der US-Dollar kommt gegen alle wichtigen Währungen unter Druck", stellt Analyst Dirk Gojny von der National-Bank fest.

Der DAX steigt um 1,1 Prozent auf 8.732 Punkte. Bei 8.770,10 Zählern hat der deutsche Leitindex am Vormittag ein neues Rekordhoch markiert. Es ist der dritte Höchststand in nur vier Handelstagen. Auch andere Börsenplätze wie Paris, Madrid und Amsterdam melden neue Rekorde. Der Euro-Stoxx-50 legt um 1,2 Prozent auf 2.943 Punkte zu.

Viele Marktakteure hatten mit einer Reduzierung (Tapering) der monatlichen Anleihekäufe um 10 auf 75 Milliarden Dollar gerechnet. Doch die Fed entschied, "vor der Drosselung der Wertpapierkäufe weitere Hinweise abzuwarten, dass der Fortschritt (der Konjunktur) nachhaltig ist", lautet die Begründung der Notenbank. Das sorgte an der Wall Street für Begeisterung und trieb den Dow-Jones-Index und den S&P-500 auf neue Rekordstände.

In den Jubel über die "lockere" Fed-Politik mischen sich jedoch auch kritische Stimmen. "Zu Recht stellen sich viele Marktteilnehmer nun wohl die Frage, was Hinweise der Fed letztlich wert sind", sagt Lutz Karpowitz von der Commerzbank, der in der Entscheidung einen Hinweis sieht, dass die Fed aus der ultraexpansiven Geldpolitik eigentlich gar nicht aussteigen wolle. Dass fast alle FOMC-Mitglieder trotz spürbarem Wirtschaftswachstum an den Wertpapierkäufen festhielten könne darauf hindeuten, dass sich die Prioritäten in der US-Geldpolitik verschoben hätten, so der Experte.

Frank Engels, Leiter Portfoliomanagement Renten bei Union Investment, glaubt indes, dass die Drosslung nur aufgeschoben ist. "Angesichts der auch von der Fed prognostizierten graduellen Beschleunigung des Wachstums in 2014/15 ist es aus unserer Sicht wahrscheinlich, dass das Tapering entweder im Dezember dieses Jahres oder aber erst nach dem Wechsel an der Spitze der Fed im ersten Quartal des nächsten Jahres beginnen wird", schreibt Engels.

Während die Entscheidung an den Aktienmärkten für Käufe sorgt, belastet sie den Dollar und den Yen. Erstmals seit dem 11. Januar 2010 handelt das Währungspaar Euro/Yen über 134 Yen. Die als sicherer Hafen beliebte japanische Währung wird damit neben dem Dollar zu einem der größten Verlierer des verschobenen Taperings. Dass Investoren vorerst kein Ende der Liquidität fürchten müssen und in riskantere Anlagen gehen, belastet die Währung.

Der Euro springt zur US-Währung auf 1,3561 Dollar nach oben. Auch zum Yen, zum Pfund Sterling, zum Schweizer Franken sowie zu den meisten anderen Währungen hat der Dollar kräftig abgewertet. "Eine Menge kurzfristig orientierter Händler hat den Dollar verkauft und es besteht das Risiko, dass auch die langfristig investierten Anleger ihnen auf dem Fuße folgen", sagt Chris Weston von IG Markets.

"Die kräftige Abwärtsbewegung bei den US-Renditen sorgt für Druck auf den Dollar", sagt Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Die starken Käufe von US-Staatsanleihen haben die Rendite zehnjähriger US-Treasuries um 16 Basispunkte auf 2,71 Prozent einbrechen lassen. Auch am Euro-Rentenmarkt geben die Renditen stark nach. Bundesanleihen sind auf den höchsten Stand seit fünf Wochen gestiegen. Steigende Anleihekurse sind gleichbedeutend mit sinkenden Zinsen.

Auch Rohstoffe sind gesucht, die Preise für Gold, Öl und Kupfer sind kräftig gestiegen. Der Preis für eine Feinunze Gold ist seit der Entscheidung der Fed um gut 30 auf 1.363 Dollar nach oben geschnellt. Das lässt an den Aktienmärkten auch die Kurse der Rohstoffproduzenten stark steigen, der Sektor legt um 2,6 Prozent zu.

Im DAX gehört das Papier von E.ON zu den wenigen Verlierern. Die Societe Generale hat die Titel auf "Verkaufen" abgestuft, die Aktie verliert 0,4 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen MorphoSys hat über eine Kapitalerhöhung rund 84 Millionen Euro bei Investoren eingesammelt. Das Angebot sei mehrfach überzeichnet gewesen, teilte die Gesellschaft mit. Die Mittel will das Unternehmen für weitere Investitionen verwenden. Morphosys-Aktien legen um 0,3 Prozent zu.

Kontakt zur Autorin: isabel.gomez@dowjones.com

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