Alt 17.07.12, 14:41
Standard Anleger setzen auf Bernanke und lockere Geldpolitik
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Die US-Finanzmärkte stehen am Dienstag ganz im Zeichen der Geldpolitik. Denn US-Notenbankgouverneur Ben Bernanke wird ab 16.00 Uhr deutscher Zeit vor dem Bankenausschuss des Senats Rede und Antwort stehen. Anleger erhoffen sich Signale für eine weitere Runde quantitativer Lockerungen durch die Federal Reserve. Jeder noch so kleine Hinweis auf eine abermalige Intervention der US-Notenbank dürfte den Aktien- sowie auch den Rohstoffmarkt beflügeln.

Dollar und Rentenmarkt dürften dagegen im Fall der Fälle eher negativ reagieren. Vorbörslich scheinen unter Investoren am Aktienmarkt die Hoffnungen zu überwiegen, dass Bernanke liefern wird. Denn die Terminkontrakte auf wichtige US-Indizes deuten auf einen freundlichen Handelsauftakt an der Wall Street hin. Der Future auf den S&P-500 steigt eine halbe Stunde vor Handelsbeginn am Kassamarkt um 0,4 Prozent, das Pendant auf den Nasdaq-100 um 0,5 Prozent.

"Trotz der umfangreichen Enttäuschungen, die Bernanke bei seinen öffentlichen Auftritten auslöste, setzen die Märkte auf eine weitere quantitative Lockerungen, um der lahmenden Konjunktur auf die Sprünge zu helfen", fasst ein Händler das Sentiment zusammen. Störfeuer von der Inflation brauchen Anleger indes nicht zu fürchten. Die Verbraucherpreise bewegten sich im Juni nicht und fielen damit niedriger als prognostiziert aus. Die Kernrate traf die Erwartungen. Hinweise, wie es um die US-Konjunktur bestellt ist, könnten die Daten zur Industrieproduktion im Juni liefern, die rund 15 Minuten vor der Startglocke veröffentlicht werden.

Auch am Ölmarkt setzen Anleger auf Bernanke, denn die Preise ziehen an. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI mit Fälligkeit im August steigt Richtung 89 US-Dollar. Der marktführende Septemberkontrakt der europäischen Referenzsorte Brent springt klar über die Marke von 104 Dollar für das Barrel. Der Euro fällt wieder unter 1,23 Dollar, allerdings wird die europäische Gemeinschaftswährung noch immer klar über den Tiefstständen der Nacht gehandelt. Am Rentenmarkt geben die Notierungen am langen Zinsende des Marktes nach, die Rendite einer zehnjährigen US-Staatsanleihe steigt auf 1,49 Prozent.

Neben dem makroökonomischen Fokus macht allerdings auch die voranschreitende Berichtsperiode Kurse. Goldman Sachs führt den Reigen bei den positiven Ergebnis-Überraschungen unter den US-Banken fort. Nach J.P.Morgan, Wells Fargo und Citigroup hat nun auch Goldman Sachs die Markterwartung übertroffen. Der Gewinn je Aktie fiel im zweiten Quartal mit 1,78 Dollar deutlich über den erwarteten 1,13 Dollar aus. Die Aktie legt vorbörslich um knapp zwei Prozent zu.

Die Anteilsscheine des Getränkegiganten Coca-Cola legen vor der Startglocke um 0,6 Prozent zu. Das Unternehmen schnitt in der zweiten Periode etwas besser als prognostiziert ab, besonders positiv verlief das Auslandsgeschäft.

Bei einem anderen Unternehmen aus dem Konsumsektor lief es dagegen nicht so rund. Der Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson verdiente im zweiten Quartal wegen Sondereffekten fast die Hälfte weniger als im Vorjahr. Zudem verfehlte der Konzern mit dem Umsatz die Vorhersagen, der Kurs büßt rund ein Prozent ein. Die Titel von Yahoo steigen vorbörslich um zwei Prozent. Der Internetsuchmaschinenbetreiber hat mit Marissa Mayer eine Ikone von Wettbewerber Google zum CEO bestimmt. Nach der Schlussglocke wird das Unternehmen zudem Zweitquartalszahlen vorlegen.

Nach einer schwachen Umsatzentwicklung im zweiten Quartal sinken die Titel von J.B. Hunt Transport Services um knapp sieben Prozent. Digital Generation sucht nach strategischen Alternativen, die Papiere schnellen um 22 Prozent empor. Die Aktien von Cheniere Energy fallen dagegen um gut vier Prozent, die Erdgasgesellschaft gibt neue Aktien aus. Die Anteilsscheine des Düngemittelanbieters Mosaic ziehen nach dessen Geschäftsausweis vorbörslich um 2,4 Prozent an. Nach der Schlussglocke wird Intel Rechenschaft über das zweite Quartals ablegen, vorbörslich zieht der Wert um 0,3 Prozent an.

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July 17, 2012 09:02 ET (13:02 GMT)

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