Alt 03.07.12, 16:59
Standard Aktienmarkt mit Notenbankhoffnungen leicht im Plus
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Anleger in den USA befinden sich am Dienstag zumindest am Aktienmarkt bereits im Feiertagsmodus. Denn der Unabhängigkeitstag am Mittwoch wirft seine Schatten voraus, vor dem "Independence Day" findet am Aktien- (19:00 MESZ) und Anleihemarkt (20:00 MESZ) lediglich ein verkürzter Handel statt. Am Mittwoch bleiben die Märkte dann vollständig geschlossen. Händler sprechen im Vorfeld des Feiertages von einem ruhigen Geschäft mit dünnen Umsätzen. Der Dow-Jones-Index (DJIA) steigt im frühen Handel um 0,3 Prozent auf 12.914 Punkte. Der S&P-500 gewinnt 0,4 Prozent auf 1.371 Zähler und der technologielastige Nasdaq-Composite zieht um 0,4 Prozent auf 2.965 Stellen an.

Nach den äußerst trüben Konjunkturaussichten, auf die die Daten auf beiden Seiten des Atlantiks und in China am Vortag hindeuteten, ruhen die Hoffnungen auf den Notenbanken. Neben erhofften Stimuli durch die US-Notenbank richten sich die Blicke der Investoren verstärkt gen Europa, wo die Europäische Zentralbank am Donnerstag ihre Zinsentscheidung bekannt geben wird. Mit Verweis auf die Erzeugerpreise, die in der Eurozone so deutlich wie schon seit zwei Jahren nicht mehr gefallen sind, sehen Händler angesichts der niedrigen Inflation durchaus Spielraum für eine Zinssenkung.

"Wir kommen nun an einen Punkt, an dem schwache Konjunkturdaten die Überzeugung stärken, dass die Federal Reserve im August erneut am Markt intervenieren wird. Daher dürfte der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag das wichtigste Ereignis der laufenden Woche darstellen", sagt Marktstratege Fawad Razaqzada von GFT Markets. Daher passen die überraschend positiv ausgefallenen Auftragseingänge der US-Industrie für Mai nicht ganz ins Bild. Da die Daten aus dem Monat Mai stammen, spiegeln sie die aktuelle Verfassung der US-Konjunktur aber kaum wieder. Die Auftragseingänge stiegen deutlich stärker als vorhergesagt.

Mehr Bewegung zeigt der US-Rentenmarkt, an dem die Notierungen für US-Staatsanleihen deutlicher nachgeben. Die Rendite zehnjähriger US-Titel steigt auf 1,61 Prozent. Hier machen sich die überraschend guten Auftragseingänge deutlicher bemerkbar. Ganz anders die Situation am Ölmarkt, wo die Preise für Rohöl deutlich anziehen. Hier sind es Berichte aus der Krisenregion am Persischen Golf, die Versorgungsängste schüren. Das iranische Militär testet laut Medienberichten ballistische Raketen, die Israel erreichen könnten. Zudem rufen Abgeordnete in Teheran als Antwort auf das seit Sonntag geltende Ölembargo laut verschiedenen Medien nach einem Gesetz, dass die Passage von Tankern mit Ziel Europa durch die Straße von Hormus verbieten soll.

Die Wasserstraße ist eine der wichtigsten Routen für den Ölexport der Region. Die US-Marine verlegt der "New York Times" zufolge Minenräumboote und zusätzliche Kampfflugzeuge in den Persischen Golf. Damit solle die Entschlossenheit der USA bekräftigt werden, Israel vor einem Angriff zu schützen und die für Öltransporte genutzte Meerenge von Hormus freizuhalten, heißt es. Ein Barrel der Sorte Brent steigt wieder über die Marke von 100 Dollar, die Sorte WTI klettert über das Niveau von 87 Dollar.

Der Euro gibt temporäre Gewinne zum Dollar wieder ab und wird aktuell um die Marke von 1,26 Dollar gehandelt. Die US-Devise wiederum legt zum Yen zu. Der Goldpreis springt wieder klar über die Marke von 1.600 Dollar je Feinunze. Steigende Inflationssorgen im Zuge möglicher geldpolitischer Lockerungen durch die Notenbanken treibt Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen, den das Edelmetall für viele Investoren noch immer darstellt.

Vor dem Hintergrund steigender Ölpreise sind an Wall Street die entsprechenden Sektorwerte gesucht. Die Aktien von Chevron und Exxon Mobil klettern um 1 bzw 0,5 Prozent. Nach Einzelhandelsumsatzzahlen unter Markterwartung gemäß einer Erhebung durch Redbook Research für Mai präsentieren sich Konsumwerte schwach. Hier fällt die Aktie von Home Depot um 2,1 Prozent auf 51,90 Dollar.

Die Titel von Microsoft geben um 0,3 Prozent auf 30,46 Dollar nach. Der Softwareriese hat Sonderabschreibungen von 6,2 Milliarden Dollar im vierten Geschäftsquartal angekündigt. Diese Sondereinflüsse ergeben sich größtenteils aus der Akquisition von aQuantitative, die Microsoft im Jahr 2007 für 6,3 Milliarden Dollar erworben hatte. Der Zukauf habe das Wachstum nicht im erwarteten Maße beschleunigt, teilte Microsoft mit.

Die Aktie von M*Modal schnellen dagegen um 8,1 Prozent auf 13,98 Dollar in die Höhe, nachdem der Anbieter von Stimmerkennungssoftware für die Medizinbranche für 820 Millionen Dollar von einer Beteiligungsgesellschaft, die zum Finanzkonzern J.P. Morgan Chase gehört, übernommen wird. Die Titel von Rosetta Resources ziehen um 6,1 Prozent auf 38,72 Dollar an. Die Aktie des Öl- und Gasproduzenten wird in den S&P MidCap-400 aufgenommen.

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