Alt 12.06.14, 12:42
Standard Wenig Bewegung an den Börsen - Ölpreise steigen
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Nach den Gewinnmitnahmen vom Mittwoch zeigen sich Europas Aktienmärkte am Donnerstag wenig verändert. Etwas Unterstützung kommt von positiv ausgefallenen Wirtschaftsdaten aus der Eurozone. Die Industrie hat im April den Produktionsrückgang vom Vormonat mehr als wettgemacht und ist im gemeinsamen Währungsraum im Monatsvergleich um 0,8 Prozent gestiegen. Experten hatten lediglich ein Plus von 0,5 Prozent erwartet.

"Mit den guten April-Daten wurde der Grundstein gelegt, dass die Wirtschaft in der Eurozone deutlicher an Fahrt aufnimmt", heißt es von Howard Archer, Chefvolkswirt bei IHS Global Insight. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung nur um magere 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Der DAX liegt mit 0,1 Prozent im Plus bei 9.958 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 handelt ebenfalls 0,1 Prozent höher bei 3.291 Zählern.

Nach der Gewinnwarnung der Lufthansa am Vortag und dem Kurssturz der Aktie um mehr als 14 Prozent steht diese weiter im Brennpunkt. Die Analysten der Credit Suisse und des US-Brokers Jefferies haben das Papier heruntergestuft. Die Citigroup hält dagegen trotz der Gewinnwarnung an ihrer Kaufempfehlung fest. Nachdem die Aktie in den ersten Handelsstunden noch unter Abgabedruck stand und bis auf 16,73 Euro nachgab, notiert sie am Mittag kaum verändert bei 17,08 Euro.

Kurz vor dem Auftaktspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zwischen Gastgeber Brasilien und Kroatien verteuern sich adidas-Aktien um 0,9 Prozent. Die Zusammenarbeit des Biotech-Unternehmens Morphosys mit der Pharmasparte von Merck für die Entwicklung von Krebsimmuntherapien lässt Morphosys-Aktien um 2,0 Prozent steigen.

In Paris legt die Aktie von BNP Paribas um gut 0,8 Prozent zu, während der Bankenindex in Europa insgesamt mit 0,2 Prozent nur leicht im Plus notiert. Etwas gestützt wird die Stimmung für die Aktie davon, dass die französische Großbank trotz eines laufenden Verfahrens wegen mutmaßlichen Sanktionsbruchs vom US-Finanzministerium noch Anfang des Jahres zwei Geschäftslizenzen für den Iran erhalten hat. Außerdem soll sie sich bereit erklärt haben, personelle Zugeständnisse zu machen. Wegen der Verletzung von US-Wirtschaftssanktionen steht für die Bank eine Strafe von 10 Milliarden US-Dollar im Raum.

Der Minensektor ist der einzige Sektor im Minus, mit 1,3 Prozent sogar deutlich. Hintergrund ist eine negative Prognose von Morgan Stanley (MS) für die Zukunft der Eisenerzpreise. MS-Rohstoff-Spezialist Joel Crane hat seine Preisprognose von 2014 bis 2019 in der Spitze um etwa 20 Prozent gesenkt. Darauf reagierten die Aktien-Analysten von MS mit einer Verkaufsempfehlung für Anglo American und gesenkten Kurszielen und Gewinnschätzungen für BHP Billiton und Rio Tinto. Anglo American stehen mit 3,2 Prozent an der Spitze der Kursverlierer, Rio Tinto geben 2,8 Prozent nach, BHP Billiton um 1,5 Prozent und Glencore um 1,1 Prozent.

Am Rohstoffmarkt steigt der Ölpreis vor dem Hintergrund der Entwicklung im Irak, wo aufständische Dschihadisten am Donnerstag bis auf 90 Kilometer an die Hauptstadt Bagdad herangerückt sind. Damit werden auch die Ölförderanlagen des Irak allmählich zu einem zu beachtenden Thema am Markt. Das Barrel der europäischen Sorte Brent, die als erste Ausweichsorte bei Lieferengpässen aus dem Nahen Osten gilt, verteuerte sich auf zuletzt 112,01 Dollar, verglichen mit knapp 110 Dollar im US-Handel. Auch der Preis der US-Sorte WTI steigt.

Am Devisenmarkt gibt der Euro wieder nach auf rund 1,3520 Dollar. Für den Dollar spricht der jüngste Zinsanstieg in den USA. Am Mittwoch kletterte die Rendite zehnjähriger US-Anleihen mit 2,66 Prozent auf den höchsten Stand seit einem Monat. Das macht Anlagen im Dollar-Raum attraktiver, zumal die EZB jüngst die Zinsen nochmals gesenkt hat. Eine neuerliche Zinserhöhung der neuseeländischen Zentralbank gibt dem Neuseeland-Dollar Auftrieb. Die Erhöhung an sich war zwar erwartet worden, etwas überraschend kam aber, das sich die Reserve Bank of New Zealand überdies unerwartet "falkenhaft" geäußert und weitere Zinserhöhungen in den Raum gestellt hatte.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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