Alt 03.05.13, 14:02
Standard Wenig Bewegung vor US-Arbeitsmarktbericht
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Vor der mit Spannung erwarteten Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts für April treten die europäischen Börsen am Freitagmittag weitgehend auf der Stelle. Der DAX steigt um 0,3 Prozent auf 7.982 Punkten, der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,2 Prozent auf 2.723. Von Dow Jones befragte Volkswirte gehen davon aus, dass außerhalb der Landwirtschaft 148.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden. Die Erwartungen einzelner Banken gehen dabei durchaus auseinander. Nachdem der nationale US-Arbeitsmarktbericht des privaten Forschungsinstituts ADP am Mittwoch unerwartet schwach ausgefallen war, haben die Volkswirte der Credit Agricole ihre Schätzungen gesenkt. Sie erwarten nun, dass in den USA im April 120.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden nach 150.000 im März.

Optimistischer zeigt sich die Societe Generale, die mit 175.000 neuen Arbeitsplätzen rechnet. Sollte sich letzteres bewahrheiten, könnte der S&P-500-Index nach seinem Rekordhoch erstmals in seiner Geschichte auch über 1.600 Punkte klettern, so die Experten. Das würde Rückenwind auch für den DAX bedeuten, der sich weiter seinem Allzeithoch von 8.152 Punkten nähert. Impulse aus den USA werden am Nachmittag zudem vom Einkaufsmanager-Index für das Dienstleistungsgewerbe erwartet.

Am Devisenmarkt erholt sich der Euro nach dem scharfen Rücksetzer am Vortag auf unter 1,3050 und steigt wieder deutlicher über die Marke von 1,31 Dollar. EZB-Präsident Mario Draghi hatte am Donnerstag im Anschluss an die Leitzinssenkung einen negativen Einlagenzins als Möglichkeit ins Spiel gebracht, um die Kreditvergabe der Banken anzukurbeln. Draghi selbst räumte dabei ein, dass eine solche Politik nicht ohne Risiken sei. "Die Logik des Marktes ist klar: aktivistische EZB hin oder her, Zinssenkungen sind schlecht für den Euro. Vor allem aber eine Zinssenkung, die auch noch Risiken mit sich trägt und vor der sich die Notenbank bislang gesträubt hat", kommentiert die Commerzbank.

An den europäischen Anleihemärkten ist von Krise indes nichts zu spüren. Die Aussicht auf eine weiterhin sehr expansive Geldpolitik der Notenbanken drückt die Renditen weiter nach unten. Am Freitag fallen die spanischen Renditen für zehnjährige Benchmarkanleihen erstmalig seit Oktober 2010 unter die psychologisch wichtige 4-Prozent-Marke. "Die Performance seit dem Draghi-Put ist beeindruckend und der Glaube der Investoren an die EZB scheinbar unerschütterlich", heißt es dazu vom Bankhaus Metzler mit Bezug auf das Versprechen der EZB, im Notfall in unbegrenztem Ausmaß Staatsanleihen von Krisenländern zu kaufen.

Die Stimmung der Anleger wird auch gestützt von Unternehmensnachrichten. adidas hat mit den Zahlen für das erste Quartal die Gewinnerwartungen deutlich übertroffen. Der Kurs steigt um 6,3 Prozent auf 84,53 Euro, das ist der höchste Stand aller Zeiten. Continental ziehen um 2,9 Prozent an auf 93,11 Euro. Gewinn und Umsatz sind zwar zurückgegangen, im Unterschied zu den Konkurrenten hat der Automobilzulieferer aber den Jahresausblick bestätigt.

Mit Aufschlägen von 6,4 Prozent auf 14,24 Euro geht es auch für die ThyssenKrupp-Aktie steil nach oben. Der Stahlkonzern steht beim geplanten Verkauf seiner defizitären Übersee-Stahlwerke offenbar vor einem Durchbruch. "Wir befinden uns in intensiven Verhandlungen über den Verkauf von Steel Americas", teilte das Unternehmen mit. Zudem hat die UBS die Aktie zum Kauf empfohlen.

In Paris springen Vallourec-Papiere nach überraschend guten Quartalszahlen um 10,3 Prozent nach oben. Der Stahlröhrenhersteller profitierte von einer starken Nachfrage aus dem Pipeline-Bau. Daraufhin stuften Credit Suisse, Exane und J.P. Morgan die Aktie hoch. "Die Anzahl der Umstufungen zeigt, wie groß das Potenzial dafür geworden ist", sagt ein Händler: "Die Branche ist völlig ausgebombt und überverkauft - vielleicht sind das Zeichen einer Bodenbildung". ArcelorMittal-Papiere klettern um 2 Prozent.

Bei der französischen Bank BNP Paribas ist der Gewinn im ersten Quartal zwar niedriger ausgefallen als ein Jahr zuvor, aber höher als von Analysten erwartet. Bereits Mitte der Woche hatten die UBS, Lloyds und die Deutsche Bank mit unerwartet positiven Quartalszahlen überrascht, worauf ihre Kurse deutlich zugelegt hatten. BNP-Aktien gewinnen 1,7 Prozent.

Im MDAX schießen Sky Deutschland um 7,7 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen im ersten Quartal vor Steuern und Abschreibungen die Gewinnschwelle erreicht hat. Abwärts geht es dagegen bei Hugo Boss. Die Private-Equity-Gesellschaft Permira verkauft 7 Millionen Hugo-Boss-Aktien. Die Papiere konnten laut Handel mit 87,50 Euro nur am unteren Ende einer zuvor gesenkten Spanne platziert worden. Ursprünglich sollten Aktien zwischen 89,25 und 90,50 Euro kosten.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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