Alt 30.04.13, 13:22
Standard US-Daten geben die weitere Marschrichtung vor
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Nach den kräftigen Aufschlägen zu Wochenbeginn geht es an Europas Börsen am Dienstag gemächlicher zu. Besser hält sich der DAX, auch gestützt von starken Kursaufschlägen der Deutsche-Bank-Aktie. Am Nachmittag stehen mit dem Einkaufsmanager-Index Chicago sowie dem Index des Verbrauchervertrauens für den Monat April wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda. Am Abend beginnt die Offenmarktsitzung der Federal Reserve, deren Ergebnis am Mittwoch veröffentlicht wird. Nach den zuletzt enttäuschenden US-Daten gehen die meisten Beobachter nicht von einer Drosselung der Anleihenkäufen von monatlich 85 Milliarden Dollar aus.

Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,1 Prozent auf 2.715 Punkte, für den DAX geht es um 0,7 Prozent auf 7.924 Punkte nach oben. Das Papier der Deutschen Bank gewinnt gleich 7,6 Prozent. Der deutsche Bankenprimus hat am Vorabend sehr gute Quartalszahlen vorgelegt und zugleich eine Kapitalerhöhung angekündigt. Diese wurde bereits am Morgen abgeschlossen - die Stücke wurden zum Preis von 32,90 Euro an institutionelle Anleger verkauft. Insgesamt fließen der Bank mit der Maßnahme rund 2,9 Milliarden Euro zu.

Damit stärkt die Deutsche Bank ihre Kapitalausstattung nach den neuen Basel-3-Regeln. "Auf das Thema ist lange spekuliert worden, nun ist es raus und künftige Erhöhungen sind erst einmal ausgeschlossen", so ein Händler. Die Analysten von Nomura, J.P. Morgan und Credit Suisse haben schnell auf die Maßnahme reagiert und die Aktie der Deutschen Bank hochgestuft. "Endlich geht die Deutsche Bank ihr Kapitalproblem an, das haben wir der Bank seit Beginn der Kreditklemme empfohlen", heißt es bei J.P. Morgan.

Am Devisenmarkt kostet der Euro 1,3070 Dollar und fällt damit etwas unter das Montag erhöhte Niveau um 1,31 Dollar zurück. Ein kleiner Stimmungsdämpfer kommt von den Wachstumszahlen in Spanien. Dort ist das BIP im ersten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent und gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,0 Prozent gesunken. Volkswirte hatten dies allerdings auch so erwartet. Der spanische Aktienindex IBEX gibt um 0,5 Prozent nach.

An den Anleihenmärkten warten Analysten auf die zweite und entscheidende Vertrauensabstimmung im italienischen Senat. Auf die Bildung einer großen Koalition unter der Führung des Sozialdemokraten Letta hatten die Investoren bereits positiv reagiert, die Renditen italienischer Benchmark-Anleihen waren unter 4 Prozent gefallen. "Sofern die Abstimmung erfolgreich verläuft, ist von einer Fortsetzung des positiven Trends auszugehen", so Daniel Lenz, Rentenanalyst bei der DZ Bank.

Die Rendite italienischer Benchmarkanleihen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen sinkt um knapp einen Basispunkt auf 3,89 Prozent und bleibt damit deutlich unter der 4-Prozent-Schwelle. Spanische zehnjährige Papiere rentieren 2 Basispunkte leichter bei 4,12 Prozent.

Neben der Deutschen Bank stechen die Kurse der UBS und von Lloyds ins Auge. Sie steigen um 6,9 bzw 4,3 Prozent. Der Branchenindex der Banken liegt 1,1 Prozent höher als am Vortag. Die drei Großbanken haben überzeugende Quartalszahlen vorgelegt, die von den Börsen honoriert werden. Die UBS schrammte beim Nettogewinn dank robuster Ergebnisse sowohl in der Vermögensverwaltung als auch im zurechtgestutzten Investmentbanking nur knapp an der Milliarde vorbei.

Bei Lloyds habe der Vorsteuergewinn deutlich über den Prognosen gelegen und dabei vor allem von niedrigeren Kosten und Abschreibungen profitiert, heißt es. Zudem stütze das starke Kernkapital den Ausblick auf das vierte Quartal. "Damit dürfte die Grundstimmung im Bankensektor heute sehr gut sein", meinte ein Händler bereits vor dem Handelsbeginn.

Gut ausgefallene Clariant-Zahlen im ersten Quartal stützen die Chemie-Branche. Das Schweizer Unternehmen habe den Trend negativer Überraschungen gestoppt. Vontobel-Analyst Patrick Rafaisz spricht von soliden Zahlen und einer positiv überraschenden Profitabilität angesichts der unsicheren konjunkturellen Perspektiven. Clariant-Aktien können gleichwohl ihr Anfangsplus nicht halten und notieren wenig verändert.

BASF-Aktien gewinnen 0,2 Prozent, der Kurs von Lanxess steigt um 0,8 Prozent. Wacker Chemie notieren 2,9 Prozent im Plus. Auch Wacker hat Geschäftszahlen vorgelegt, die im Rahmen der Erwartungen ausgefallen sind. "Nach dem deutlichen Rückschlag der vergangenen Wochen sollte sich der Kurs nun erholen", sagt ein Händler.

Die Aktie von AB Inbev verliert nach einem enttäuschenden Quartalsbericht gleich 3,5 Prozent. Der Umsatz des Getränkeherstellers hat im ersten Quartal um 4 Prozent und das EBITDA um 6 Prozent unter der Konsensprognose gelegen, merkt die Societe Generale (SocGen) an. Dagegen sei der Gewinn je Aktie mit 1,16 Euro besser als erwartet berichtet worden. Vor allem die schwache Entwicklung in Brasilien und den USA habe das EBITDA belastet.

Unter Druck stehen nach den Quartalsausweisen die Aktien von Fresenius und FMC. "Die Gewinnentwicklung enttäuscht", so ein Händler. Das sei überraschend, weil die Prognosetreffsicherheit in der Vergangenheit meistens sehr hoch gewesen sei. Nun liege das Ergebnis von FMC, wie schon im vorletzten Quartal, unter den Erwartungen. FMC rutschen um 4 Prozent ab, Fresenius um 2 Prozent.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

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