Alt 02.04.15, 13:37
Standard Rentenreport KW 14: Märkte im Bann der Konjunkturdaten
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Positive Impulse aus Europa – USA schwächelt.

Der Mittwoch war ein ereignisreicher Handelstag. Das deutsche Aktienbörsenbarometer Dax war zunächst im Minus gestartet. Starke Konjunkturdaten aus der Eurozone trieben es dann aber kräftig nach oben auf ein Tageshoch von 12.113 Punkten. Der Einkaufsmanagerindex der EU (EU-PMI) kletterte im März um 1,2 auf 52,2 Punkte. Das ist der höchste Stand seit zehn Monaten. Damit untermauert er das Bild einer sich beschleunigenden Konjunkturerholung in Europa. Die Hersteller profitieren vom schwachen Euro, der sowohl die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf den Exportmärkten erhöht, als auch die Importe von Konkurrenzprodukten in die Eurozone verteuert. Der deutsche PMI stieg auf 52,8 Zähler.

Auf die Stimmung drückten dann enttäuschende US-Konjunkturdaten. Der vielbeachtete nationale Industrie-Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM) fiel im März den fünften Monat in Folge von zuvor 52,9 auf 51,5 Punkte. Dies ist der tiefste Stand seit Mai 2013. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einem Rückgang auf 52,5 Zähler gerechnet. Auch der ADP-Arbeitsmarktbericht enttäuschte. Demnach entstanden im März gegenüber dem Vormonat 189.000 neue Stellen. Im Vormonat hatte der Zuwachs noch bei 214.000 gelegen. Experten hatten im Mittel ihrer Schätzungen einen Anstieg um 225.000 Stellen prognostiziert. Schließlich gab es auch noch negative Nachrichten zum Immobiliensektor. Die Bauausgaben im Januar waren deutlich stärker als zunächst berichtet geschrumpft. In einer Daten-Revision wurde nun ein Rückgang um 1,7 Prozent statt 1,1 Prozent gemeldet.

Letztendlich setzten die Optimisten im Markt weiter auf die Geldspritzen der Notenbanken, den seit Monaten schwachen Euro und fehlende Anlagealternativen, so dass der Dax sich wieder über der Marke von 12.000 Punkten einpendelte.

Am Donnerstag startete der Dax vorsichtig in den Handel. Investoren scheinen sich vor dem langen Osterwochenende und der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarkberichts vorsichtig zu positionieren.

Bundesanleihen und Euro-Peripherie

Zehnjährige Bundesanleihen kennen seit fünf Tagen nur eine Richtung. Zwischenzeitlich rentierten sie bei rekordniedrigen 0,15 Prozent. Am Donnerstagvormittag pendelten sie bei 0,17 Prozent. Am Terminmarkt fiel der Bund-Future wieder auf 158,86 Punkte zurück, nachdem er am Mittwoch zwischenzeitlich bei 159,15 Punkten notierte.

Die Renditen von zehnjährigen griechischen Staatsanleihen waren bei 11,62 Prozent wenig verändert. Wie man aus unterrichteten Kreisen hört, berät der EZB-Rat über eine Ausweitung der Notfall- Liquiditätshilfen für griechische Banken. Im März waren die Einlagen gesunken.


Anlegertrends

Neue Stada-Anleihe

Mit 3,4 Millionen Euro Tagesvolumen erfreute sich am Mittwoch die neu emittierte Anleihe des hessischen Arzneimittelherstellers Stada (WKN: A14KJP) großer Beliebtheit bei Anlegern. Der 300 Millionen Euro schwere Bond läuft bis zum 8. April 2022 und wird mit 1,75 Prozent p.a. verzinst. Die Mindeststückelung beträgt privatanlegerfreundliche 1.000 Euro nominal. Am Mittwoch wurde das Papier zu 99,55 Euro gehandelt.

Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel der Stada Aktie von 32 auf 34 Euro angehoben und die Einstufung ”Hold“ genannt. Analysten haben einer Studie von Montag nach die Gewinnerwartungen für 2015 und 2016 wegen höherer Wachstumsannahmen für das Russland-Geschäft des Arzneimittelkonzerns sowie niedriger erwarteter Steuerquoten angehoben. Das Unternehmen habe das Schlimmste hinter sich. Allerdings lasse die Berechenbarkeit der Geschäftsentwicklung noch etwas zu wünschen übrig.

Zudem wurde letzte Woche bekannt, dass Stada und das indische Pharmaunternehmen Hetero Labs ihre Zusammenarbeit ausbauen wollen. So soll Stada im Zuge der geplanten Allianz bestimmte Krebsarzneien zu „attraktiven Konditionen“ erhalten. Weiter könnte das Unternehmen durch die Kooperation sein Produktangebot in Bereichen, in denen es bislang noch nicht umfassend vertreten ist, erweitern.

Neue Commerzbank-Anleihe

Auch die im Volumen von 750 Millionen Euro neu emittierte Anleihe der Commerzbank AG (WKN: CZ40KN) verzeichnete mit über 3 Millionen Euro Umsatz seit Montag rege Nachfrage. Das dreijährige, von S&P mit A- geratete Papier, ist mit einem Kupon von 0,5 Prozent ausgestattet. Die kleinste handelbare Einheit beträgt 1.000 Euro nominal. Die Anleihe wurde am Donnerstag zu 100,40 Prozent gehandelt.

Raiffeisen Bank International – Tieranleihe verzeichnet Kursanstieg

Umsatzstark zeigten sich diese Woche auch wieder Tieranleihen. Allen voran mit 3,4 Millionen Euro Handelsumsatz der nachrangige Bond der Raiffeisen Bank International AG (WKN: A1HBAM). Nachdem der Kurs der Anleihe nachgegeben hatte verzeichnet das Papier seit letzter Woche wieder einen Kursanstieg und wurde am Donnerstag zu 98,3 Prozent gehandelt. Der Kupon beträgt 5,875 Prozent (bis 27.04.2018, danach Floater, Kupon 5-Jahres-Swapsatz + 484 Basispunkte). Die Anleihe ist zum 27.04.2018 zu 100 Prozent durch die Emittentin kündbar.


Börse Stuttgart TV

Thema der Woche: Gold – Hat der „sichere Hafen“ ausgedient?

Hat Gold ein Image-Problem? Diese Frage stellte am Wochenende das Handelsblatt. Fakt ist: Bei Gold Investments gibt es weder Zinsen, noch Dividenden. Das Kurspotenzial war zuletzt ebenfalls mehr als überschaubar. Nicht einmal die wirtschaftlichen und politischen Krisen in Europa verhelfenden dem Goldpreis aktuell zu einer Renaissance. Hat der „sichere Hafen“ ausgedient? Kemal Bagci von der BNP Paribas bei Börse Stuttgart TV.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11582


Neueinführungen

Deutsche Annington Finance B.V.

Über ihre Finanzierungstochter hat die Deutsche Annington Gruppe – nach der jüngsten Übernahme der GAGFAH nach eigenen Angaben mit einem Portfolio von 350.000 Wohnungen in einem Wert von rund 21 Milliarden Euro das zweitgrößte börsennotierte Immobilienunternehmen in Kontinentaleuropa – zwei Anleihen begeben. Das fünfjährige Papier (WKN: A1ZY97) ist mit einem Kupon von 0,875 Prozent p.a. ausgestattet und wurde zu einem Preis von 99,263 emittiert. Der am 31. März 2025 fällige 1,5 Prozenter (WKN: A1ZY98) kam zu einem Preis von 98,455 auf dem Markt. Beide Wertpapiere umfassen je ein Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro, sind in Inhaberteilschuldverschreibungen à 1.000 Euro unterteilt und von S&P mit BBB+ geratet.

Southern Copper Corp.

Neu in Stuttgart zum Handel eingeführt wurde jüngst die bereits im November 2012 begebene Unternehmensanleihe des amerikanischen Bergbau-Unternehmens – das sich allerdings zu rund 84 Prozent in Händen von Grupo Mexico befindet. Southern Copper ist nach eigenen Angaben das größte Kupferunternehmen nach Kupferreserven und der sechstgrößte Kupferproduzent weltweit. Das an der NYSE gelistete Unternehmen operiert in Mexico und Peru und setzte 2014 5,78 Milliarden US-Dollar um. Bei einer Kupferproduktion von 676.599 Tonnen erzielte das Unternehmen ein EBITDA von 2,7 Milliarden US-Dollar und einen Reingewinn von 1,3 Milliarden US-Dollar.

Die neu eingeführte Anleihe (WKN: A1HCGR) wird im November 2022 fällig und offeriert einen Kupon von 3,5 Prozent p.a. bei halbjährlicher Zinszahlung. Das Emissionsvolumen des von S&P mit BBB gerateten Wertpapiers umfasst 300 Millionen US-Dollar mit einer kleinsten handelbaren Einheit von 2.000 US-Dollar.

Quelle: boerse-stuttgart AG
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