Alt 12.12.14, 14:34
Standard Rentenreport KW 50: Griechenland: Märkte brechen ein
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Die Nachricht über vorgezogene Präsidentschaftswahlen in Griechenland löste ein wahres Börsenbeben in Athen aus. Der griechische Aktienmarkt verlor innerhalb von zwei Tagen 18 Prozent – der schwerste Kurssturz seit dem weltweiten Aktien-Crash von 1987. Entsprechend verteuerten sich die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen.

Hinter dem Crash steht die Furcht, die linke Oppositionspartei Syriza könnte das Ruder übernehmen. Eigentlich sollte im Februar in Griechenland ein neuer Präsident vom Parlament gewählt werden. Die Regierungskoalition besitzt allerdings keine Mehrheit, um ihren Kandidaten, den 73-jährigen ehemaligen EU-Umweltkommissar Stavros Dimas zu etablieren. Sie hat momentan 155 der 300 Sitze im Parlament – bei der Wahl sind 180 Stimmen (60 Prozent) erforderlich. Erreicht Dimas diese Mehrheit nicht, sieht die Verfassung vorgezogene Parlamentswahlen vor. Um diese politische Unsicherheit nicht noch wochenlang auszudehnen, hat der griechische Premierminister Antonios Samaras die Präsidentenwahl überraschend auf den 17. Dezember vorgezogen und den Parlamentariern den Ball zugespielt. Experten zufolge spekuliert er darauf, dass sich einzelne parteilose Abgeordnete hinter Dimas stellen könnten, weil diese fürchten müssen, bei einer Neuwahl ihren Sitz im Parlament zu verlieren. Gelingt das nicht, hätte Syriza bei der vorgezogenen Parlamentswahl beste Chancen auf einen Sieg und könnte gemeinsam mit kleineren Koalitionspartnern sogar an die Regierung kommen. Die Linkspopulisten führen bei Umfragen seit Monaten. Die Partei lehnt die Auflagen, die die Troika den Griechen im Gegenzug für ihre Hilfsprogramme macht, kategorisch ab. Man geht davon aus, dass die Partei im Falle eines Wahlsieges einen neuerlichen Schuldenschnitt fordern würde.

Für viele Investoren ist das ein Schreckensszenario, aufgrund dessen sie sich aus dem griechischen Finanzmarkt zurückziehen. Erinnerungen an die Hochzeit der Finanzkrise wurden wach und so gerieten griechische Staatsanleihen diese Woche extrem unter Druck. Die Rendite zehnjähriger Titel schnellte am Donnerstag auf 8,6 Prozent, die der dreijährigen griechischen Bonds auf 9,7 Prozent und liegt damit deutlich über der der langfristigen Bonds, was für Beobachter als ein klares Krisensignal gilt.

Auch bei Anleihen der Europeripherie herrschte Abgabebereitschaft.

Bundesanleihen hoch im Kurs

Angesichts schwacher europäischer Aktienmärkte und der politischen Situation in Griechenland suchten Investoren diese Woche Sicherheit. Trotz der Kursgewinne zum Wochenbeginn waren deutsche Staatstitel extrem gesucht. 10-jährige Bunds rentierten am Freitagmorgen bei 0,65 Prozent. Auch der Euro Bund-Future ließ sich auf seinem Weg Richtung Norden nicht aufhalten und knackte am Mittwoch erstmals die Marke von 154 Zählern. Freitagmorgen notierte er bei 154,46 Prozent.


Anlegertrends

Merck KGaA: Hybridanleihen

Der Chemie- und Pharmakonzern Merck KGaA mit Sitz in Darmstadt hat am Mittwoch erfolgreich eine Hybridanleihen im Volumen von 1,5 Milliarden Euro platziert. Die Anleihe wurde in zwei Tranchen mit Laufzeiten von jeweils 60 Jahren begeben. Die Tranche über 1 Milliarde Euro (WKN A13R96) hat einen Kupon von 2,625 Prozent und kann von Merck nach 6,5 Jahren vorzeitig zurückgezahlt werden. Die zweite Tranche über 500 Millionen Euro (WKN A13R97) ist mit einem Kupon von 3,375 Prozent ausgestattet und kann nach 10 Jahren vorzeitig vom Emittenten zurückgezahlt werden. Die Mindeststückelung beträgt bei beiden Anleihen 1.000 Euro nominal.

Das durch die Anleihen erhaltene Kapital dient der Teilfinanzierung der Übernahme des amerikanischen Life-Sciences-Unternehmens Sigma-Aldrich, einem Anbieter von Forschungsmaterialien für Labore. Die Aktionäre von Sigma-Aldrich hatten der 13 Milliarden Euro schweren Übernahme am Freitag zugestimmt.

Für beide Anleihen besteht großes Kaufinteresse von Privatanlegern. Am Donnerstag wurden an der Börse Stuttgart Umsätze von über 2 Mio. Euro in beiden Titeln getätigt.

Ukraine-Bonds weiter unter Druck

Spekulationen um weitere Löcher im ukrainischen Haushalt veranlassten Anleger am Mittwoch, sich von Anleihen des Landes zu trennen. Die Kurse brachen ein.


bondm-News

KTG Agrar SE

Am 08.12.2014 informierte die KTG Agrar SE in einer Corporate News, dass die Creditreform Rating AG im jährlichen Update das Unternehmen mit BB+ und einem ,,stabilen‘‘ wirtschaftlichen Ausblick eingestuft hat. Laut Meldung erhält die KTG Agrar SE eine im Vergleich zur Gesamtwirtschaft überdurchschnittliche Note. Nach eigenen Angaben wurden seit Emission der Anleihe im Jahr 2010 mehr als 200 Mio. Euro in das Anlagevermögen investiert und erhebliche stille Reserven gebildet.

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Air Berlin PLC

Das Unternehmen gab am 05.12.2014 die Verkehrszahlen des Monats November 2014 bekannt. Laut Meldung konnten im Monat November 2014 ca. 2 Mio. Fluggäste an Bord begrüßt werden, darüber hinaus erhöhten sich die von den Passagieren zurückgelegten Kilometer im weltweiten Streckennetz auf 3,3 Milliarden (+5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat).

Hier geht’s zur Anleihe AB100A
Hier geht’s zur Anleihe AB100B

German Pellets GmbH

Per Presseinformation vom 05.12.2014 informierte die German Pellets-Gruppe, dass die Ergebnisse im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbessert werden konnten. Laut Meldung stieg das EBITDA per 30.09.2014 auf 37 Mio. Euro (Vorjahr: 32 Mio. Euro) und der Konzernumsatz stieg auf 392,6 Mio. Euro (Vorjahr: 380,2 Mio. Euro). Nach eigenen Angaben konnte ein weiterer Liefervertrag, mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einer Liefermenge von bis zu 5 Mio. Tonnen Holzpellets, mit einem europäischen Kraftwerksbetreiber unterzeichnet werden. Das Unternehmensrating wurde von der Creditreform Rating AG auf BB gesenkt, so die Meldung weiter.

Hier geht’s zur Anleihe A1H3J6
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Börse Stuttgart TV

ROBERT HALVER: „NOCH EINE KRISE WIE 2009 ÜBERSTEHT DIE EUROZONE NICHT“

Geopolitische Krisen, Turbulenzen in den Schwellenländern, eine nach wie vor angespannte Lage auf der Zinsseite und trotzdem neue Allzeithochs am deutschen Aktienmarkt: Das Börsenjahr 2014 war so spannend wie selten zuvor. Wird 2015 ein ähnlich aufregendes Börsenjahr? Robert Halver von der Baader Bank und Christoph Lammersdorf, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Börse Stuttgart Holding GmbH, wagen auf dem Parkettgespräch an der Börse Stuttgart einen Ausblick ins kommende Börsenjahr.

https://www.boerse-stuttgart.de/de/...tv/?video=11240


Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Amazon.com Inc.

Jüngst wurden fünf neue Anleihen des Online-Versandhändlers im Gesamtvolumen von sechs Mrd. USD in Stuttgart eingeführt. Die fünfjährige Anleihe (WKN: A1ZTEN) im Volumen von 1,0 Mrd. USD wird mit 2,6 Prozent p.a. verzinst. Der Kupon der siebenjährigen Anleihe (WKN: A1ZTEP) im Volumen von 1,0 Mrd. USD liegt bei 3,3 Prozent p.a.. Die Verzinsung der zehnjährigen Anleihe (WKN: A1ZTEQ) im Volumen von 1,25 Mrd. USD wurde auf 3,8 Prozent festgelegt. Die zwanzigjährige Anleihe (WKN: A1ZTJ8) im Volumen von 1,25 Mrd. USD wird mit 4,8 Prozent p.a. verzinst. Der Kupon der dreißigjährigen Anleihe (WKN: A1ZTJ9) im Volumen von 1,5 Mrd. USD liegt bei 4,95 Prozent p.a.. Alle fünf Anleihen sind in Inhaberteilschuldverschreibungen à 2.000 USD gestückelt.

Im dritten Quartal 2014 konnte Amazon den Umsatz von 17,09 Mrd. USD (Q3 2013) auf 20,58 Mrd. USD steigern.

Hier geht’s zu den Anleihen

BMW US Capital LLC

Die Anleihe des amerikanischen Tochterunternehmens der BMW Group wurde kürzlich in Stuttgart eingeführt. Die dreijährige Anleihe hat ein Volumen von 100 Mio. NZD (Neuseeländische Dollar). Die Schuldverschreibung ist mit einem Kupon von 4,375 Prozent p.a. ausgestattet. Die Anleihe ist in Inhaberteilschuldverschreibungen à 2.000 NZD gestückelt.

Hier geht’s zur Anleihe A1ZTAT

Unitymedia Hessen GmbH & Co. KG

Jüngst wurde eine Anleihe der Unitymedia im Volumen von 1,0 Mrd. Euro eingeführt. Das von S&P mit BB- geratete Wertpapier wird mit 4,0 Prozent p.a. verzinst. Der Bond ist in 100.000 Euro gestückelt und läuft bis Januar 2025.

Hier geht’s zur Anleihe A13R84

SAP SE

Anfang der Woche wurde wieder eine Anleihe des Softwareherstellers in Stuttgart eingeführt. Das Emissionsvolumen des bis Februar 2023 laufenden Bonds umfasst 1,0 Mrd. Euro. Die Verzinsung des in 1.000 Euro gestückelten Wertpapiers liegt bei 1,125 Prozent p.a..

Hier geht’s zur Anleihe A13SL2

Quelle: boerse-stuttgart AG
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