Die Tage der Kursgewinne im Euro-Stoxx-50 scheinen sich vorerst einem Ende zu nähern. Nach 6 Tagen im Plus und einem Kursgewinn von rund 100 Punkten droht am Donnerstag erstmals wieder ein Minus. "Der Rally (...) geht das Momentum aus", sagt Analyst Mitul Kotecha von Credit Agricole. Die Börsianer bleiben aber entspannt: Derzeit gebe es keine Anzeichen dafür, dass die Turbulenzen an die Finanzmärkte zurückkehrten. Im DAX ziehen Commerzbank-Aktie nach Vorlage des Geschäftsberichts an. Am Nachmittag könnten Einzelhandelsumsatzzahlen aus den USA neue Akzente an den Märkten setzen.

Der DAX verliert im am Mittag 0,4 Prozent auf 9.499 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,9 Prozent auf 3.069 nach unten. Mit dem Hoch bei 9.595 am Vortag hat der DAX die in diesem Jahr angefallenen Verluste nahezu ausgeglichen: "Das verleitet den einen oder anderen Marktteilnehmer erst einmal zum Ausstieg", sagt ein Händler. Die Vorlagen stützen die Konsolidierung: In Tokio haben die Kurse deutlich nachgegeben.

An den Devisenmärkten legt der Yen - ein vielbeachtetes Risikobarometer - wieder zu. Nachdem dem Dollar ein Anstieg über die Marke von 102,50 Yen in den vergangenen Tagen nicht gelungen ist, fällt die US-Währung unter 102,00 Yen zurück. Der Euro kann sich derweil von den kräftigen Abschlägen zum Dollar vom Vortag erholen und steigt auf 1,3660 Dollar. Die Anleger sind hin- und hergerissen bei der Frage, ob die EZB im März weitere Lockerungsmaßnahmen bekannt geben wird.

Die Analysten der Commerzbank halten seit geraumer Zeit eine weitere Senkung des Hauptrefinanzierungs- als auch des Einlagensatzes für die wahrscheinlichste Antwort auf einen sich eintrübenden Inflationsausblick in der Eurozone. "Die Erholung im Euro/Dollar-Paar (...) steht damit auf wackligen Füßen", sagt Analyst Thu Lan Nguyen. An den Anleihemärkten geht es mit den Renditen für Bundesanleihen leicht nach unten. In der Peripherie steigen sie dagegen leicht an.

An der Mailänder Börse verlieren die Kurse im Schnitt 1,2 Prozent. Das Treffen zwischen Premier Enrico Letta und seinem politischen Herausforderer Matteo Renzi hat keine Annäherung der Kontrahenten gebracht. Laut Medienberichten geht Renzi fest davon aus, dass der angeschlagene Premier noch am Donnerstag seinen Rücktritt bekannt geben wird. Am Mittwoch wurde die Aussicht auf ein baldiges Ende der Regierung Letta noch mit kräftigen Kursaufschlägen begrüßt.

Die Commerzbank-Aktie führt die Gewinnerliste im DAX mit plus 2,7 Prozent an. Die Eigenkapitalquote lag mit 9 Prozent über den Erwartungen von 8,6 Prozent. Zu den Zahlen heißt es von Heino Ruland von Ruland Research: "Die Commerzbank verdient nach wie vor kein Geld." Der ohnehin geringe Gewinn werde noch dadurch relativiert, dass die Risikovorsorge unerwartet niedrig sei.

"Da ist für jeden etwas dabei", heißt es im Handel zu den Ergebnisse der BNP Paribas. Kurzfristig leidet die Aktie unter der extrem hohen Risikovorsorge, die für massiv verfehlte Schätzungen beim Nettoergebnis gesorgt hat. "Rückstellungen von 1,1 Milliarden Dollar haben schon für einen Schrecken gesorgt", meint ein Händler. Dagegen stehe aber das gute operative Geschäft und der "sehr gute Ausblick". BNP-Aktien geben um 4,3 Prozent nach.

Als schwach werden die Geschäftszahlen von Nestle an der Börse eingestuft. "Wie viele andere Unternehmen haben auch hier die Schwellenländer ihre Spuren hinterlassen", sagt ein Händler mit Verweis auf Pernod oder Procter & Gamble: "Und von einer Besserung geht Nestle im Ausblick immer noch nicht aus." So werde das Jahr 2014 erneut als "herausfordernd" bezeichnet, so wie bereits 2013. Nestle-Titel verlieren 2,0 Prozent.

Nach endgültigen Geschäftszahlen geht es für ABB-Papiere 2,1 Prozent nach unten. Es gebe keine Anzeichen für eine Verbesserung der Geschäftslage, so Sarasin. Nach Zahlenausweis liegen Aktien von Rio Tinto 1,1 Prozent hinten. Der Kurs dreht mit der Sektorentwicklung ins Minus. Hohe Rückstellungen führen zu Kursverlusten von 4,1 Prozent bei Lloyds.

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