An den europäischen Aktienmärkten steigen die Kurse auf den bisher höchsten Stand im Februar. Der DAX gewinnt am Mittag 120 Punkte oder 1,3 Prozent auf 9.410 Punkte und der Euro-Stoxx-50 steigt um 1,1 Prozent auf 3.065 Punkte. "Die Anleger setzen auf Janet Yellen, die mächtigste Frau der Welt", sagt ein Händler. Die neue Präsidentin der US-Notenbank hat am Nachmittag ihren ersten offiziellen Auftritt vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses. Im Vorfeld der Rede gibt der Dollar weiter nach, der Euro steigt auf 1,3670 nach Wechselkursen um 1,3643 Dollar am Vorabend, und der Goldpreis erreicht mit 1.285 Dollar je Feinunze den höchsten Stand seit Mitte November.

"Wir erwarten zwar nichts Revolutionäres", sagt Anita Paluch von der Varengoldbank. Allerdings könnte die US-Notenbank ein wenig den Fuß von der Bremse bei der Drosselung der Anleihekäufe nehmen. "Das könnte definitiv den Risikoappetit stärken", sagt Paluch.

Vorsichtiger gibt sich Thu Lan Nguyen von der Commerzbank. "Nach gerade einer Woche im Amt ist es unwahrscheinlich, dass Yellen heute dem Markt neue Erkenntnisse auftischt." Daher dürften sich die Auswirkungen auf den Dollar in Grenzen halten.

"Die Rede von Yellen dürfte die Richtung an den Finanzmärkten in den kommenden Tagen vorgeben", sagt wiederum Mitul Kotecha von der Credit Agricole. Er rechnet zwar ebenfalls nicht mit Überraschungen. Yellen werde nicht von der Linie ihres Vorgängers Ben Bernanke abweichen. Sie dürfte allerdings klar machen, dass die Geldpolitik der US-Notenbank auch in Zukunft extrem unterstützend für die Wirtschaft bleiben werde, erwartet Kotecha.

Neben der neuen Fed-Chefin geben Unternehmenszahlen den Takt an den Börsen vor. Die Metro blickt nach einem schwachen Jahresauftakt etwas vorsichtiger auf das Geschäftsjahr 2013/2014, das drückt die Aktie um 2,5 Prozent. Aktien von Bilfinger verlieren 0,6 Prozent. Der Baukonzern hat im vierten Quartal 2013 eine geringere Bauleistung erbracht als Analysten erwartet hatten.

Der Kosmetikkonzern L'Oreal kauft 48,5 Millionen eigene Aktien vom Großaktionär Nestle zurück. Bereits am Vortag wurde an der Börse über einen solchen Schritt spekuliert. Für das Aktienpaket erhält Nestle 6,5 Milliarden Euro. Der Anteil des Schweizer Lebensmittelkonzerns an L'Oreal sinkt von 29,3 auf 23,3 Prozent. Nach den Kursgewinnen beider Aktien am Montag geben diese nun nach. L´Oreal fallen um 2,7 Prozent und Nestle um 0,9 Prozent.

Bei den Branchen liegt der Index der Automobiltitel klar auf der Überholspur, er gewinnt 1,6 Prozent. Die Aktien von BMW legen um 1,2 Prozent zu - gestützt von einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs. Die US-Bank hat zudem VW von "Kaufen" auf "Neutral" gesenkt. Gleichwohl können VW-Aktien ebenfalls um 1,2 Prozent zulegen. Der Daimler-Kurs zieht um 2,2 Prozent an, nachdem gleich mehrere Banken ihre Kursziele für die Aktie erhöht haben. Damit führt Daimler die Gewinner im DAX an, dicht gefolgt von Bayer, die sich um 2,1 Prozent erholen.

Die Papiere von Thomas Cook fallen dagegen um 1,6 Prozent. Der britische Reiseveranstalter hat im Schlussquartal 2013 weniger umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Vor allem der Urlaub in Ägypten war bei den Briten nicht mehr so angesagt. Papiere der britischen Barclays Bank geben um 3,6 Prozent nach. Im Wertpapierhandel hat die Bank im vergangenen Jahr mit 6,55 Milliarden Pfund Sterling fast eine Milliarde Pfund weniger verdient als Analysten erwartet hatten.

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