Alt 22.08.12, 21:35
Standard Notenbank sorgt für moderate Erholung am Aktienmarkt
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Die US-Notenbank hat am Mittwoch im späten US-Handel für eine leichte Kurserholung an der Wall Street gesorgt. Die US-Indizes reduzierten mit Veröffentlichung des Protokolls der jüngsten Notenbanksitzung am Abend ihre Verluste und drehten zum Teil sogar ins Plus. Klarer Profiteur der Bekanntmachungen war der Euro, der deutlich über die Marke von 1,25 Dollar sprang. Der Dow-Jones-Index fiel um 0,2 Prozent auf 13.173 Punkte, während der S&P-500 unverändert aus dem Handel ging. Der technologielastige Nasdaq-Composite rückte um 0,2 Prozent vor. Das Umsatzvolumen sank auf 0,60 (Dienstag: 0,64) Milliarden gehandelter Aktien und fiel damit erneut sehr dünn aus. Den 1.192 (1.331) Kursgewinnern standen 1.821 (1.665) -verlierer gegenüber, während 112 (138) Titel unverändert schlossen.

Unter den Mitgliedern des Offenmarktausschusses der Federal Reserve (Fed) deutet sich ein Stimmungsumschwung zugunsten baldiger neuer Stimuli an. Mehr Repräsentanten der Zentralbank befürworten nun neue Wertpapierkäufe und weitere Interventionen, wie aus dem Protokoll hervorging. Die eher moderate Bewegung am Aktienmarkt stieß indes auf wenig Verwunderung: "Es scheint doch schon eine Menge eingepreist zu sein. Dies erklärt die mäßige Reaktion am Aktienmarkt", sagte Marktstratege Keith Bliss von Cuttone & Co.

Wenig neue Erkenntnisse lieferte das Treffen von Eurogruppenleiter Jean-Claude Juncker mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras. Juncker will Griechenland im Euro halten. Einen Aufschub bei den Reformzielen knüpfte Junckers an die Ergebnisse des Troika-Berichts. "In Europa nehmen die Politiker die Arbeit wieder auf und die dortigen Probleme landen wieder auf dem Radar der Investoren", sagte Marktstratege Quincy Krosby von Prudential Financial.

Auf der Unternehmensseite drückten die schwachen Ergebnisse des Computerbauers Dell etwas auf die Stimmung. Keinen Impuls für den Aktienmarkt lieferten die Daten zum US-Immobilienmarkt. Die Verkäufe bestehender Häuser waren im Juli auf Monatssicht etwas weniger deutlich als prognostiziert gestiegen. Allerdings entsprach der absolute Jahreswert in etwa den Markterwartungen. "Wir sehen seit Mitte 2011 einen stabilen Aufwärtstrend am US-Immobilienmarkt", kommentierte Analystin Annalisa Piazza von Newedge Strategy die Daten.

Mit Sorge wurde das Handelsbilanzdefizit Japans im Juli zur Kenntnis genommen. Dieses sei zwar erwartet worden, es rufe den Marktakteuren aber nochmals in Erinnerung, dass die Exporte Japans unter der konjunkturellen Verlangsamung in China und den USA leiden, sagte Ilya Spivak von DailyFX. Am US-Rentenmarkt ging es mit den Notierungen steil nach oben. Die Rendite zehnjähriger Titel fiel auf 1,70 Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit über einer Woche. Die Unsicherheit über den Fortgang der Eurokrise, vor allem aber die Aussicht auf ein neues Anleiheaufkaufprogramm der US-Notenbank trieb Anleger in den Markt für US-Staatsanleihen.

Am Devisenmarkt sprang der Euro mit den Fed-Äußerungen über die Marke von 1,25 Dollar und markierte damit ein neues Mehrwochenhoch. Hier stützten Inflationsängste in den USA, sollte die Federal Reserve zum Kauf von Anleihen ihre Bilanz ausweiten. Diese Furcht beflügelte auch den Goldpreis, die Feinunze wurde mit 1.655 Dollar gehandelt. Der Ölpreis zog ebenfalls an: Der Preis für ein Fass US-Leichtöl des Markt führenden Oktoberkontrakts der Sorte WTI verteuerte sich um 0,4 Prozent bzw 0,42 Dollar auf 97,26 Dollar. Das Entgelt für ein Barrel der europäischen Referenzsorte Brent zur Lieferung im Oktober stieg um 0,2 Prozent oder 0,27 Dollar auf 114,91 Dollar. Gestützt wurde der Ölpreis neben den durch die Fed ausgelösten Konjunkturhoffnungen von gefallenen US-Lagerbeständen. Auf Wochensicht war hier mit einem moderaten Anstieg gerechnet worden.

Im Unternehmenssektor standen Ergebnisse von Dell für das zweite Quartal im Fokus. Dem Computerhersteller hatten im zweiten Quartal die weltweit nachlassenden Computerabsätze zu schaffen gemacht. Dabei machte sich nicht nur die Konkurrenz durch Smartphones und Tablet-PCs bemerkbar. Auch konjunkturelle Unsicherheiten spielten eine Rolle. Die Aktie verlor 5,3 Prozent.

Die Titel von Sunrise Senior Living schossen dagegen um 59,6 Prozent empor, der Seniorendienstleister wird von Health Care REIT übernommen. Der Prämienaufschlag liegt bei satten 62 Prozent auf den Schlusskurs vom Vortag. Die Anteilsscheine von Health Care REIT fielen um 2,7 Prozent. Die Papiere von Toll Brothers stiegen um 3,8 Prozent, nachdem der Bauer von Luxusheimen die Prognosen im dritten Quartal übertroffen und zudem einen überzeugenden Ausblick abgeliefert hatte. Die Aktien des Möbelhändlers Williams-Sonoma zogen um 11,6 Prozent an, nachdem die Zweitquartalszahlen über den Markterwartungen lagen.

Für die Papiere von Ultra Clean Holdings ging es stattdessen um 10,4 Prozent talwärts. Die Gesellschaft senkte den Ausblick. Nach der Schlussglocke gab Hewlett-Packard die Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt. Analysten rechneten mit einem Gewinn je Aktie von 0,98 Dollar. Die Titel fielen im Vorfeld um 3,7 Prozent.

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