Alt 10.11.14, 11:48
Standard Börsenallianz Schanghai/Hongkong sorgt für Kursrally
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Die näher rückende Öffnung des Aktienmarktes in Schanghai für Ausländer hat am Montag die Fantasie der Börsianer befeuert. An den Börsen in Schanghai und Hongkong ging es mit den Kursen kräftig aufwärts. In Schanghai gewann das Börsen-Barometer 2,3 Prozent, in Hongkong verabschiedete sich der Index nach zuvor fünf Tagen mit Kursverlusten mit einem Plus von 0,8 Prozent. Anfangs hatte der Hang-Seng-Index schon um über 2 Prozent zugelegt, ehe er besonders zum Handelsende von Gewinnmitnahmen wieder etwas nach unten gezogen wurde.

Bereits im April angekündigt, soll die engere Verzahnung der Börsen in Schanghai und Hongkong nun am 17. November in Kraft treten. Dabei wird den Investoren der Zugang zum jeweils anderen Aktienmarkt geöffnet, insbesondere ausländischen Anlegern der Zugriff auf Aktien chinesischer Unternehmen, die nur in Schanghai gelistet sind. Zum Großteil sind das Aktien, die stark vom Binnenkonsum Chinas abhängen. Erklärtes Ziel der chinesischen Wirtschaftspolitik ist es, den inländischen Konsum als Pfeiler der Wirtschaft im Vergleich zum Export zu stärken.

Marktexperten schätzen den Wert der durch die Börsenverknüpfung für Ausländer neu zugänglichen Aktien auf 2 Billionen Dollar. Bislang war es nur wenigen handverlesenen ausländischen Fondsmanagern möglich, in Aktien von Unternehmen aus dem chinesischen Kernland zu investieren. Zudem galt dafür eine Obergrenze von 105 Milliarden Dollar.

Börsianer gehen davon aus, dass die gegenseitige Öffnung dazu führen wird, dass bislang unterbewertete Aktien in Schanghai aufholen werden. Insbesondere Aktien aus dem Konsum- und Gesundheitsbereich dürften davon profitieren, da es für sie kaum Stellvertreter in Hongkong gibt. Einem Index von FactSet zufolge, haben sich die Kurse von parallel in Hongkong und Schanghai notierten Aktien angeglichen. Bereits in den vergangenen Wochen hatten sich die jeweiligen Preise angenähert.

"Wir rechnen damit, dass es nun zu Neubewertungen einiger unterbewerteter Qualitätstitel kommen wird", sagte Lilian Leung, Managerin beim China A-share Opportunities Fund von J.P. Morgan. Die Maßnahme werde die Liquidität für die in Schanghai notierten sogenannten A-Aktien erhöhen, betonte sie.

Der Schritt war eigentlich schon zum Ende des Vormonats erwartet worden, hatte sich dann aber verzögert, möglicherweise wegen der Unruhen und Proteste für Demokratie in Hongkong.

Ein zusätzlicher positiver Impuls für die chinesischen Aktienmärkte kam von Konjunkturdaten aus dem Reich der Mitte. Wie am Wochenende bekannt wurde, betrug das Exportwachstum im Oktober 11,6 Prozent und fiel damit stärker aus als erwartet. Gleichwohl war das deutlich weniger als noch im Monat zuvor.

Was die Stimmung in China zum Wochenstart ebenfalls stützte, waren Aussagen von Präsident Xi Jinping beim Gipfel der Asia-Pacific Economic Cooperation (Apec). Er bezeichnete die wirtschaftlichen Risiken in seinem Land als beherrschbar und kündigte an, das Wachstum anzukurbeln und Infrastruktur, Außenhandel und Transport im asiatisch-pazifischen Raum zu verbessern.

An den anderen Börsen der Region fielen die Kursbewegungen ohne einheitliche Richtung aus. In Taiwan ging es um 1,5 Prozent nach oben, gestützt von einem sich erholenden Taiwan-Dollar, der zuvor auf ein Dreijahrestief gefallen war. Mit der sich verbreitenden Ansicht, dass sich der Taiwan-Dollar weiter stabilisieren dürfte, werde auch wieder Geld an den heimischen Aktienmarkt fließen, hieß es. Das Minus in Tokio beim Nikkei-Index von 0,6 Prozent auf 16.781 Punkte erklärten Händler vor allem mit dem wieder etwas gestiegenen Yen, der die Exportsituation japanischer Unternehmen verschlechtert.

Der Dollar kostete zuletzt 114,12 Yen, verglichen mit einem Siebenjahreshoch von 114,60 Yen am Freitag. Auch gegenüber vielen anderen Währungen gab die US-Devise leicht nach, nach den US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag, die insgesamt glanzlos ausgefallen waren und eher keine schnelle Zinserhöhungen in den USA signalisierten.

Der starke Dollar habe maßgeblich zum Aufschwung in Tokio beigetragen, da sei es nicht verwunderlich, dass bei Gegenbewegungen rasch Gewinne am Aktienmarkt mitgenommen würden, so eine Stimme. Zudem sei der Markt kurzfristig überhitzt, merkte Mitsushige Akino, Fondsmanager bei Ichiyoshi Investment Management an. Unter Druck standen erneut Takata nach neuerlichen Problemen mit von dem Unternehmen hergestellten Airbags. Der Kurs brach um über 16 Prozent ein.

NTT verloren 4,1 Prozent, nachdem das Telekomunternehmen den Gewinnausblick gesenkt hatte. Zudem hatte die Deutsche Bank das Kursziel nach unten genommen. Für Pioneer ging es sogar um 7,5 Prozent bergab nach einem höher als erwartet ausgefallenen Halbjahresverlust. Der Kurs des Sportartikelherstellers Asics gewann dagegen 3,2 Prozent nach einem deutlichen Gewinnanstieg im dritten Quartal des Jahres und einem angehobenen Geschäftsausblick.

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