Alt 22.10.14, 12:30
Standard Optimismus ist zurück an den Börsen
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An den Finanzmärkte herrscht wieder Zuversicht. Von den Konjunktursorgen, die die Börsen weltweit jüngst noch fest im Griff hielten, war am Mittwoch in Ostasien nicht mehr viel zu spüren. Auf breiter Front ging es dort aufwärts an den Börsen, auch mit Hilfe teils sehr guter Vorgaben aus Europa und den USA. Für die deutlich verbesserte Stimmung machten Teilnehmer zum einen die jüngsten Konjunkturdaten aus China verantwortlich, insbesondere die um 8 Prozent stärker als erwartet gestiegene Industrieproduktion im September, zum anderen zunehmende Spekulationen über weitere geldpolitische Lockerungen durch die Europäische Zentralbank. Aber auch gute Quartalszahlen insbesondere von so wichtigen Unternehmen wie Apple wurden als Begründung für die wieder erwachte Kauflaune angeführt.

Am stärksten fiel einmal mehr die Bewegung in Tokio aus. Dort ging die Berg- und Talfahrt der Kurse weiter - diesmal nach oben. Nach dem Kursfeuerwerk von 4 Prozent am Montag und dem Absturz um 2 Prozent am Dienstag schnellte der Nikkei-Index nun um 2,6 Prozent auf 15.195 Punkte nach oben. In Hongkong ging es um 1,2 Prozent bergauf, in Sydney um 1,1 Prozent. Dort war es bereits das siebte Tagesplus in Folge, womit der S&P/ASX-200 seit Jahresbeginn nun wieder in positivem Terrain rangiert. Tagesfavoriten waren nach den günstigen Daten aus China Aktien aus dem Rohstoffsektor. BHP Billiton gewannen 1,5 Prozent, nachdem das Unternehmen einen positiv aufgenommenen Produktionsbericht abgeliefert hatte.

Schnäppchenjäger hätten die gesunkenen Kurse nach den jüngst kräftigen Kursausschlägen zum Einstieg genutzt, hieß es. Dabei machten sie auch vor Hongkong nicht Halt, obwohl die inzwischen begonnenen Gespräche zwischen den für mehr Demokratie demonstrierenden Studenten und der Verwaltung noch keine Ergebnisse gebracht haben, die politische Lage also weiter angespannt bleibt.

Nach Ansicht von Morgan Stanley ist der Aktienmarkt in Schanghai unterdessen trotz des Tagesverlusts von 0,6 Prozent in den Bullenmodus zurückgekehrt, da der Index seit Jahresbeginn 10 Prozent im Plus liege. Aktien seien damit die am besten laufende Anlageklasse in China und das dürfte weitere Käufer anlocken. Für Auftrieb werde auch die bevorstehende engere Verknüpfung zwischen den Börsen in Hongkong und Schanghai sorgen. Durch sie dürfte es für ausländische Anleger leichter werden, Aktien chinesischer Unternehmen zu handeln.

"Die Analysten sind gespalten, was den Auslöser der Rally angeht. Einige verweisen auf potenzielle Stimulierungsmaßnahmen in Europa, während andere die stabilen Wachstumsdaten aus China im Auge haben", kommentierte Michael McCarthy, Marktstratege bei CMC Markets, das Geschehen. In den USA hatten insbesondere Technologieaktien am Vortag kräftig zugelegt - zum einen befeuert von gut ausgefallenen Quartalszahlen, zum anderen von Berichten, wonach die Europäische Zentralbank erwäge, Unternehmensanleihen zu kaufen, um den Märkten so Liquidität zuzuführen.

Der Tokioter Aktienmarkt erhielt zusätzlich Rückenwind vom stärksten Exportanstieg Japans in den vergangenen sieben Monaten. Im September lagen die Ausfuhren 6,9 Prozent höher als vor Jahresfrist, was auch dem Yen zu verdanken war. Der Dollar kostete vor Jahresfrist noch 97 bis 98 Yen, wird aktuell aber deutlich höher mit 106,92 gehandelt. Ein billigerer Yen verbessert die Exportchancen Japans. Gleichwohl legte das Handelsbilanzdefizit Japans im September leicht zu, weil wegen des gesunkenen Yens die Importe für Japan teurer wurden.

Für die kräftigen Gewinne in Tokio sorgte auch Eindeckungsbedarf bei Hedgefonds und anderen Großanlegern. Einige von ihnen dürften bei den jüngst starken Kursschwankungen auf dem falschen Fuß erwischt worden sein und müssten nun reagieren, hieß es. Der als sehr liquide geltende japanische Aktienmarkt eigne sich dafür besonders gut.

Für den Kurs des taiwanischen Apple-Fertigers Hon Hai ging es um weitere 0,5 Prozent aufwärts. Für Fantasie sorgten hier positive Kommentare der Credit Suisse zum Hon Hai-Auftragsbestand und Prognosen von Apple, dass das neue iPhone in China auf eine sehr gute Nachfrage treffen dürfte. Für den Apple-Zulieferer TSMC ging es um 3,2 Prozent nach oben.

In Seoul rutschte der Kurs von Hyundai Motor gegen den Trend um rund 4 Prozent ab. Hier machten Sorgen die Runde, die am Donnerstag anstehende Geschäftszahlen des Autobauers könnten enttäuschen. Sumitomo Chemical gewannen dagegen in Tokio 3,8 Prozent nach der Ankündigung eines erwarteten Gewinnanstiegs von 77 Prozent im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres. Fujifilm Holdings zogen um gut 4 Prozent an, getrieben von einem Bericht, wonach der operative Gewinn um 20 Prozent gestiegen sein dürfte.

Sony kletterten um 3,4 Prozent. Angeblich will sich der Elektonikriese aus dem Geschäft mit billigen Smartphones für Schwellenländer zurückziehen. Positiv wurde auch aufgenommen, dass der aktivistische Aktionär Third Point seine Sony-Beteiligung verkauft hat.

Gesucht waren auch Aktien von Reedereien, nachdem der Frachtratenindex Baltic Dry den dritten Tag in Folge auf ein Monatshoch zugelegt hatte. Nippon Yusen, Mitsui OSK Lines und Kawasaki Kisen gewannen zwischen 3,9 und 5,4 Prozent.

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