Alt 21.08.14, 12:35
Standard Deutsche Wirtschaftsdaten stützen
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Besser als erwartet ausgefallene deutsche Einkaufsmanagerindizes sorgen für Kursaufschläge an Europas Börsen am Donnerstagmittag. Die deutsche Wirtschaft hat im August im Vergleich zum Vormonat zwar etwas an Schwung verloren, aber besser abgeschnitten als erwartet. Die Umfrage unter Einkaufsmanagern deutet darauf hin, dass das wirtschaftliche Zugpferd der Eurozone auf einem robusten Wachstumskurs geblieben ist. Der DAX steigt 0,4 auf 9.356 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,8 Prozent auf 3.106 Punkte nach oben.

Auch auf europäischer Ebene hält der Wachstumskurs an, wenn auch etwas holpriger. Der Sammelindex, der auf dem Produktionsindex für das verarbeitende Gewerbe und dem Index des Dienstleistungsbereichs basiert, fiel im August auf 52,8 Zähler von 53,8 im Vormonat. Das ist der niedrigste Wert seit Jahresbeginn. Volkswirte hatten einen geringeren Rückgang auf 53,4 Punkte vorhergesagt. Im frühen Handel hatten zunächst noch enttäuschende Konjunkturdaten aus China und aus Frankreich auf die Kurse gedrückt.

Am Devisenmarkt sorgen die guten Daten aus Deutschland dafür, dass der Euro seine Talfahrt zum Dollar erst einmal gebremst hat. Er erholt sich vom Tagestief bei 1,3241 auf 1,3267 Dollar. Übergeordnet zeigt der Dollar freilich weiter Stärke auf breiter Front. Wie das jüngste Protokoll der US-Notenbank gezeigt hat, nimmt die Diskussion innerhalb der Fed über den richtigen Zeitpunkt für die erste Leitzinserhöhung an Fahrt auf. Angesichts der Erholung am Arbeitsmarkt und einer anziehenden Inflation könnten die Zinsen womöglich früher als erwartet angehoben werden.

Die Blicke der Anleger richten sich nun auf das am Nachmittag beginnende Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole. Nach den Fed-Protokollen dürfte das Interesse der Investoren an der Rede von Fed-Chefin Janet Yellen noch gewachsen sein. Analysten gehen in der Mehrheit allerdings nicht davon aus, dass Yellen größere Änderungen der US-Geldpolitik bekannt geben wird. Yellen spricht wie auch EZB-Präsident Mario Draghi am Freitag .

Volatil reagiert die Infineon-Aktie auf die Nachricht, dass sich der Halbleiterhersteller für rund 3 Milliarden US-Dollar in den USA mit der Übernahme von International Rectifier verstärken möchte. Analysten bewerten die Übernahme unterschiedlich. Während Bernstein die Aktie nach Aussage aus dem Handel auf "Outperform" hoch gestuft hat, senken die Experten von Mainfirst ihr Votum auf "Underperform" und begründen dies mit den negativen Erfahrungen bei der Integration von Übernahmen in den Infineon-Konzern.

Ahold fallen nach der Vorlage von Zweitquartalszahlen um 0,5 Prozent zurück. James Grznic von Jefferies nennt die Ergebnisse "etwas enttäuschend". Der Druck auf Umsatz und Margen habe sich in den vergangenen Quartalen verschärft. Das spreche für Investitionen, um die Bruttomargen zu halten. Dadurch wiederum könnten Einsparungen zunichte gemacht werden. Raiffeisen steigen nach robusten Zahlen gleich um 8,8 Prozent. Nomura warnt allerdings: Die Russland-Sanktionen könnten in Zukunft das Ergebnis belasten.

Kräftig abwärts um 6 Prozent geht es für die Aktie von RTL nach einer Gewinnwarnung. Europas größte Senderkette hat wegen einer hohen Abschreibung auf das Ungarn-Geschäft im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Die Analysten der Baader-Bank loben derweil die überraschend hohen Kosteneinsparungen bei GEA. Bis 2017 will der Anlagenbauer etwa 1.000 Vollzeitstellen streichen und so mindestens 100 Millionen Euro im Jahr einsparen. Die Aktie gewinnt 2,3 Prozent. Air Berlin hat im zweiten Quartal erstmals seit Jahren wieder einen Gewinn erzielt - das Papier schießt 9,3 Prozent in die Höhe.

Die vom Bremer Raum- und Luftfahrtunternehmen OHB gebauten Galileo-Statelliten sollen am Donnerstag vom Weltraumflughafen Kourou in Französisch-Guayana ins All starten. Mit dem gestiegenen Interesse an Satelliten-Herstellern, auch zur Internetversorgung entlegener Regionen auf der Erde, wird auch die Aktie des Unternehmens stärker wahrgenommen. Starten sollen nun die ersten beiden einer Serie von 14 Satelliten für das europäische Galileo-Navigationssysem. An der Börse legt die OHB-Aktie um 3,2 Prozent auf 22,83 Euro zu.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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