Alt 06.12.13, 13:18
Standard Kursgewinne vor US-Arbeitsmarktbericht
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Zum Wochenausklang ist es endlich soweit. Seit Tagen fiebert die Börse der Veröffentlichung des offiziellen US-Arbeitsmarktberichts entgegen. Von Dow Jones befragte Volkswirte erwarten, dass die US-Wirtschaft im November 180.000 Arbeitsplätze geschaffen hat. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt in den USA ist von hoher Relevanz für die Geldpolitik der US-Notenbank und damit für die Börsen. Ein besser als erwartet ausgefallener ADP-Bericht hatte in den vergangenen Tagen bereits für Unruhe an den Finanzmärkten gesorgt.

Der DAX steigt nach dreitägiger Durststrecke am Mittag um 0,5 Prozent auf 9.133 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,3 Prozent auf 2.963 Punkte nach oben. Ein klar über den Erwartungen liegender US-Arbeitsmarktbericht könnte dazu führen, dass die US-Notenbank bereits auf ihrer Dezember-Sitzung eine Drosselung der Wertpapierkäufe von derzeit monatlich 85 Milliarden Dollar beschließen könnte. Damit könnte der Aktienmarkt kräftig unter Druck geraten. Die meisten Analysten gehen bislang davon aus, dass die Fed erst im Verlauf des ersten Quartals damit beginnen wird, die geldpolitischen Zügel wieder anzuziehen.

Der Euro, der am Donnerstag nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank zum Dollar auf den höchsten Stand seit Ende Oktober gestiegen war, hat sich über 1,3650 Dollar etabliert. "Wir rechnen mit bedeutenden Kursverlusten des Euro zum Dollar in den kommenden Wochen", sagt Adam Myers von der Credit Agricole. Denn der Arbeitsmarktbericht aus den USA dürfte belegen, dass die US-Wirtschaft rascher in Gang komme als die der Eurozone.

Der Auftragseingang der deutschen Industrie hat sich dagegen unerwartet stark abgeschwächt. Das spricht gegen eine kurzfristige markante Belebung der Konjunktur in Deutschland, wie sie angesichts starker Frühindikatoren prinzipiell möglich scheint. Die Auftragseingänge sanken im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent, während Ökonomen lediglich ein Minus von 1,0 Prozent prognostiziert hatten. Nachdem die Bestellungen im September deutlich von Großaufträgen profitiert hatten, wurden sie im Oktober von der unterdurchschnittlichen Anzahl solcher Aufträge belastet.

ThyssenKrupp reagieren mit leichten Aufschlägen auf die Aufstockung des Investors Cevian an dem Stahlkonzern im Rahmen der jüngsten Kapitalerhöhung. Dies stelle einen Vertrauensbeweis in das Unternehmen dar, sagt ein Händler. Cevian dürfte sich auch weiterhin für die Interessen der Anteilseigner einsetzen und den Druck auf das Management aufrecht erhalten. Die Aktie von ThyssenKrupp gewinnt 0,8 Prozent.

Der schweizerische Nahrungsmittelkonzern Nestle steigt beim Duft-und Aromenhersteller Givaudan aus. Nestle verkaufte seinen 10-Prozent-Anteil mit einem Gegenwert von 1,2 Milliarden Schweizer Franken an institutionelle Investoren. Die Börse reagiert gelassen auf den Deal. Die Givaudan-Titel verlieren nur 3,4 Prozent. "Der Deal war lange und gut vorbereitet und scheint daher entsprechend gut bei Institutionellen untergebracht werden zu können", sagt ein Händler. Auch Nestle profitieren und legen um 1,1 Prozent zu auf 65,25 Franken.

Hauptgewinner ist allerdings ein Dritter, die Aktie von L'Óreal steigt um 3,3 Prozent. "Bei L'Óreal könnte ab April ebenfalls ein Ausstieg von Nestle beginnen", so ein anderer Händler. Nestle hält am französischen Kosmetik-Hersteller knapp 30 Prozent. Der Ausstieg von Nestle bei Givaudan werde als Startschuss zu einer Reihe von Asset-Verkäufen zur Portfoliobereinigung betrachtet.

Die Platzierung von knapp 15 Prozent der PostNL-Anteile an TNT-Express ist am Markt gut aufgenommen worden. Die Platzierung scheint problemlos über die Bühne gegangen zu sein, heißt es. Die TNT-Aktien wurden zu 6,20 Euro je Anteilsschein untergebracht. Insgesamt fließen der niederländischen Post durch den Verkauf 507 Millionen Euro zu. PostNL steigen um 4,2 Prozent. TNT Express verlieren 4,7 Prozent auf 6,30 Euro.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

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