Alt 05.04.19, 10:15
Standard Rentenreport KW 14
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Aktuelles Marktgeschehen

Stimmungsbild der Wirtschaft

Diese Woche blickte der Finanzmarkt neben dem Tagesgeschehen auch auf die veröffentlichten Indikatoren bezüglich Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsdaten. In den USA lösten die neuen Konjunkturdaten wenig Begeisterung aus. Zu groß war die Differenz zwischen den Prognosen der Analysten und den tatsächlichen Zahlen. So wurden im März in der US-Privatwirtschaft statt den erwarteten 170.000 neuen Stellen lediglich deren 129.000 geschaffen. Auch der Dienstleister-Einkaufsindex des ISM, der als verlässlicher Frühindikator der wirtschaftlichen Aktivität der USA gilt, fiel auf den niedrigsten Stand seit August 2017.

Etwas hoffnungsvoller dagegen die Daten aus China: Eine hohe Nachfrage aus China selbst sowie aus dem Ausland trieb die chinesische Dienstleistungsbranche im März an. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex, der ab der 50-Punkte-Marke Wachstum signalisiert, kletterte auf 54,4 Punkte und markiert somit den höchsten Stand seit 14 Monaten.

Auch in Europa keimte etwas Hoffnung auf. Zwar sank der Einkaufsmanagerindex im März hier um 0,3 Punkte auf einen Wert von 51,6, jedoch wurde im Vorfeld ein Rückgang bis hin zu 51,3 Punkten erwartet. Gerade im Vergleich zu Januar eine kleine Verbesserung, befand sich der Index damals mit 51,0 Punkten am tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren.
Gemeinsam mit positiven Signalen zum Handelsstreit zwischen China und den USA sorgte dies dafür, dass die als sicher geltenden Staatsanleihen etwas unter Druck gerieten – die Anleger waren also weniger auf Sicherheit aus und bauten angesichts der eingangs erwähnten Faktoren wieder etwas Vertrauen in Unternehmensanleihen auf.

Nichtsdestotrotz warnt die WTO vor einer wirtschaftlich fragilen Lage. Die Welthandelsorganisation rechnet für 2019 angesichts politischer Unwägbarkeiten mit einem geringeren Wachstum als prognostiziert. Unter diesen Gegebenheiten könne der Welthandel seine Rolle als Wachstumstreiber nicht erfüllen.

Talfahrt der türkischen Lira geht weiter

Erneut schlechte Nachrichten für die türkische Lira: Am Mittwoch verteuerte sich der Dollar um zwischenzeitlich 0,9% auf 5,66 Lira, der Euro gar um 1,0% auf 6,35 Lira. Damit setzt die Lira den Trend der vergangenen Monate fort, gab sie doch innerhalb von zwölf Monaten gegenüber dem Dollar um mehr als 30% nach. Bereits im März stieg die Jahresteuerung zudem auf 19,71% an, obwohl Analysten im Vorfeld mit einem Rückgang auf 19,57% gegenüber dem Vormonatsniveau von 19,67% gerechnet hatten. Anleger reagierten auf diese Entwicklung mit zusätzlichen Lira-Verkäufen.

Schon letzte Woche geriet die Währung im Vorfeld der Kommunalwahlen des vergangenen Sonntags unter Druck. So wies die türkische Regierung inländische Banken an, ausländischen Instituten keine Lira mehr zu leihen, um Wetten auf weitere Verluste zu unterbinden. Zusammen mit dem Anstieg der Arbeitslosenzahl um eine Million innerhalb eines Jahres und der Inflation von beinahe 20% alles in allem eine schwierige wirtschaftliche Lage.
Diese Faktoren dürften letztlich auch dafür gesorgt haben, dass die türkische Regierung bei den sonntäglichen Kommunalwahlen gerade in den Großstädten Istanbul und Ankara Stimmverluste hinnehmen musste und diese an die Opposition verlor. Wenngleich die Regierungspartei landesweit als Sieger hervorging, so scheint sich die Stimmung angesichts der wirtschaftlichen Probleme langsam zu drehen.

Bundes-/Staatsanleihen

Schleppender Wochenstart für den richtungsweisenden Euro-Bund-Future (Fälligkeit: Juni 2019): Ging dieser am letzten Freitag noch mit 166,34 Prozentpunkten aus dem Handel, sackte er am Montag bis auf 165,60 Prozentpunkte ab und beendete den Handelstag schließlich beim Stand von 165,67 Prozentpunkten. Machte der Euro-Bund-Future am Dienstag mit einem Schlusskurs von 166,11 Prozentpunkten noch Boden gut, folgte am Mittwoch der erneute Einbruch. Nach einem Tagestiefstwert von 165,18 Prozentpunkten schloss der Euro-Bund-Future bei 165,40 Prozentpunkten. Bis Donnerstagmittag klettert der Wert des Euro-Bund-Futures zwar wieder zaghaft und steht zu diesem Zeitpunkt bei 165,57 Prozentpunkten, befindet sich allerdings noch nicht in Reichweite zu den Werten der letzten Woche und fährt somit wohl Verluste ein.

Die Marktdaten im Überblick

Die aktuellen Marktdaten können Sie ab jetzt diekt auf unserer Website einsehen.

Hier gelangen Sie zu der Übersicht.


Anlegertrends

Erstmaliger Handel mexikanischer Staatsanleihen in Pesos

Erstmalig sind an der Börse Stuttgart Anleihen des mexikanischen Staates in mexikanischen Pesos handelbar. Die Anleihen notieren nicht in der Prozentnotiz, sondern in der Stücknotiz. Ein Stück bezieht sich auf 100 MXN (mexikanische Pesos). 100 MXN entsprechen gegenwärtig etwa 4,62 EUR. Bei den Anleihen werden keine Stückzinsen berechnet, das heißt: Ist ein Anleger am Tag der Zinszahlung im Besitz der Anleihe, bekommt dieser die kompletten Zinsen seit der letzten Zinszahlung gutgeschrieben, auch wenn der Anleger nicht über den gesamten Zeitraum in Besitz der Anleihe war. Dadurch fällt am Tag nach der Zinszahlung der Preis der Anleihe um die Höhe der Zinszahlung.
Insgesamt sind 14 Anleihen des mexikanischen Staates an der Börse Stuttgart gelistet. Die Laufzeiten reichen vom 11.06.2020 bis zum 13.11.2042. Die Anleihe mit der WKN A0D0K7 mit einem Kupon von 10% und der nächsten Zinsauszahlung am 13.06.2019 läuft bis zum 05.12.2024. Bei der Anleihe mit der WKN A0T7CM mit einer etwa zehnjährigen Laufzeit (31.05.2029) und einem Kupon von 8,5% findet die nächste Zinsauszahlung ebenfalls am 13.06.2019 statt. Bei der am längsten laufenden Anleihe (Fälligkeit: 13.11.2042) mit der WKN A1G33D und der nächsten Zinsauszahlung am 13.06.2019 beträgt der Kupon 7,75%. Mexiko wird von S&P mit A- geratet. Die Anleihen haben eine Mindeststückelung von 100, was 10.000 MXN entspricht.

Anleihen des Renault-Finanzdienstleisters

Die RCI Branque S.A., 100-prozentige Tochter des Autokonzerns Renault und eine der größten Banken in Frankreich, begibt zwei Anleihen. Mit einem Emissionsvolumen von 750 Millionen EUR weist die erste Anleihe A2RZ8K eine Laufzeit bis zum 10.04.2023 auf. Der Zinssatz liegt bei 0,75%, die nächste Zinszahlung steht am 10.04.2020 ins Haus.
Anleihe Nummer zwei (WKN: A2RZ8L), deren Volumen 650 Millionen EUR beträgt, wird zum 10.04.2026 fällig. Der Kupon beträgt 1,75%, nächster Zinszahlungstermin ist ebenfalls der 10.04.2020.
Beide Anleihen können ab einem anlegerfreundlichen Mindestbetrag von 1.000 EUR und einer ebensolchen Stückelung gehandelt werden. Des Weiteren können die Anleihen von Seiten des Emittenten vorzeitig gekündigt werden. Geratet wird die RCI Branque S.A. mit BBB.

Frisches Geld für Rumänien

Drei neue rumänische Staatsanleihen: Die Anleihe mit der WKN A2R0AA verfügt über ein Emissionsvolumen von 1,15 Milliarden EUR sowie eine Laufzeit bis 08.12.2026. Bei einem Kupon von 2,0% ist der nächste Zinszahlungstermin der 08.12.2019.
Die zweite Anleihe (WKN: A2R0AE) ist bei einem Volumen von 1,35 Milliarden EUR bis 03.04.2049 datiert. Hierbei beträgt der Zinssatz 4,625%, Termin der nächsten Zinszahlung ist der 03.04.2020.
Staatsanleihe Nummer drei (WKN: A2R0AC) weist ein Emissionsvolumen von 500 Millionen EUR und eine Laufzeit bis 03.04.2034 auf. Ausgestattet ist diese Anleihe mit einem Kupon von 3,5%, nächster Zinszahlungstermin ist der 03.04.2020.
Allen drei Anleihen gemein ist ihre anlegerfreundliche Stückelung von 1.000 EUR sowie ihr handelbarer Mindestbetrag von ebenfalls 1.000 EUR. S&P versieht Rumänien mit dem Rating BBB-.


Börse Stuttgart TV

Börse am Mittwoch: DAX feiert Jahreshoch – Wie weit trägt die Euphorie?

Neues Jahreshoch! Befeuert auf die Aussicht auf ein baldiges Ende im Handelsstreit zwischen China und den USA, erklimmt der deutsche Leitindex einen neuen Jahresrekordstand. Doch nicht nur die Aussichten auf ein nahendes Abkommen zwischen Peking und Washington helfen dem DAX. Die Autobauer erleben – nicht nur aufgrund einer möglichen Einigung in Sachen Handelsstreit – ebenfalls einen Höhenflug. Schauen wir genauer hin… Wie weit trägt nun die neu aufkeimende Euphorie? Eine Einschätzung von Andreas Lipkow, Comdirect, bei Börse Stuttgart TV.



Quelle: boerse-stuttgart AG
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