Alt 27.11.12, 02:13
Standard Politik überdeckt positiven Start ins Weihnachtsgeschäft
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Ausgabefreudige Weihnachtseinkäufer haben der Wall Street am Montag nicht zu einem Freudensprung verholfen: Im Gegenteil: Trotz eines positiven Starts in das Weihnachtsgeschäft des US-Einzelhandels präsentierten sich die US-Aktienmärkte überwiegend mit Abgaben. Zwar hat der "Black Friday" weitgehend gehalten, was sich Analysten und Volkswirte erhofft hatten, die Politik bewegte aber die Finanzmärkte. Denn neben der immer näher rückenden US-Fiskalklippe belasteten Bedenken wegen Spanien und Griechenland.

Der Dow Jones Index verlor 0,3 Prozent, der S&P-500 sank um 0,2 Prozent und der technologielastige Nasdaq-Composite gewann 0,3 Prozent. Am Aktienmarkt kamen auf 1.324 (2.440) Kursgewinner 1.725 (488) -verlierer. Unverändert schlossen 103 (103) Titel. Das Umsatzvolumen stieg auf 0,63 (Freitag: 0,33) Milliarden Aktien. Wegen des verkürzten Handels am Freitag hinkte der Vergleich. "Die Aufschläge der vergangenen Wochen fielen übertrieben hoch aus. Ich fürchte, die Verhandlungen über Griechenland und die Fiskalklippe sind es, die den Markt heute tüchtig durcheinanderwirbeln", bemühte Marktstratege Bill Stone von PNC Asset Management altbekannte Erklärungen für die Abwärtsbewegung.

Der Einzelhandel verbuchte am vergangenen Freitag nach dem Feiertag Thanksgiving, der traditionell den Auftakt des US-Weihnachtsgeschäfts markiert, Rekordumsätze. Allerdings florierte vor allem der Internethandel. Insgesamt gaben Verbraucher 13 Prozent mehr aus als ein Jahr zuvor. Gleichwohl hatte der Zuwachs 2011 noch bei 16 Prozent rangiert. Mangels anderer Unternehmensnachrichten standen daher Konsumwerte im Blickpunkt, die sich allerdings sehr unterschiedlich entwickelten.

Unter den Internethändlern, für die Analysten mit Rekordumsätzen am "Cyber Monday" rechneten, kletterten die Aktien von Amazon.com um 1,6 Prozent. Der Kurs von eBay legte sogar um 4,9 Prozent zu. Die Anteile traditioneller Einzelhändler standen dagegen durch den Onlineboom auf der Verliererseite. Die Aktie von Wal-Mart verlor 0,4 Prozent. Die Anteilsscheine der Kaufhausbetreiber Macy's und Nordstrom büßten 4,5 bzw 4,1 Prozent ein. Gesucht waren die Titel des Bekleidungsherstellers Abercrombie & Fitch, sie zogen um 0,5 Prozent an - Limited Brands um 1,4 Prozent.

Die Facebook-Aktie schnellte um 8,1 Prozent auf 25,94 US-Dollar in die Höhe. Bernstein Research hatte die Titel auf "Outperform" hochgestuft und das Kursziel auf 33 Dollar erhöht. Nach Meinung der Experten ist Facebook auf dem besten Wege, in den kommenden Jahren die Umsatzerwartungen zu übertreffen. Wieder einmal gab es Datenpannen an der Börse. Die elektronische Handelstochter Arca des Börsenbetreibers NYSE Euronext konnte während des Handels rund 30 Minuten keine Kursdaten von Facebook übermitteln.

Aktien des Krankenversicherers UnitedHealth büßten 0,7 Prozent ein. Das Unternehmen hatte für 2013 einen Gewinn unter Markterwartung in Aussicht gestellt. Mit Meldungen über geplante Verkäufe von Unternehmensteilen oder der ganzen Gesellschaft schossen die Titel des Wertpapierhändlers Knight Capital um 13,3 Prozent empor.

Am Anleihemarkt drückten steigende Kurse die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 1,66 Prozent. Der Chicago Fed National Activity verschlechterte sich im Oktober, ebenso die Fed-Daten zum Dallas Manufactoring Index. Bestimmendes Thema war aber auch hier der Ausgang des Eurogruppen-Treffens, auf dem am Montag neue Hilfen für Griechenland beschlossen werden sollten. Zum anderen hatten die Wahlen in der nordspanischen Region Katalonien Befürchtungen geweckt, dass diese sich von Spanien lossagen könnte.

Der Ölpreis gab etwas nach. Ein Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI mit Lieferung im Januar kostete zum Settlement 87,74 US-Dollar, dies lag 0,6 Prozent oder 0,54 Dollar unter Freitagsschluss. Ein Fass der europäischen Referenzsorte Brent verbilligte sich um 0,4 Prozent bzw 0,46 Dollar auf 110,92 Dollar. An der New Yorker Rohstoffbörse berichteten Händler von extrem dünnen Umsätzen.

Die Ereignisse im Nahen Osten traten mit dem Waffenstillstand im Gaza-Konflikt in den Hintergrund. Ohnehin schauen Anleger aktuell eher auf die angespannte Lage in Ägypten. Marktteilnehmern wurde wieder bewusst, dass die USA nach wie vor auf großen Ölvorräten sitzen und die Nachfrage nach dem schwarzen Gold nur langsam wächst. Am Devisenmarkt erhielt der Euro Vorschusslorbeeren in Sachen Griechenlandrettung, die Gemeinschaftswährung verteidigte ihr erhöhtes Niveau klar über der Marke von 1,29 US-Dollar.

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