Alt 20.11.12, 22:29
Standard HP bezieht Prügel für enttäuschenden Quartalsausweis
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Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag nicht an ihre fulminanten Kursgewinne vom Wochenstart anknüpfen können. Schuld daran war zum einen der Kurseinbruch der Aktien von Hewlett-Packard (HP). Das Unternehmen hatte die Anleger mit einem Milliardenverlust so sehr geschockt, dass sie neue positive Signale vom Immobilienmarkt kaum wahrnahmen. Außerdem dämpfte US-Notenbankchairman Ben Bernanke die Freude über die unerwartet guten Daten zur Baukonjunktur.

Bernanke warnte in seiner Rede, dass es für die US-Wirtschaft schwerwiegende negative Folgen hätte, wenn im Streit um die Staatshaushalt keine Einigung erzielt würde und automatisch Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen in Kraft träten. Die Möglichkeiten der Notenbank, eine daraus resultierende Rezession zu mildern, seien nicht unbegrenzt. Der Notenbankchef äußerte sich überdies besorgt zur Lage auf dem US-Arbeitsmarkt. Das deutet darauf hin, dass die Federal Reserve an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten wird. Allerdings sagte Bernanke nichts dazu, wie es nach dem Ende des Anleihekaufprogramms Operation Twist weitergehen soll, das im Dezember ausläuft. Im Rahmen dieses Programms kauft die Fed länger laufende Anleihen und verkauft dafür Titel mit kürzeren Laufzeiten. Auf diese Weise sollen die längerfristigen Zinsen niedrig gehalten werden.

Trotz der allgemeinen Konjunkturschwäche befindet sich die Bauwirtschaft in den USA aber klar auf Erholungskurs. Nach den Zahlen zu den Verkäufen bestehender Häuser am Montag überraschte nun auch die Zahl der Baubeginne positiv. Sie stieg im Oktober wider Erwarten. Gleichzeitig fiel der Rückgang bei den Baugenehmigungen weniger stark als erwartet aus.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,1 Prozent auf 12.789 Punkte. Der S&P-500 schloss um 0,1 Prozent höher bei 1.388 Punkten. Der Nasdaq-Composite ging kaum verändert bei 2.917 Punkten aus dem Handel. Das Umsatzvolumen war mit 0,64 (Montag: 0,71) Milliarden Aktien relativ dünn. Das lag unter anderem daran, dass die laufende Handelswoche feiertagsbedingt verkürzt ist. Am Donnerstag bleiben die Märkte wegen Thanksgiving geschlossen, und am Freitag endet der Handel schon am Mittag. Auf 1.710 Kursgewinner kamen 1.325 -verlierer, während 110 Titel unverändert schlossen.

Am Anleihemarkt fielen die Kurse ebenfalls. Die Rendite zehnjähriger US-Treasurys stieg auf 1,66 Prozent. Neben der Enttäuschung darüber, dass Bernanke nichts zu möglichen weiteren Anleihekäufen sagte, belasteten die guten Immobilienmarktdaten und die Mitteilung der Hamas, dass eine Waffenruhe im Gaza-Konflikt unmittelbar bevorsteht.

Auch die Preise für Öl und Gold gerieten mit den Neuigkeiten aus Gaza unter Druck. Das Barrel WTI verbilligte sich um 2,8 Prozent bzw 2,53 Dollar auf 86,75 Dollar. Brent-Öl verlor 1,7 Prozent bzw 1,87 Dollar auf 109,83. Die Feinunze Gold gab an der Comex um 0,6 Prozent bzw 10,80 Dollar auf 1.723,60 nach. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,2818 Dollar und zeigte sich damit wenig verändert zum Vortag.

Aktien von Hewlett-Packard brachen um 12 Prozent auf 11,71 Dollar ein. Das Unternehmen musste im vierten Geschäftsquartal wegen der Übernahme des Softwareherstellers Autonomy überraschend 8,8 Milliarden Dollar abschreiben. HP begründete dies mit Unregelmäßigkeiten in den Büchern von Autonomy.

Ein enttäuschender Quartalsausweis drückte auch die Aktien von Best Buy um 13 Prozent auf 11,96 Dollar. Das Unternehmen ist im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Der Kurs von Schiff Nutrition fiel um 5,2 Prozent auf 41,86 Dollar. Bayer will ihr Übernahmegebot für das Unternehmen nicht erhöhen, nachdem die britische Reckitt Benckiser ihre Offerte aufgestockt hat.

Kontakt zum Autor: claudia.nehrbass@dowjones.com

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