Alt 28.07.14, 12:13
Standard Aktienkurse auf Bodensuche
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Kaum verändert zeigen sich Europas Börsen zum Wochenstart. Nach dem Ausverkauf vom Freitag - der DAX verlor 150 Punkte oder 1,5 Prozent - versuchen die Aktienmärkte, einen Boden zu finden. Unterstützung erhalten die Börsen aus China, wo die Gewinne in der Industrie im Juni verglichen mit dem Vorjahr um fast 18 Prozent gestiegen sind. Allerdings dämpfen der Ukraine-Konflikt und die Aussicht auf Wirtschaftssanktionen gegen Russland die Stimmung. Durch solche Sanktionen "dürfte die deutsche Exportwirtschaft, aber nicht nur die, stärker in Mitleidenschaft gezogen werden", sagt Dirk Gojny von der National-Bank. Der Euro-Stoxx-50 legt um 0,2 Prozent zu auf 3.180 Punkte, der DAX fällt dagegen um 0,1 Prozent auf 9.635 Zähler.

Zur Verunsicherung trägt auch Goldman Sachs bei. Die Investmentbank senkte am Freitagabend die Empfehlung für die weltweiten Aktienmärkte auf Sicht von drei Monaten auf "Neutral". Ein Ausverkauf an den Bondmärkten könne auch die Aktienmärkte mit nach unten ziehen, lautet die Argumentation. In der Tat sind Anleihen in diesem Jahr stark gestiegen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die sich umgekehrt zum Kurs entwickelt, ist mit 1,15 Prozent nicht mehr weit von der Ein-Prozent-Marke entfernt. Das bisherige Rekordtief der Rendite der "Bunds" liegt bei 1,13 Prozent. Am Mittag nehmen Bundesanleihen nach kurzen Gewinnmitnahmen ihren Aufwärtstrend wieder auf.

Der Euro erholt sich leicht auf 1,3437 Dollar. Die Devise war am Freitag zum US-Dollar auf den niedrigsten Stand seit 21 Monaten gefallen. Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank wertet dies jedoch als Dollar-Stärke, nicht als Euro-Schwäche. Der Greenback profitiere von steigenden Zinsen vor allem bei längerfristigen US-Staatsanleihen. Damit wird die Zinsdifferenz von US- gegenüber deutschen Anleihen größer, dortige Investments also attraktiver.

Im DAX ragen Merck-Aktien mit einem Plus von 2,1 Prozent hervor. Die Darmstädter wollen in China in das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten einsteigen.

Für Entsetzen hat Wincor Nixdorf im MDAX gesorgt. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal nicht nur die Prognosen der Analysten verfehlt, sondern auch noch das Umsatzziel für dieses Geschäftsjahr nach unten geschraubt. In der Spitze brach der Kurs darauf 10 Prozent ein und notiert nun 8 Prozent tiefer.

Bewegung in den TecDAX bringt die Citigroup. Sie hat die Drillisch-Aktie mit "Kaufen" gestartet und gleichzeitig freenet auf "Neutral" gesenkt. Freenet fallen darauf um 7,2 Prozent, Drillisch legen 1,7 Prozent zu. Aktien von MorphoSys steigen unterdessen um 1,6 Prozent. Das Biotech-Unternehmen hat im zweiten Quartal weniger Verlust gemacht als erwartet.

Der Anlagenbauer GEA hat im zweiten Quartal die Erwartungen von Analysten erfüllt und hält an den Zielen für 2014 fest. Der GEA-Kurs steigt um 1,7 Prozent. "Kaufen", rät die DZ Bank, denn GEA habe zuletzt wieder mehr Großaufträge an Land gezogen.

Hochtief geben um 0,7 Prozent nach, obwohl deren australische Tochter Leighton die Dividende um 27 Prozent erhöht. Das Bauunternehmen hat im ersten Halbjahr sein bereinigtes Ergebnis gesteigert und die Nettoverschuldung gleichzeitig verringert. Von der höheren Dividende profitiert Hochtief besonders, da sie ihre Beteiligung im Frühjahr auf 70 Prozent aufgestockt hat.

In London verteuern sich Aktien von Ryanair um 4,2 Prozent. Der irische Billigflieger hat in den Monaten April bis Juni deutlich mehr verdient als erwartet und zahlt eine Sonderdividende an die Aktionäre.

Auch M&A und Unternehmensumbau sind wieder ein Thema: So will die britische Reckitt Benckiser das Pharmageschäft ausgliedern und separat an die Börse bringen. Neben Pharmaprodukten produziert der Konzern Wasch- und Körperpflegemittel. Der Kurs der Aktie steigt um 2,2 Prozent.

Bei Danone soll der US-Pharmakonzern Hospira informierten Kreisen zufolge Kaufinteresse am Spezialnahrungsgeschäft von Danone haben. Damit gibt es neben Nestle und Fresenius nun drei Interessenten. Der zu erwartende Verkaufserlös soll nach Aussage eines Händlers nunmehr auf 5 von bisher 4 Milliarden Dollar gestiegen sein. In Paris steigt die Danone-Aktie um 1 Prozent.

Bei Inditex findet ein Aktiensplit 1:5 statt. Die Mutter der spanischen Bekleidungskette Zara notiert leicht im Plus.

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