Alt 29.07.14, 12:42
Standard Gute Unternehmenszahlen stützen
Beitrag gelesen: 295 x 

Eine gut laufende Berichtssaison in Europa stützt die hiesigen Aktienmärkte. Dennoch verläuft der Handel vor Bekanntgabe möglicher neuer Sanktionen gegen Russland zurückhaltend. Die ständigen Vertreter der EU-Staaten setzen am Dienstag ihre Verhandlungen fort. Es verdichten sich die Hinweise, dass neue Sanktionen auf ein sektorspezifisches Maßnahmepaket hinauslaufen, die nicht nur Verbote für Exporte von Militärgütern und Energietechnologie zum Inhalt haben, sondern auch den Zugang russischer Unternehmen zum europäischen Kapitalmarkt einschränken.

Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 9.651 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,7 Prozent auf 3.193 Zähler nach oben. Angesichts der geopolitischen Risiken dürften Anleger weiter vorsichtig agieren, sagt Daniel Lee von der Credit Agricole. Eine bislang recht gut gelaufene Berichtssaison in den USA und Europa kommt in diesem Zusammenhang nicht vollständig zur Geltung. Laut Blackrock haben bisher 65 Prozent der europäischen Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen die Erwartungen übertroffen.

Nach Zahlenausweis steigt die Aktie der Deutschen Bank 0,3 Prozent. "Nicht so schlimm wie befürchtet", heißt es im Handel. Zwar verdiente die Bank aufgrund eines negativen Steuereffekts netto überraschend wenig, operativ lief es aber besser, als im Vorfeld erwartet. Der Zinsüberschuss sei höher ausgefallen, ebenso der Vorsteuergewinn, heißt es. Auch die WGZ-Bank äußert sich positiv zu dem Zahlenwerk. Allerdings seien die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten höher als prognostiziert ausgefallen.

Die Schweizer Großbank UBS hat trotz hoher Rückstellungen für Rechtsfälle und regulatorische Kosten den Gewinn gesteigert und die Erwartungen der Analysten übertroffen. Positiv wird daneben gesehen, dass sich die Bank im Steuerstreit mit Deutschland geeinigt hat; sie hat dafür 300 Millionen Euro bezahlt. Die Analysten von Sarasin bemängeln allerdings, dass die Margen in der Vermögensverwaltung enttäuschend ausgefallen seien. Nach Gewinnen im frühen Handel ist der Kurs zurückgefallen und liegt nun 1,4 Prozent im Minus.

Nach Geschäftsausweis geht es für das Linde-Papier 0,9 Prozent nach oben. Im Handel ist von leicht positiven Zahlen die Rede. "Man ist ja daran gewöhnt, dass Linde die Prognosen ziemlich genau trifft", aber die Gewinnziffern sind demgegenüber doch noch etwas besser als erhofft", sagt ein Händler. Vor allem der Gewinn je Aktie sehe gut aus. Grund seien geringer als befürchtet ausgefallene Währungsverluste.

Den dritten Tag in Folge abwärts geht es mit den Aktien der Automobilhersteller und -zulieferer. Händler sprechen von einem Ausstieg langfristiger institutioneller Anleger. Deren übliche Volumen könnten - bis sie abgearbeitet sind - für eine bis zu zweiwöchige Schwäche sorgen. Der Stoxx-Auto-Index verliert 0,2 Prozent. Insgesamt summiert sich das Minus des Index in den drei Handelstagen auf gut 4,5 Prozent.

Im DAX verliert die BMW-Aktie 1,2 Prozent und VW 0,5 Prozent. Continental-Titel verlieren 0,6 Prozent. Eine Ursache dafür sehen die Analysten der BHF Bank in der schwachen Ifo-Umfrage für Juli. Besonders der Blick in dessen einzelne Unterkomponenten zeige, dass diese in den negativen Bereich abrutschen könnten. Bei wichtigen Frühzyklikern, wie den Automobilzulieferern, seien die Unterkomponenten im Juli bereits per Saldo negativ, warnen die Analysten.

Nach Vorlage schwacher Geschäftszahlen verliert die Renault-Aktie 3,9 Prozent. Hohe betriebliche Aufwendungen im Automobilgeschäft hätten den Gewinn "aufgefressen", heißt es im Handel.

Für Aufschläge im Immobiliensektor sorgt die Milliarden-Übernahme der niederländischen Corio durch Klepierre. Klepierre bietet 7,2 Milliarden Euro, was einem Aufschlag von rund 16 Prozent auf den Vortagsschlusskurs entspricht. Dies sei eine "attraktive Prämie", heißt es. Beide Unternehmen zusammen werden ein Immobilienportfolio von rund 21 Milliarden Euro verwalten. Deutsche-Wohnen-Papiere steigen im Gefolge 1 Prozent, LEG 1,5 Prozent und TAG 1,4 Prozent.

Am Devisenmarkt handelt der Euro wenig verändert bei 1,3435 zum Dollar. Im Handel ist von der Ruhe vor dem Sturm die Rede. In den kommenden Tagen stehen mit dem ADP-Arbeitsmarktdaten, der Offenmarktsitzung der Federal Reserve sowie dem offiziellen Arbeitsmarktbericht aus den USA hochkarätige Daten bzw. Ereignisse in den USA an, die den Wechselkurs des Dollars zum Euro nachhaltig beeinflussen könnten.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.
Für Inhalt und Rechtmäßigkeit dieses Beitrags trägt der Verfasser Dow Jones die alleinige Verantwortung. (s. Haftungshinweis)  
 Es ist 13:34 Uhr.
Top 



copyright: imagine Grafik - DTP - Webdesign - [AGB / Datenschutz]