Alt 08.10.14, 10:03
Standard Weiter abwärts - Air France belastet Fluglinienwerte
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Weiter abwärts geht es zum Handelsstart am Mittwoch an den europäischen Aktienmärkten. Allerdings erholen sich die Hauptindizes im frühen Geschäft leicht von ihren Tagestiefs zur Handelseröffnung. Die globalen Wachstumssorgen und der Kursrutsch der Wall Street sorgen für Kursverluste. So ist der Dow-Jones-Index um 1,6 Prozent eingebrochen und hat den größten Tagesverlust seit Juli verzeichnet.

Zudem gehen Anleger vor Beginn der Berichtssaison in Deckung: Sie wird am Abend in den USA traditionell vom Aluminiumkonzern Alcoa eröffnet. Auch in Asien setzen sich am Morgen die Verkäufe fort und von den Einzelunternehmen kommen überwiegend schlechte Nachrichten. Der DAX fällt um 0,5 Prozent auf 9.044 Punkte, der Euro-Stoxx-50 stagniert nach anfänglichen Abgaben.

"Europas Wirtschaft konnte sich angesichts einer noch nie gesehenen Phase der lockeren Geldpolitik so durchstottern. Aber schon bevor die Geldpolitik wieder verschärft wird, mehren sich die Signale, dass Europa zurück in die Rezession fällt", sagt Jasper Lawler von CMC Markets. Schwache Konjunkturdaten vor allem aus Deutschland hatten schon in den vergangenen Tagen enttäuscht: So war die Industrieproduktion im August um 4 Prozent eingebrochen und auch die zukunftsweisenden Auftragseingänge waren schwach ausgefallen.

Zudem hat der IWF vor erhöhten Gefahren für die Weltwirtschaft gewarnt und die Wachstumsprognosen gesenkt. Vor allem in der Eurozone sieht es düster aus: Hier soll die Wirtschaft nur noch um 0,8 Prozent zulegen nach bislang erwarteten 1,1 Prozent. Dass es in den USA besser läuft, nützt Europa und Asien derweil nichts: "Das US-Konjunkturwachstum sieht zwar sehr robust aus. Das ist aber nicht genug, um den Rest der Welt zu tragen", sagt Analyst Masayuki Doshida von Rakuten Securities. Und die Hiobsbotschaften reißen nicht ab: In China fiel der HSBC-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich im September zurück. Ebenso war zuvor auch der offizielle Einkaufsmanagerindex gesunken.

Vom IWF heißt es daher, weitere Hilfen durch die Notenbanken seien essentiell. Im Fokus des Marktes steht deshalb das Protokoll der vergangenen Sitzung der US-Notenbank. Händler erhoffen sich hier konkretere Hinweise, wann mit der ersten Zinserhöhung in den USA zu rechnen ist.

Hauptleidtragender des neu entflammten Konjunkturpessimismus ist weiterhin der Ölpreis. Nordseeöl der Sorte Brent nähert sich stramm der 90-Dollarmarke und rangiert auf dem niedrigsten Preisniveau seit Sommer 2012. Nicht viel anders sieht es beim US-Öl WTI aus, das diese Marke bereits klar nach unten durchbrochen hat. Energieaktien in Europa fallen im Schnitt um 0,4 Prozent.

Im US-Dollar werden derweil die Vorschusslorbeeren auf eine Konjunkturerholung weiter ausgepreist: Der Euro konnte sich erneut leicht erholen und ist am Morgen mit 1,2646 Dollar in den Handel gestartet. Die Kurse der Staatsanleihen legen indes weltweit wieder deutlich zu.

Auf Unternehmensseite ist die Nachrichtenlage vor Beginn der Berichtssaison zwar dünn, aber zumeist negativ. Industriewerte stehen angesichts der Konjunktursorgen in Europa erneut unter Druck, der Sektorindex verliert 0,9 Prozent. In den USA hatte der Sektor der "Industrial Goods" am Dienstag den Abschwung mit einem Minus von 2,3 Prozent angeführt. "Die Wachstumssorgen belasten den Risikoappetit", sagt Gary Yau vom Credit Agricole. Siemens fallen um 0,9 Prozent.

Hauptverlierer im DAX sind aber SAP mit 2 Prozent Verlust. Hier belastet ein Einstellungsstopp, was als negatives Vorzeichen für weitere Wachstumsperspektiven gesehen wird. Fast um 5 Prozent abwärts geht es in Paris für Air-France-KLM. Eine Gewinnwarnung verdirbt Anlegern die Laune. "Nachdem die Sorge vor Reisebeschränkungen wegen Ebola schon den gesamten Sektor geschwächt hat, mag man so etwas nicht auch noch hören", sagt ein Händler. Lufthansa verlieren 2,1 Prozent und IAG 1,5 Prozent. Der Reise- und Freizeitsektor stellt mit 1,6 Prozent Abschlag die wichste Branche in Europa.

Für Enttäuschung sorgen im MDAX auch die Geschäftszahlen von Gerresheimer. Sowohl die Umsatz- als auch die Ergebnisseite haben die Erwartungen verfehlt. Die Aktien fallen 3,5 Prozent. Für größere Bewegungen sorgen auch Umstufungen durch Analysten: So hat J.P. Morgan die Aktien von Klöckner auf "Neutral" nach "Übergewichten" gesenkt, die Titel fallen 1,7 Prozent. Bei Bayer hat Morgan Stanley das Kursziel erhöht und sorgt so für einen Lichtblick: Die Aktie zieht gegen den schwachen Markt um 0,4 Prozent an.

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