Alt 07.10.14, 12:21
Standard DAX stabilisiert sich auf niedrigem Niveau
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Der Verkaufsdruck an Europas verliert bis Dienstagmittag etwas an Momentum. Die Stimmung der Anleger bleibt allerdings nach den schwachen Produktionsdaten aus Deutschland weiter angeschlagen. Die deutsche Industrie hat im August saisonbereinigt 4 Prozent weniger produziert als im Juli. Damit schließen sich die Produktionsdaten nahtlos an die schwachen Daten vom Montag zu den Auftragseingängen an. Erwartet wurde ein Rückgang der Produktion von 1,5 Prozent. Analysten schließen nun eine Rezession in Deutschland nicht mehr aus.

Der DAX verliert 0,8 Prozent auf 9.132 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 1,1 Prozent auf 3.104 Punkte nach unten. Daneben sind die Anleger vor der Berichtssaison zum dritten Quartal vorsichtig: "Die Effekte des schwachen Euro werden sich dieses Quartal noch nicht als Entspannungsfaktor in den Bilanzen zeigen", sagt ein Händler. Die Berichtssaison wird am Mittwoch in den USA traditionell vom Aluminiumkonzern Alcoa eröffnet. In der laufenden Woche legen auch die ersten deutschen Unternehmen ihre Zahlen vor.

An den Devisenmärkten gerät der Euro erneut unter Abgabedruck und fällt auf 1,2590 Dollar zurück. Schwache Wirtschaftsdaten aus Europa, die Erwartung weiterer Lockerungsmaßnahmen durch die EZB sowie eine erste Leitzinserhöhung in den USA in den kommenden Monaten stellen eine schwere Bürde für die Gemeinschaftswährung dar. Im Handel schließt man einen baldigen Test des bisherigen Jahrestiefs bei 1,2500 Dollar nicht aus. Sollte die Unterstützung nicht halten, könnte der Euro rasch Richtung 1,20 Dollar fallen.

Gut im Markt liegen allerdings die Aktien der Bergbaugesellschaften. Der Sektor wird von der Rückkehr der Übernahmefantasie gestützt. Den Auslöser liefert die Meldung, dass Rio Tinto eine Übernahmeangebot von Glencore abgelehnt habe. "Das wäre eine Megafusion in dem Sektor", so ein Händler. Allerdings dürfte es für einen solchen Zusammenschluss schwierig werden, die Zustimmung der Wettbewerbshüter zu erhalten.

Von den Analysten der Citigroup heißt es, dass sich ein Zusammenschluss von Glencore und Rio Tinto stabilisierend auf den Preis bei Eisenerz hätte auswirken können. Glencore dürfte mit ihrer Kapitalstrategie bei einer Fusion dafür sorgen, dass sich Angebot und Nachfrage am Markt für Eisenerz auf Augenhöhe einpendelten. In den vergangenen Quartalen hat der Produktionswettlauf der Eisenerzproduzenten dazu geführt, dass ein ständiges Überangebot den Preis von Eisenerz belastet hat. Der Index der europäischen Minenwerte steigt um 1,1 Prozent. Rio Tinto gewinnen 4,7 Prozent.

Am deutschen Markt liegen nur wenige Titel im Plus. Im DAX steigen HeidelbergCement um 0,8 Prozent, sie profitieren von einer Kaufempfehlung durch das US-Wertpapierhaus Jefferies. Trotz einer bestätigten Jahresprognose fällt die Aktie von DMG Mori Seiki um 3,3 Prozent. Als belastend erweist sich hier der Einbruch der deutschen Produktion. Ein Händler spricht von Kapitalabzug. Die Sorge vor einem Abdriften Deutschlands in die Rezession dürfte der Hintergrund sein.

Trotz einer Anhebung der Gewinnprognose geht es für die Wirecard-Aktie 0,3 Prozent abwärts. Auch hier dürften die übergeordneten Wachstumssorgen eine Rolle spielen. Deutsche Wohnen steigen um 0,7 Prozent. Die DZ-Bank hat die Aktie zum Kauf empfohlen, nachdem sich der Immobilienkonzern Kredite zu günstigen Konditionen gesichert hat.

Weiter abwärts geht es auch am Dienstag mit den Börsenneulingen Zalando und Rocket Internet. Beide Titel haben damit noch keinen einzigen Tag seit ihrem Börsengang im Plus schließen können. Händler führen weiter die sehr hohe Bewertung beider Unternehmen als Grund für die Kursverluste an. "Bei Rocket wurden die Bewertungs-Multiples beim Börsengang mit denen von Alibaba in China begründet", sagt ein Händler: "Das rächt sich jetzt".

Die Marktkapitalisierung der Rocket-Aktie war damals höher als die der Lufthansa im DAX. Zudem dürften zahlreiche Anleger enttäuscht von der fehlenden Kurspflege der Emissionsbanken sein. Dies war Investoren besonders bei Rocket schon am ersten Börsentag sauer aufgestoßen. Zalando verlieren 2,5 Prozent und Rocket Internet brechen sogar um 7,6 Prozent ein.

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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