Alt 07.10.14, 09:46
Standard DAX mit schwacher Konjunktur auf Siebenwochentief
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"Anschnallen", so ein Händler zum Eröffnungsgeschäft an den europäischen Börsen. Nach schwachen deutschen Konjunkturdaten fällt der DAX auf den tiefsten Stand seit Mitte August, er gibt im frühen Dienstagshandel um 0,8 Prozent auf 9.135 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,8 Prozent.

Die deutsche Industrie hat im August saisonbereinigt 4 Prozent weniger produziert als im Juli, damit schließen sich die Produktionsdaten nahtlos an die schwachen Daten vom Montag zu den Auftragseingängen an. Die Analysten der BNP Paribas erwarten, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal nicht mehr gewachsen ist. Die Renditen deutscher Langläufer fallen wieder in die Nähe der Rekordtiefs aus der vergangenen Woche.

Daneben sind die Anleger vor der Berichtssaison zum dritten Quartal vorsichtig: "Die Effekte des schwachen Euro werden sich dieses Quartal noch nicht als Entspannungsfaktor in den Bilanzen zeigen", sagt ein Händler. Die Berichtssaison wird am Mittwoch in den USA traditionell vom Aluminiumkonzern Alcoa eröffnet.

Außerdem führt der schwache Euro zu Verkäufen ausländischer Anleger, die Währungsverluste begrenzen. Zwar liegt der Euro mit 1,2650 Dollar etwas über dem jüngsten Jahrestief von 1,2501. "Die leichte Erholung könnte aber bald als Verkaufsgelegenheit gesehen werden", sagt Stan Shamu von IG Markets. Anlass dafür könnten Reden von US-Notenbankern im Tagesverlauf bieten: "Jeder Hinweis auf eine straffere Geldpolitik in den USA dürfte den Dollar stützen", sagt Shamu.

Gut im Markt liegen allerdings die Aktien der Bergbaugesellschaften. Der Sektor wird von der Rückkehr der Übernahmefantasie gestützt. Den Auslöser liefert die Meldung, dass Rio Tinto eine Übernahmeangebot von Glencore abgelehnt habe. "Das wäre eine Megafusion in dem Sektor", so ein Händler. Allerdings dürfte es für einen solchen Zusammenschluss schwierig werden, die Zustimmung der Wettbewerbshüter zu erhalten.

Von den Analysten der Citigroup heißt es, dass sich ein Zusammenschluss von Glencore und Rio Tinto stabilisierend auf den Preis bei Eisenerz hätte auswirken können. Glencore dürfte mit ihrer Kapitalstrategie bei einer Fusion dafür sorgen, dass sich Angebot und Nachfrage am Markt für Eisenerz auf Augenhöhe einpendelten. In den vergangenen Quartalen hat der Produktionswettlauf der Eisenerzproduzenten dazu geführt, dass ein ständiges Überangebot den Preis von Eisenerz belastet hat. Der Index der europäischen Minenwerte steigt um 1,4 Prozent. Rio Tinto gewinnen 5,3 Prozent.

Am deutschen Markt liegen nur wenige Titel im Plus. Im DAX steigen HeidelbergerCement um 1,7 Prozent, sie profitieren von einer Kaufempfehlung durch das US-Wertpapierhaus Jefferies. In der zweiten Reihe können sich DMG Mori Seiki, die ehemaligen Gildemeister, um 1,0 Prozent erholen. Nach einer Verkaufswelle hat das Unternehmen am Montagabend die Prognosen bestätigt. Als Grund für den Kursdruck hatten Händler die schwachen deutschen Auftragseingänge angeführt.

Deutsche Wohnen steigen um 2,5 Prozent. Die DZ-Bank hat die Aktien zum Kauf empfohlen, nachdem sich der Immobilienkonzern Kredite zu günstigen Konditionen gesichert hat.

Positiv wird von Marktteilnehmern die Anhebung der Gewinnprognose bei Wirecard gewertet. "Das Unternehmen liegt mit der Prognose nun leicht oberhalb der Markterwartung", so ein Händler. Während das Unternehmen 2014 von einem Gewinn vor Steuern und Abschreibungen von 170 bis 177 Millionen Euro ausgeht, liege der Konsens der Analysten bei 169 Millionen Euro. Der Kurs steigt um 2,4 Prozent.

Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

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