Alt 02.10.14, 09:48
Standard Rocket Internet enttäuscht
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Hoch geht es am Donnerstag bereits im frühen Handel an der deutschen Börse her. "Rocket Internet ist eine Enttäuschung", kommentierte ein Händler das Börsendebüt der Internet-Beteiligungsgesellschaft. Während der erste Börsenkurs noch bei 42,50 Euro festgestellt wurde und damit auf Augenhöhe mit dem Ausgabepreis lag, kommt die Aktie nun schnell unter Druck und fällt im Tief auf 37,00 Euro. "Dieser Börsengang ist keine Werbung für den Börsenplatz Deutschland", sagte ein anderer Händler. Niemand habe in der ersten Handelsminuten dagegengehalten, als die Verkaufsorders an den Markt kamen. Die Aktie erholt sich im Verlauf und notiert bei 41,40 Euro.

"Crying for losses" heißt der bissige Kommentar eines anderen Händlers zu der Kursentwicklung von Zalando, während der Unternehmens-Slogan "Schreien vor Glück", lautet. Während die Aktie des Online-Händlers Zalando am ersten Handelstag noch über dem Ausgabepreis gehalten wurde, fiel sie am zweiten im Tief bereits auf 19,26 Euro. Gegenüber dem Ausgabepreis ist dies ein Abschlag von über 10 Prozent.

Im Fahrwasser der enttäuschenden Erstnotiz von Rocket Internet geht es für die Aktie von United Internet um 3 Prozent nach unten. United Internet hatte sich Wochen vor Börsendebüt mit einer Beteiligung in Höhe von 10,7 Prozent bei Rocket Internet eingekauft. Der DAX ist mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 9.343 Punkten in den Handel gestartet. Der Euro-Stoxx-50 verliert 0,5 Prozent auf 3.180 Punkte.

Am Mittag dürften sich alle Blicke auf EZB-Chef Mario Draghi richten. Die Erwartungen der Akteure an den Börsen sind hoch. Die EZB beginnt demnächst mit dem Kauf von Kreditverbriefungen (ABS) und Pfandbriefen, um damit Kreditvergabe, Wachstum und letztlich Inflation in der Eurozone anzutreiben - so viel ist bekannt. Was noch fehlt, sind die Details. Die erhoffen sich die Börsianer, wenn Mario Draghi am Nachmittag vor die Presse tritt. So viel ist sicher: Die Leitzinsen wird der EZB-Rat nicht noch einmal senken können, sie liegen bereits bei 0,05 Prozent.

"Jede Erwähnung von Umfang oder Timing - außer es wäre sehr hoch im Volumen und würde als nahezu open-ended betrachtet - könnte von den Märkten negativ betrachtet werden", befürchtet Ruben Segura-Cayuela, Chef-Volkswirt für die Euro-Peripherie bei Bank of America Merrill Lynch.

Nach der Schwäche des Euro in den vergangenen Tagen mit neuen Jahrestiefs unter 1,26 Dollar zeigt sich die Gemeinschaftswährung im Vorfeld wieder etwas erholt mit Kursen um 1,2620 Dollar. Allerdings gibt der Dollar auch zu anderen Währungen nach, was vor allem den am Vortag enttäuschend ausgefallenen neuesten US-Konjunkturdaten geschuldet ist.

Von der gestiegenen Risikoaversion an den Finanzmärkten und in Hoffnung auf mögliche Anleihekäufe durch die EZB gehörten die Bundesanleihen dagegen jüngst zu den Gewinnern an der Börse. Die zehnjährigen Bundesanleihen rentierte zuletzt mit 0,87 Prozent auf einem Rekordtief.

Kräftig im Plus (8,3 Prozent) startet die Aktie von Hochtief. Nach Adidas will nun auch Hochtief ein großes Aktienkaufprogramm starten. Beginnend am Dienstag, will das Unternehmen bis Ende 2015 bis zu 6,92 Millionen eigene Anteile erwerben. Das wären rund 10 Prozent des Grundkapitals.

Als negativ für die Stimmung bei Stahlwerten bewerten Händler Aussagen von Voestalpine und Klöckner & Co. Der Chef der österreichischen Voestalpine rechnet für Europas Stahlindustrie mit einem schwächeren zweiten Halbjahr. Der Aufschwung in der Stahlindustrie flache zurzeit ab, der Höhepunkt sei wahrscheinlich schon wieder vorbei. Klöckner-Vorstandschef Gisbert Rühl gab ebenfalls einen pessimistischen Ausblick auf die Entwicklung der Stahlnachfrage in Europa.

"Das nimmt dem übergeordneten Thema 'Erholung der Stahlindustrie' den Wind aus den Segeln", sagt ein Marktteilnehmer. Die Performance von Stahl-Aktien wie Thyssen-Krupp habe seit dem Frühling allein von dieser Fantasie gelebt. "Nun könnte die Sorge aufkommen, dass das schon alles war", so ein anderer Händler. ThyssenKrupp verlieren 1 Prozent, Klöckner & Co um 1,6 Prozent und Voestalpine 1,8 Prozent.

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/hab

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