Alt 21.05.15, 11:04
Standard Gewinnserie in Tokio - Neue Kurseinbrüche in Hongkong
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Gewinnserie in Tokio ist weiter intakt. Am Donnerstag ging es an der ostasiatischen Leitbörse bereits den fünften Handelstag in Folge nach oben und den neunten der vergangenen zehn Handelstage. Am Ende des Handels blieb aber diesmal nur ein Miniplus für den Nikkei-Index von 0,1 Prozent auf 20.203 Punkte. Auch der Aufwärtstrend an der Börse in Schanghai setzte sich fort. Nach den zum Teil kräftigen Gewinnen der Vortage legte der Shanghai-Composite nach Anfangsverlusten um weitere 1,9 Prozent zu vor dem Hintergrund der Bekanntgabe des Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe in China.

Die Kursanstiege der vergangene Tage haben die Marktkapitalisierung der ersten Sektion des japanischen Aktienmarktes fast auf ein Rekordhoch von 590,794 Billionen Yen getrieben. Grund zur Besorgnis sei dies aber nicht, weil die Unternehmen mehr als doppelt so profitabel seien wie zur Zeit der minimal höheren Marktkapitalisierung 1989, kommentierte Marktstratege Junichi Wako von Nomura Securities die jüngste Gewinnstrecke in Tokio.

"Man muss wohl fairerweise sagen, dass es Aktienkäufe großer Player sind wie die Bank of Japan, der staatliche Pensionsfonds (GPIF), kleinere Pensionsfonds und auch die japanische Post, die den Markt stützen, mit oder ohne Hilfe eines schwachen Yen", sagte Stratege Daisuke Uno von Sumitomo Mitsui Banking.

Etwas Rückenwind für die Märkte kam vom am Vorabend veröffentlichten Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. Aus ihm lässt sich ablesen, dass eine Zinserhöhung schon im Juni vom Tisch zu sein scheint angesichts zuletzt immer wieder schwach ausgefallener US-Konjunkturdaten. An der Börse in Sydney erholten sich die Kurse. Der S&P/ASX-200 zog um 0,9 Prozent an, nachdem er zuletzt vor allem von gesunkenen Rohstoffpreisen belastet worden war.

Der von HSBC ermittelte vorläufige PMI in China erreichte unterdessen im Mai einen Stand von 49,1, verglichen mit 48,9 im April. Damit blieb er unter der Wachstum anzeigenden Schwelle von 50 und auch unter der Erwartung von 49,3. Dass die Kurse in Schanghai dennoch deutlich zulegten, erklärten Beobachter einmal mehr mit der Spekulation darauf, dass die Daten für weitere geldpolitische Lockerungen und Konjunkturstimuli sprächen.

Laut den Experten von Capital Economics zeigt der PMI immerhin, dass sich die Inlandsnachfrage etwas verbessert habe, die bereits erfolgten politischen Maßnahmen also erste Erfolge aufwiesen. Insgesamt gebe der Index aber nur ein durchwachsenes Bild ab. Händler führten den Kursanstieg aber auch auf frische Liquidität am Aktienmarkt zurück. Weil der Ausleihesatz für Kredite zwischen den Banken in China weiter sinke und sich der Marke von 1 Prozent nähere, würden die Akteure ermutigt, mehr Geld an den Aktienmarkt zu steuern.

Weitere mysteriöse Kurseinbrüche in Hongkong

Tagessieger in China waren die Reedereiaktien China Cosco und China Shipping Development mit Kursgewinnen bis 10 Prozent. Die beiden größten Reedereien des Landes haben dem brasilianischen Minenriesen Vale vier Frachter zum Transport von Eisenerz abgekauft, die Vale langfristig nutzen wird.

In Hongkong, wo der HSI um 0,2 Prozent nachgab, war die Aktie des Solarunternehmens Hanergy weiter ausgesetzt. Sie war am Vortag nach einem mysteriösen Kursabsturz von 47 Prozent suspendiert worden. Am Donnerstag ereilte ein ähnliches Schicksal die Aktien des Unternehmensfinanzierers Goldin Financial und des Immobilienentwicklers Goldin Properties. Sie stürzten um 43 bzw 41 Prozent ab, ohne dass es einen erkennbaren Grund für die plötzlichen Kursverluste gab. Auch die Unternehmen selbst sagten gegenüber der Finanzaufsicht, dass ihnen keine Gründe dafür bekannt seien. Händler betonten, wie auch Hanergy seien die beiden Aktien zuvor massiv gestiegen. Außerdem sei bei beiden vor dem Kurseinbruch ein starker Anstieg der Short-Positionen zu beobachten gewesen, mit denen Anleger auf fallende Kurse spekulieren.

Zu den Tagesfavoriten in Japan gehörten erneut Aktien aus dem Immobiliensektor, die im laufenden Jahr laut Händlern bislang eine relativ unterdurchschnittlich Entwicklung gezeigt haben. Außerdem habe weiter die positive Analystenstudie der Deutschen Bank vom Vortag den Sektor gestützt, wonach die Immobilienkredite im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordhoch erreicht haben, was für anziehende Immobilienpreise spreche. Mitsui Fudosan verteuerten sich nach zwischenzeitlich deutlicheren Aufschlägen um 0,9 Prozent, auch gestützt von einer Hochstufung durch Daiwa Securities.

Eine Kaufempfehlung durch Nomura trieb den Panasonic-Kurs um 2,3 Prozent an. T&D Holdings zogen um 1,2 Prozent an, nachdem der Versicherer den Rückkauf eigener Aktien angekündigt hatte. MS&AD Holdings legten um 5,4 Prozent zu, nachdem der Versicherer mit einem Gewinnwachstumsausblick von 15 Prozent aufgewartet hatte.

Japan Tobacco profitierten weiter von Hoffnungen auf einen Ausstieg des Staates, der trotz bereits erfolgter Anteilsreduzierung noch 30 Prozent an dem Unternehmen hält. Japan Tobacco war in der Vergangenheit selbst immer wieder als aggressiver Käufer diese verkauften Aktien aufgetreten. Der Kurs stieg um 2 Prozent.

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