Alt 07.05.15, 10:48
Standard Tokioter Börse schließt sich Korrekturmodus an
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Auch am vorletzten Handelstag der Woche haben an den ostasiatischen Börsen die Minuszeichen auf den Kurszetteln dominiert. Mit dabei war diesmal auch Tokio, nachdem dort von Montag bis Mittwoch im Rahmen der sogennanten Goldenen Woche feiertagsbedingt kein Handel stattgefunden hatte. Der Nikkei-Index gab in einer Nachholbewegung auf die Verluste an den Nachbarbörsen um 1,2 Prozent nach auf 19.291 Punkte.

An den chinesischen Börsen setzte sich die jüngste Korrekturbewegung nach der wochenlangen Rally fort. In Schanghai ging es um weitere 2,8 Prozent steil abwärts, in Hongkong um 1,4 Prozent. Der Index in Schanghai hat damit allein an den vergangenen drei Tagen um über 8 Prozent nachgegeben. Hongkong verzeichnete das sechste Tagesminus in Folge. Neben Gewinnmitnahmen habe die Sorge vor einer Flut von liquiditätabsorbierenden Börsengängen für Verkäufe gesorgt, hieß es.

Wie bereits tags zuvor in Europa und den USA zu beobachten, machten nach erneut enttäuschenden Daten in der gesamten Region Sorgen über die konjunkturelle Entwicklung in den USA die Runde. Hinzu kamen Befürchtungen vor einer Überbewertung der Aktien, die zu einer größeren Korrektur führen könnten. Zuletzt hatte ausgerechnet US-Notenbankchefin Janet Yellen die Bewertung am US-Aktienmarkt als "ziemlich hoch" bezeichnet.

Für Verunsicherung sorgte aber auch der Ausverkauf an den Anleihemärkten in Europa und den USA, der mittlerweile auch Ostasien erfasst hat und für fallende Kurse und steigende Renditen sorgte. So stieg die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen auf 0,42 Prozent und damit den höchsten Stand in den vergangenen beiden Monaten. Im Rekordtief im Januar lag sie noch bei 0,20 Prozent. In Korea erreichte die Rendite den höchsten Stand seit drei Monaten. Ausgelöst wurden die Verkäufe an den vermeintlich sicheren Anleihemärkten von Signalen einer anziehenden Konjunktur und wieder steigender Preise, vor allem in Europa. Für Druck auf die Kurse sorge außerdem die Auflösung von in Euro finanzierten Anlagen (Carry Trades) in Asien, ausgelöst von der Erholung der europäischen Gemeinschaftswährung.

Die Grundannahme, dass die Konjunktur in den USA intakt sei und in Europa schwächele, erfahre gerade eine Wendung, kommentierte Marktstratege Hideyuki Ishiguro von Okasan Securities. Gleichwohl setzt er auf solide Unternehmensergebnisse in Japan und eine Erholung des Konsums als stützende Faktoren.

Bei den Einzelwerten zogen Renesas Electronics in Tokio gegen den Trend um gut 7 Prozent an, gestützt von einem Bericht, wonach das Unternehmen erstmals einen Nettogewinn von über 80 Milliarden Yen ausweisen wird für das abgelaufene Geschäftsjahr. Auch bei Idemitsu Kosan trieb ein Bericht über einen hohen Nettogewinn den Kurs nach oben und zwar um 3,8 Prozent. In Sydney drückte ein Rückgang der Beschäftigten im April auf die Stimmung der Börsianer. Die Arbeitsmarktdaten passten zwar zur Zinssenkung vom Beginn der Woche, andererseits knabberten die Anleger immer noch an der Enttäuschung, dass die Notenbank des Landes gleichzeitig signalisiert habe, dass damit das Ende des Zinssenkungszyklus erreicht sein könnte, hieß es.

Im Fokus stand die Aktie der National Australia Bank (NAB). Sie war vor dem Hintergrund einer Kapitalerhöhung um umgerechnet 4,4 Milliarden US-Dollar und wegen der Ankündigung, das britische Bankengeschäft abzuspalten und an die Börse zu bringen, vom Handel ausgesetzt.

Am Devisenmarkt gaben viele ostasiatische Währungen zum Dollar nach. HSBC-Devisenexperte Paul Mackel sprach von einer zunehmenden Risikoscheu der Anleger als Belastungsfaktor. Außerdem sei ein Teil der jüngsten Volatilität vom Anleihemarkt auf den Devisenmarkt herübergeschwappt.

Die Notenbank in Vietnam hat derweil angesichts der Dollarstärke die Landeswährung Dong zum Dollar um 1 Prozent abgewertet, Teilnehmern zufolge früher als vom Markt erwartet. Die Hoffnung dahinter ist, dass mit der bereits zweiten Abwertung im laufenden Jahr die Exporte des Landes beflügelt und die Wachstumsziele für das laufende Jahr erreicht werden, wie Volkswirte erläutern. ANZ Research rechnet im Jahresverlauf mit einer weiteren Abwertung, so dass am Ende eine Abwertung von 3,1 Prozent stehen könnte. 2014 hatte der Dong um 1,4 Prozent abgewertet.

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