Alt 26.05.15, 11:04
Standard Börse Schanghai weiter in Partystimmung
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TOKIO/SCHANGHAI--(Dow Jones) - Die Börse in Schanghai kennt weiterhin nur eine Richtung. Nach den fulminanten Kursgewinnen der vergangenen Wochen und Monate und dem Kursfeuerwerk am Montag legte der Shanghai-Composite am Dienstag um weitere 2 Prozent zu auf 4.911 Punkte zu. Ihm auf den Fersen war der HSI in Hongkong. Er stieg um 1,2 Prozent, nachdem in Hongkong am Montag wegen eines Feiertags nicht gehandelt wurde. Händler sprachen daher auch von einer Nachholbewegung. Angetrieben worden sei sie von der Nachricht, dass die Verzahnung beider Börsen ab Juli noch enger werden soll und Wertpapierhändler dann handelsplatzübergreifend noch mehr Geschäfte mit Privatanlegern machen dürfen.

Die erneut kräftigeren Gewinne in Schanghai auf neue Siebenjahreshochs erklärten Marktteilnehmer mit der Erwartung, dass durch die noch engere Verknüpfung die Liquidität an der Börse in Schanghai zunehmen werde. Für Kauflaune in Schanghai habe aber auch gesorgt, dass Peking seine Ausgaben für Infrastrukturprojekte zur Stützung der heimischen Konjunktur erhöhen wolle.

Seit Jahresbeginn hat der Shanghai-Composite um fast 52 Prozent zugelegt. In der gleichen Zeit schaffte der HSI ein Plus von knapp 20 Prozent. Einer der Tagesfavoriten in Hongkong war die Aktie des Börsenbetreibers Hongkong Exchange. Sie zog um rund 5 Prozent an, seit Jahresbeginn damit bereits um rund 80 Prozent.

"Wir glauben, dass der Liquiditätsimpuls für Hongkong noch stärker ausfallen könnte als für A-Aktien", sagte Marktstratege Kinger Lau von Goldman Sachs. Allerdings könne es eine Zeit dauern, bis Vertriebs- und Marketingkanäle implementiert seien und die Privatanleger die neuen Möglichkeiten überschauten. "Deswegen rechnen wir im frühen Stadium eher mit moderaten Auswirkungen". A-Aktien sind die an der Börse in Schanghai in Renminbi gehandelten Aktien.

Mit der Ausweitung der Kooperation im Juli steige das potenzielle Volumen des Liquiditätsstroms von China nach Hongkong auf 180 Milliarden Dollar. Das entspreche mehr als 6 Prozent der Streubesitzmarktkapitalisierung Hongkongs, so der Experte weiter.

Nach Ansicht der Citigroup stellt die Maßnahme einen bedeutenden Schritt zur Öffnung des Aktienmarktes in Festlandchina dar, die auch die Integration der Märkte für A- und H-Aktien beschleunigen dürfte. Auch die Citigroup-Experten sehen die Auswirkungen besonders für Hongkong als positiv an, den dort angesiedelten Fondsmanagern eröffne sich damit ein viel größerer Markt.

Aktien von Unternehmen, die davon potenziell stark profitieren dürften, legten überdurchschnittlich zu, beispielsweise China Everbright um 8,6 Prozent und Haitong Securities um 4 Prozent.

Spektakuläre Bewegungen zeigten die beiden in der Vorwoche ohne ersichtliche Gründe abgestürzten Aktien Goldin Properties Holdings und Goldin Financial Holdings. Erstere erholten sich um 43 Prozent, zweitere immerhin um 12,4 Prozent. Goldin Properties hatte am Dienstag mitgeteilt, dass dem Unternehmen keine Gründe für das jüngste Kursdebakel bekannt seien. Die Aktien gelten an der Börse aber als heiß gelaufen, ähnlich wie die zuvor bereits eingebrochene Solaraktie Hanergy Thin Film Power Group. Sie war auch am Dienstag noch vom Handel ausgesetzt. Bei Hanergy gibt es inzwischen aber Spekulationen, dass die Muttergesellschaft Probleme mit der Rückzahlung von Bankkrediten gehabt haben soll.

An den anderen Plätzen der Region ging es überwiegend ruhiger zu. In Tokio verzeichnete der Nikkei-Index bereits das zwölfte Tagesplus der vergangenen 13 Handelstage. Er legte um 0,1 Prozent zu auf 20.437 Punkte und behauptete sich damit im Bereich seines 15-Jahreshochs. Unterstützung erhielt er vom Yen, der auf ein Achtjahrestief zum Dollar von über 122,60 je US-Dollar zurückfiel. Am Vortag hatte der Internationale Währungsfonds Japan aufgefordert, noch mehr dafür zu tun, das angestrebte Inflationsziel von rund 2 Prozent zu erreichen, weil die bisherigen Lockerungsmaßnahmen offenkundig nicht ausreichten.

Der Dollar legte aber auch gegenüber anderen Währungen zu, nachdem neue Preisdaten aus den USA einen merklichen Anstieg zeigten, was Zinserhöhungsspekulationen neue Nahrung verlieh, die den Dollar stützen. Zudem hatte US-Notenbankchefin Janet Yellen keine Abweichung von ihrem Kurs erkennen lassen, die US-Zinsen im Laufe des Jahres zu erhöhen.

Unter den Einzelwerten in Japan gewannen die Papiere des Ölraffinerierers JX Holdings nach einer Hochstufung durch Nomura Securities 2,1 Prozent.

In Sydney zog der S&P/ASX um 0,8 Prozent an, bereits den vierten Tag in Folge und zugleich auf ein Dreiwochenhoch. Gestützt wurde er von einer Erholung bei den Aktien aus dem Finanzsektor, die zuvor unter dem starken Anstieg der Renditen und enttäuschenden Halbjahresergebnissen gelitten hatten. Aber auch der Anstieg des Eisenerzpreises trieb die Kurse an. Fortescue legten um fast 11 Prozent zu, auch dank Spekulationen über Einstiegspläne anderer Unternehmen bei dem Eisenerzförderer. Die Rohstoffschwergewichte BHP Billiton und Rio Tinto gewannen je 1,2 Prozent.

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