Alt 19.05.15, 11:19
Standard Nikkei knackt 20.000er Marke - Rally in Schanghai
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TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) - Die Börsenlandschaft in Ostasien und Australien hat sich am Dienstag trotz günstiger Vorgaben der US-Börsen gespalten gezeigt. Verlusten beispielsweise in Sydney, Singapur und Malaysia standen teilweise kräftige Gewinne an den Leitbörsen der Region gegenüber. Der Nikkei-Index in Tokio legte nach neuen Rekordhochs an der Wall Street und gestützt vom wieder etwas festeren Dollar um 0,7 Prozent auf 20.026 Punkte zu. Er überwand damit erstmals seit drei Wochen wieder die 20.000er Marke.

Ein regelrechtes Kursfeuerwerk gab es in Schanghai. Der Shanghai-Composite schoss um 3,2 Prozent nach oben. Er zog den HSI in Hongkong nach anfänglichen Verlusten mit nach oben, wenngleich das Plus dort deutlich geringer ausfiel. Für Kauflaune in China sorgte die Genehmigung einer Reihe von Infrastrukturprojekten im Eisenbahnbereich durch die Regierung in Peking im Volumen von umgerechnet fast 40 Milliarden Dollar. Das unterstreiche die Entschlossenheit, Wachstumsimpulse zu setzen, sagte Analyst Li Shaojun von Minsheng Securities.

Außerdem stützte die weitere Öffnung des chinesischen Kapitalmarktes, nachdem Peking am Montag eine entsprechende Prioritätenliste veröffentlicht und beschleunigte Reformen im Finanzsektor angekündigt hatte. Dazu gehört auch die Öffnung der Börse in Shenzen im Zuge einer Verknüpfung mit dem Aktienmarkt in Hongkong nach dem Vorbild der bereits existierenden Zusammenarbeit zwischen Schanghai und Hongkong.

"Die vom Staatsrat präsentierten Pläne haben die Stimmung beflügelt, weil Peking versprochen hat, den Kapitalmarkt weiter zu öffnen", kommentierte Li Shaojun von Minsheng Securities. Zu den größten Gewinnern gehörten Brokeraktien wie Huatai Securities, die das maximal zulässige Tagesplus von 10 Prozent erreichten. Haitong Securities legten um über 8 Prozent zu. In Hongkong zogen CITIC Securities um rund 5 Prozent an. Außerdem legten China Communications Construction und China Railway Group deutlich zu.

In Sydney stand der Börsendebütant vom Montag, South32, das von BHP Billiton abgetrennte und an die Börse gebrachte Minengeschäft, im Fokus. Nach dem wenig berauschenden ersten Handelstag schoss die South32-Aktie um 13,6 Prozent nach oben auf 2,33 Austral-Dollar und lag damit deutlich höher als zum ersten Kurs mit 2,13. Der Kurs der Mutter BHP Billiton gab dagegen um 1,7 Prozent nach.

Händler begründeten die Euphorie um South32 damit, dass die Aktie am Montag in London und Südafrika, wo sie ebenfalls notiert ist, eine überraschend gute Aufnahme gefunden habe. "Die Geschäftsbestandteile sind zwar überwiegend sehr reif und weisen nur wenig Produktionswachstum auf, was nicht sonderlich aufregend ist, aber sie erwirtschaften viel Liquidität und es gibt noch eine Reihe von Möglichkeiten für selektive Wachstumsinvestitionen und beträchtliche Kosteneinsparungen", hieß es in einer Studie von CLSA. Die Analysten empfehlen die Aktie zum Kauf und geben als Ziel 2,50 Austral-Dollar aus. Auch andere Analysehäuser wie RBC, J.P. Morgan, Macquarie und die Citigroup empfehlen das Papier zum Kauf mit Kurszielen bis 2,95.

Der breite Markt in Sydney gab dennoch nach, was Händler auch dem Protokoll der jüngsten Sitzung der australischen Notenbank zuschrieben. Darin ist zwar die Rede von Spielraum für eine weitere Zinssenkung. Dass die Notenbanker diesen auch nutzen wollen, ließ sich aber nicht herauslesen. Am Devisenmarkt stützte dies den Austral-Dollar, was wiederum negativ für die Exportindustrie des Landes ist.

Dass der Nikkei-Index wieder über 20.000 Punkten notiert, begründeten Teilnehmer mit Optimismus im Vorfeld der Bekanntgabe des Wirtschaftswachstums im ersten Quartal am Mittwoch. "Die Daten könnten die Aktienkurse noch weiter antreiben, sollten sie positiv überraschen", sagte Masayuki Doshida, Marktanalyst bei Rakuten Securities. Schließlich habe der Markt in den vergangenen drei Wochen konsolidiert, Quartalszahlen der Unternehmen und auch die schwindenden Hoffnungen auf eine weitere Lockerung der japanischen Geldpolitik verdaut.

Unter den Einzelwerten in Tokio waren Konica Minolta gesucht und gewannen 2,8 Prozent. Rückenwind kommt von positiven Analystenkommentaren auf die bereits in der Vorwoche präsentierten Geschäftszahlen des Unternehmens, garniert mit einem Aktienrückkauf und einer Dividendenerhöhung. TDK profitierten weiter von Käufen, nachdem die Ankündigung eines Gemeinschaftsunternehmen mit Taiwan's Advanced Semiconductor Engineering weitere positive Analystenkommentare hervorrief. TDK gewannen 2,4 Prozent.

In Hongkong standen Esprit unter Druck und gaben um 3,2 Prozent nach. Das Bekleidungsunternehmen hatte gewarnt, mit einem deutlichen Verlust in dem im Juni endenden Geschäftsjahr zu rechnen, unter anderem wegen eines schwachen Geschäfts in China.

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